MotoGP in Spielberg: KTM vom Neuling zum Herausforderer

MotoGP - Czech Republic Grand Prix
Am Sonntag steigt der Grand Prix in Spielberg. Die Österreicher nähern sich der Spitze an.

KTM kommt mit einem kleinen Erfolgserlebnis zum Heim-GP nach Spielberg. Johann Zarco fuhr am Wochenende ein hervorragendes Qualifying zum GP in Brünn. Der Franzose erreichte den dritten Startplatz, zum ersten Mal überhaupt stand eine KTM in der ersten Startreihe eines MotoGP-Rennens. Im Rennen lief es dann doch nicht so gut – Platz 14.

Zarco fährt seit dieser Saison für die Österreicher. Der Spanier Pol Espargaro ist schon seit 2017 bei KTM. Pol Espargaro sorgte beim Grand Prix von Tschechien in Brünn in der Anfangsphase für Furore. Mit Fortdauer des Rennens ging es dann rückwärts. Espargaro kam als Elfter ins Ziel.

Die KTM war in Brünn mit frischen Reifen konkurrenzfähig und in den Top 6 dabei. Aber im Gegensatz zur Konkurrenz lässt der Reifen dann schlagartig nach. Esparago: „Wir haben den weichen Hinterreifen benutzt, genauso wie Marquez. Aber er war um 18 Sekunden schneller. Es ist klar, dass wir etwas falsch machen. Wir müssen das studieren.“

  • Geschichte

Fünf Mal war der Red Bull Ring Austragungsort eines Rennens der Motorrad-WM. 1996 gewann Alex Creville, 1997 Mick Doohan. In den letzten drei Jahren hießen die Sieger Andreas Iannone, Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo.

  • Rundenrekord

1:24.277 (Dovizioso, 2018)

  • Qualifikationsrekord

1:23.142 (Iannone, 2016)

  • Top-Speed

316.5 km/h (Bautista, 2017)

Noch nie so knapp dran

KTM macht diese Saison die größten Fortschritte seit dem Einstieg in die MotoGP im Jahr 2017. Im Mai wurde Pol Espargaro Sechster in Le Mans und hatte nur sechs Sekunden Rückstand auf Sieger Marc Márquez. So knapp dran an der Spitze war man zuvor in einem Rennen bei trockenen Bedingungen noch nie gewesen.

Im ersten MotoGP-Jahr 2017 bedeutete ein schlechtes Rennen für KTM Rückstände von einer Minute und teilweise sogar deutlich mehr. 2018 rutschte das Team selbst bei schlechten Auftritten nicht mehr über die 40-Sekunden-Marke. Und in dieser Saison war der Tiefpunkt 30 Sekunden in Austin.

Was vor zwei Jahren noch als gutes Ergebnis galt, ist nun ein negativer Ausreißer bei KTM. Der durchschnittliche Rückstand ist von 42,058 Sekunden 2017 auf 18,857 nach den ersten fünf Läufen 2019 geschrumpft.

KTM Motorsport ist in Munderfing nahe Mattighofen beheimatet. Von dort kommen immer wieder neue Teile für die RC16. Zuletzt dürfte eine Karbonschwinge dafür gesorgt haben, dass der Reifenverschleiß verringert worden ist.

Anderer Weg

Als einziger Hersteller setzen die Österreicher nicht auf einen Rahmen aus Aluminium, sondern aus Stahlrohr. Auch punkto Stoßdämpfer setzt das Team auf Selbstgebautes. Teamchef Mike Leitner war in Les Mans zufrieden. „Wir wurden schon tausend Mal gefragt, ob wir glauben, dass dieses Konzept funktionieren kann. Ich kann sagen, dass wir zu 100 Prozent daran glauben.“

KTM stieg 2003 in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter und 2005 in die Klasse bis 250 cm³ ein – und zog sich bis 2009 wieder zurück. 2012 stieg KTM als Hersteller in die neue Moto3-Klasse ein, 2017 folgte die Moto2 und die Königsklasse MotoGP. In der Moto3 wurden zwei WM-Titel geholt. In der Moto3 tritt KTM mit Can Öncü an, dem bislang jüngsten Grand-Prix-Sieger. Der Türke, der am 26. Juli 16 Jahre alt wurde, tut sich in dieser Saison aber schwer. In Brünn feierte sein Zwillingsbruder Deniz sein WM-Debüt und tritt auch in Spielberg mit einer Wildcard an.

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