Erste Karriere-Pole: Verstappen steht hoch im Kurs

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Der Red-Bull-Jungstar und Schnellster beim Ungarn-Qualifying wird von Mercedes begehrt. Kommt es bald zum Wechsel?

Während Max Verstappen auf dem Hungaroring seine Runden dreht, ziehen Gerüchte ihre Kreise.

Seit Langem kursieren Spekulationen, wie die Ausstiegsklausel des belgisch-niederländischen Jungstars aus seinem bis Ende 2020 laufenden Red-Bull-Vertrag aussieht. Nun kommt etwas Licht in diese Angelegenheit: Nur wenn Verstappen am Sonntagabend nach dem Grand Prix von Ungarn nicht in den Top drei der Fahrer-WM liegt, darf er wechseln.

Und das ist ziemlich ausgeschlossen, nur Sebastian Vettel kann ihn mit einem Sieg aus diesem erlesenen Kreis verdrängen. Und das auch nur, wenn Verstappen nicht besser als Neunter wird. Ansonsten verlängert sich seine Zeit bei Red Bull automatisch um eine weitere Saison.

Das Qualifying am Samstag war gleich eine Ansage in dieser Angelegenheit: Verstappen holte seine erste Poleposition und verwies Mercedes-Pilot Valtteri Bottas mit einem neuen Streckenrekord von 1:14,572 Minuten um 18 Tausendstelsekunden auf Platz zwei.

  1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:14,572 Min.
  2. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes + 0,018 Sek.
  3. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes + 0,197
  4. Charles Leclerc (MON) Ferrari + 0,471
  5. Sebastian Vettel (GER) Ferrari + 0,499
  6. Pierre Gasly (FRA) Red Bull + 0,878
  7. Lando Norris (GBR) McLaren + 1,228
  8. Carlos Sainz (ESP) McLaren + 1,280
  9. Romain Grosjean (FRA) Haas + 1,441
  10. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo + 1,469

    Out in Q2:
     
  11. Niko Hülkenberg (GER) Renault 1:16,565
  12. Alex Albon (THA) Toro Rosso 1:16,687
  13. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1:16,692
  14. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:17,081

    Out in Q3:
     
  15. George Russell (GBR) Williams 1:17,031
  16. Sergio Perez (MEX) Racing Point 1:17,109
  17. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 1:16,804 (um drei Startplätze zurückversetzt wegen Behinderung von Stroll)
  18. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 1:17,257
  19. Lance Stroll (CAN) Racing Point 1:17,542
  20. Robert Kubica (POL) Williams 1:18,324

Red Bulls Motorsportdirektor Helmut Marko ist sicher, dass Verstappen bleiben wird: "Diese Ausstiegsklausel gibt es. Derzeit ist sie nicht schlagend. So, wie es aussieht, muss er sowieso bei uns bleiben", bestätigt Salzburger im Interview mit Sky.

"Damit sie eintritt, muss es ganz außergewöhnliche Verhältnisse im Rennen am Sonntag geben. Wir sind nicht beunruhigt. Und selbst falls sie wirklich schlagend werden sollte, heißt das noch lange nicht, dass Max sie auch wahrnimmt."

In der Hand

Denn das hätte Verstappen theoretisch selbst in der Hand gehabt, mit absichtlich schlechteren Leistungen. Aber die Siege in Spielberg und Hockenheim zeigen, dass es bei Red-Bull-Honda vorwärts geht – und dass das erklärte Ziel, 2020 auf Red Bull jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte zu werden, in Reichweite liegt.

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Dass sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zwischen Hockenheim und Ungarn erneut mit Jos Verstappen zum Essen getroffen hat, wertet Marko als Versuch, "Unruhe hineinzubringen. Das ist Teil des politischen Spiels." Red-Bull-Teamchef Christian Horner ergänzt: "Mit mir hat Toto nicht über Max gesprochen. Er spricht aber mit fast jedem Fahrer."

Kein Zwang

Marko sieht aber auch ein, "dass man einen Fahrer nicht zwingen kann, bei einem Team zu bleiben. Da geht es um Beziehungen und um den Glauben ans Team." Dass Red Bull Verstappen halten möchte, steht außer Frage. "Ich würde sagen, dass er der reifste und schnellste Fahrer ist, den wir je hatten." Was Marko zwar nicht direkt ausspricht, aber indirekt andeutet: Verstappen ist besser als Vettel in seinen vier Weltmeister-Jahren bei Red Bull.

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Den Vergleich mit Lewis Hamilton möchte der 76-Jährige nicht ziehen: "Wir hatten Lewis nie in unserem Team. Ich vergleiche ihn nur mit den Fahrern, die wir hatten." Lewis Hamilton wurde in Ungarn ebenfalls schon auf eine mögliche Partnerschaft mit Verstappen angesprochen. "Damit habe ich kein Problem", erklärt der WM-Führende auf die mögliche Konstellation in Ungarn angesprochen.

Der fünffache Weltmeister betont zwar, wie gut die Zusammenarbeit mit Valtteri Bottas läuft, kann dem Charme einer Paarung Hamilton/Verstappen aber durchaus Gutes abgewinnen. Erst nach dem Grand Prix von Deutschland stellte sein ehemaliger Rivale Nico Rosberg die gewagte These auf, dass Verstappen im Mercedes schneller wäre als Hamilton. Der wiederum will es wissen: "Ich habe gehört, dass ich ihn nur schlage, weil wir in verschiedenen Autos sitzen. Ich würde gerne zeigen, dass das nicht so ist."

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