Wunderkinder im Wasser

Das Ergebnis unserer WM-Schwimmer wird wie vor 20 Jahren lauten: Alle sind heil zurückgekehrt, niemand ist abgesoffen.“ Die Aussage von Dinko Jukic, Spitzen-Schwimmer im Dauerstreit mit dem Verband, ist bei Österreichs vier Startern nicht gut angekommen. Während der Langbahn-WM in Barcelona wird auf österreichischer Seite gestritten, abgesoffen ist niemand. Die deutschen Nachbarn jammern, weil sie im Becken im Palau Sant Jordi fast so weit hinterher schwimmen wie die Österreicher.
Die Schlagzeilen gehören anderen Athleten. Vor allem drei junge Damen haben von sich reden machen.
Ruta Meilutyte und Katie Ledecky sorgten bei Olympia in London für Aufsehen – bei der WM in Barcelona sind sie wieder aufgetaucht.
Ein normaler Teenager
Es gibt aber oft auch Zweifel, wenn Teenager so rasant in die Weltspitze schwimmen. Vielleicht ist gerade deshalb das Aufatmen so groß, weil Ye Shiwen nur Vierte über 400 Meter Lagen wurde. Die Chinesin hatte im Vorjahr mit 16 Jahren Olympia-Gold geholt und war auf den letzten 50 Metern schneller als zuvor Olympiasieger Ryan Lochte. Auf der Pressekonferenz wurde sie von Journalisten immer wieder nach Doping gefragt. „Wir haben wissenschaftlich gestütztes Training, sind aber keine Roboter“, antwortete sie.
Ye Shiwen ist inzwischen 17 Jahre, im letzten Jahr einige Zentimeter gewachsen, hat dadurch fünf Kilo zugenommen. Sie ist an der Schwelle zum Frau-Werden. Was beweist: Irgendwann ist auch bei Wunderkindern die Kindheit vorbei.
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