Melzer beförderte ÖTV im Davis Cup ins Weltgruppen-Play-off

Erst im Doppel, dann im Einzel siegte Jürgen Melzer in Moskau und sorgte für die Davis-Cup-Sensation.

Es ist perfekt. Weil zwei Österreicher perfekt waren. Dennis Novak und vor allem Jürgen Melzer führten Österreich zum sensationellen Sieg in Moskau über die favorisierten Russen. „Es war sensationell. Die Truppe ist einfach toll, es passt einfach“, sagt Kapitän Stefan Koubek.

Als ob er nie weg gewesen wäre. Schon 2016 musste Jürgen Melzer fast zehn Monate aufgrund einer Schulterverletzung pausieren, kam ausgerechnet zum Daviscup in der Ukraine zurück und siegte dort im Doppel und Einzel. Die 2:3-Niederlage konnte er trotzdem nicht verhindern. Am Samstag inMoskau wurden seine Heldentaten nach zehnmonatiger Pause und Ellbogen-OP belohnt.

Mit zwei Überraschungen: Zuerst schlug er mit dem ebenfalls groß aufspielenden Philipp Oswald (mit ihm gewann er auch in der Ukraine) das russische Gespann Karen Chatschanow/Andrej Rublew 6:3, 7:6(3). Chatschanow und der formlose Rublew sind zwar keine ausgebildeten Berufsdoppelspieler, standen aber erst vergangenes Wochenende im Finale von Miami.

Danach krönte der bald 37-Jährige sein Comeback mit dem 6:3-3:6-6:3-Sieg über Top-100-Spieler Jewgeni Donskoi. „Ich habe fast neun Monate nicht gespielt, jetzt so zurückzukommen, macht mich sehr glücklich“, sagte Melzer, der auch schon beim Sieg gegen die Russen 2012 in Wiener Neustadt Matchwinner gewesen war.

Aufgezeigt

Dennis Novak hatte am Freitag vorgelegt, als er Russlands Besten Rublew düpierte. Beim 7:6-6:4-Erfolg spielte der Niederösterreicher das Match seines 24-jährigen Lebens – oder einfach nur sein Potenzial aus. Das er viel selten aufblitzen lässt, auch deshalb nur die Nummer 195 der Welt ist. „Das ist viel mehr drinnen“, sagt Trainer Günter Bresnik. Schon vor sieben, acht Jahren war er fast auf einer Stufe mit seinem Freund Dominic Thiem, „der hat den Schritt nach oben schneller gemacht“, sagt Bresnik, „Dennis muss jetzt auch nachziehen.“ In Moskau tat er einen Schritt dazu.

Nun darf sich Österreich Hoffnungen machen, 2018 erstmals seit 2013 wieder in der höchsten Spielklasse tätig zu sein. Im September wird Relegation gespielt. Mögliche Gegner sind die Niederlande, Australien, Schweiz, Serbien oder Großbritannien.

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