Melzer: "Dass ich da nicht dabei bin, tut weh"

Der Niederösterreicher will ab Februar wieder auf dem Platz stehen.

Wenn am Montag der erste Aufschlag zu den Australian Open in Melbourne erfolgt, fehlt ein Name in der Auslosung: Jürgen Melzer, der seit 2003 immer beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres dabei war, muss wegen seiner Schulterverletzung passen. Der 32-jährige Niederösterreicher verlängerte seine seit 9. Oktober währende Pause und hofft, Anfang Februar in Zagreb auf die Tour zurückzukommen.

Melzer vermisst das Tennis. "Es ist die längste Pause meiner Karriere, klar freue ich mich darauf, wieder spielen zu können", sagte Melzer im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. "Mit Australien versäume ich ein großes Turnier. Dass ich da nicht dabei bin, tut weh. Es weckt aber trotzdem den Hunger, bald wieder zu spielen."

Muskel drückt Nerv ab

Doch vorerst muss sich Melzer zügeln und weiter seine lädierte Schulter therapieren. "Der letzte Stand ist, dass ich immer noch nicht schmerzfrei bin." Die Diagnose einer eingerissenen Sehne in der linken Schulter habe sich in jener Form verändert, "dass die wahrscheinlich gar nicht das Problem ist, sondern, dass es eher eine Nervensache ist. Irgendein Muskel drückt einen Nerv ab."

In seiner Auszeit hat Melzer nur "zwei-, dreimal" Tennis gespielt. "Aber eben mit Schmerzen, das macht wenig Sinn", erläuterte der aktuelle Weltranglisten-29. Trotzdem hofft Österreichs Nummer eins, dass er seine Rückkehr auf die ATP-Tour bis zum Turnier in Zagreb (ab 3. Februar) schafft. Dort ist er im Vorjahr im Endspiel gestanden.

Ganze Körperarbeit

"Das ist das nächste Ziel. Ich hoffe, dass sich das ausgeht. Körperlich bin ich, glaube ich, so weit. Es wird dann ein bis zwei Wochen dauern, bis ich turnierfertig bin", sagte Melzer, der in der Pause zumindest an den anderen Wehwehchen, die eine so lange Karriere mit sich bringt, arbeiten konnte. In einem Programm wurde an seiner Stabilität in Rumpf und Bauch gearbeitet. "Das funktioniert im Moment ganz gut, die Tennisbelastung ist natürlich eine andere."

Die Arbeit mit seinem neuen Coach Markus Hipfl, dessen Verpflichtung er Mitte Dezember verlautbart hat, läuft ideal. "Es passt menschlich sehr gut. Wir machen schon Sachen auf dem Platz, halt ohne Schläger und simulieren Dinge so gut wie möglich", erzählte Melzer. "Sein Einsatz ist extrem hoch. Er ist topmotiviert und kann es auch kaum erwarten, bis ich den Schläger wieder in die Hand nehmen kann."

Top-20 als Ziel

Funktioniert die Regeneration nach Plan, dann möchte er "schon wieder unter die ersten 20". "Ich glaube, ich hätte letztes Jahr gute Chancen gehabt, wäre ich gesund geblieben", glaubt Melzer. Außerdem hat er sich eine weit bessere Performance auf Sand vorgenommen. "Da möchte ich wieder den Anschluss schaffen, die letzten zwei Sand-Saisonen waren ja fürchterlich."

Trotz der wohl zumindest vier Monate Pause gibt es bei Melzer keine Rücktrittsgedanken. "Nein, mein Ziel ist es, bis 2016 zu spielen. Für das vermisse ich es zu sehr. Ich könnte mir nicht vorstellen, aufzuhören." Melzer weiß, dass er bis Miami viele Punkte zu verteidigen hat, doch derzeit sei das eher nebensächlich. "Jetzt muss ich einmal schauen, dass ich wieder spielen kann."

Sollte es sich mit dem Comeback bis Mitte oder Ende Februar nicht ausgehen, dann will er auch über ein "protected ranking" nachdenken. Dann könnte er im Nachhinein sein Ranking vom Oktober einfrieren lassen, müsste aber zumindest sechs Monate pausieren. "Aber im Moment steht das nicht zur Diskussion."

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