Marathon-Weltrekord in Berlin: 2:03:23

Ein Läufer mit der kenianischen Flagge beim Berlin-Marathon.
Der Kenianer Wilson Kipsang lief 42,195 km mit einem Durchschnittstempo von 20,52 km/h.

Der größte Moment seines Lebens gehörte nicht ihm. Wilson Kipsang hatte soeben 42,195 Kilometer im Laufschritt in 2:03:23 Stunden zurückgelegt, schneller war noch kein Mensch auf einer offiziell anerkannten Marathonstrecke. Kipsang rannte durch das Brandenburger Tor, vorbei an Tausenden Fans in Berlin. Doch alle Augen waren auf einen anderen Mann gerichtet.

Kipsang war nicht der Erste, der die Ziellinie überquerte. Ein Zuschauer war über das Absperrgitter gesprungen und hatte die letzten Meter vor dem 31-jährigen Weltrekord-Mann zurückgelegt. Der Flitzer, der vergangenes Wochenende bereits beim Fußball-Bundesligaspiel HannoverAugsburg auf das Spielfeld gestürmt war, warb auf seinem T-Shirt für eine Website mit erotischem Angebot. Zutritt zum erstmals abgesperrten und streng kontrollierten Zielbereich hatte er sich mittels einer offiziellen Startnummer verschafft. Wie sich später herausstellte gehörte die einer Britta S., die in der Altersklasse 35–39 gemeldet war.

Die Veranstalter in Berlin hatten mit den drastisch erhöhten Sicherheitsvorkehrrungen auf die Vorfälle beim Boston-Marathon reagiert: Im April waren in der US-Metropole bei einem Bombenanschlag drei Menschen ums Leben gekommen.

Tumult

Im Tumult um den Störenfried ging Weltrekordler Kipsang unter. Mit Verspätung wurde der 31-Jährige vom Publikum für seinen Sensationslauf gefeiert.

„Ich glaube, ich kann noch schneller laufen“, sagte er. Zusätzlich zur Siegprämie in der Höhe von 40.000 Euro sicherte sich Kipsang den 50.000-Euro-Bonus für den Weltrekord.

Die alte Bestmarke seines Landsmannes Patrick Makau aus dem Jahr 2011 hatte er um 15 Sekunden verbessert. Der Entthronte hatte wegen einer Verletzung am Knie den traditionell schnellen Berlin-Marathon auslassen müssen. Wilson Kipsangs Saisonplanung war indes aufgegangen: Um in Berlin ausgeruht an den Start gehen zu können, hatte er auf eine WM-Teilnahme im August in Moskau verzichtet.

„Ich habe meinen Traum wahrgemacht, mein Plan ist aufgegangen. Ich war auf den letzten Kilometern noch sehr stark, da habe ich angegriffen“, sagte der Dritte des olympischen Marathonlaufs in London 2012.

Kipsang hatte sich wie geplant bei Kilometer 35 von seinen Landsmännern Eliud Kipchoge und vom nicht verwandten Geoffrey Kipsang abgesetzt, die in 2:04:05 und 2:06:26 die weiteren Plätze belegten. „Ich dachte, es wird schwierig mit dem Weltrekord und ich muss mich beeilen“, erklärte er.

Zusammenbruch

Bei den Frauen ging es Siegerin Florence Kiplagat weniger gut. Die 26 Jahre alte Favoritin und Teamkollegin von Kipsang brach erst zusammen und musste sich übergeben. „Meine Probleme waren eine Blase am Fuß und der starke Wind“, sagte sie. In 2:21:13 Stunden gelang ihr der zweite Berlin-Erfolg nach 2011.

Zuschauer beobachten einen Marathonlauf mit verschwommenen Läufern im Vordergrund.

GERMANY MARATHON BERLIN
Zwei Frauen nehmen an einem Marathon teil, eine mit Sonnenblumen im Haar.

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Läufer nehmen beim Berlin-Marathon Wasser von Helfern entgegen.

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Läufer nehmen am Berlin-Marathon teil, im Hintergrund der Berliner Fernsehturm.

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Läufer beim Berlin-Marathon passieren das Brandenburger Tor.

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Läufer beim Berlin-Marathon vor dem Brandenburger Tor.

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Ein Sportler mit einer Medaille trinkt ein Erdinger Weißbier.

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Ein lächelnder Mann mit einem Lorbeerkranz auf dem Kopf.

Wilson Kipsang of Kenya poses during the victory c
Eliud Kipchoge beim Berlin-Marathon 2013 mit einer Siegerzeit von 2:03:23.

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2:25:39 Yun Bok Suh (KOR) 19.04.1947 in Boston
2:20:43 Jim Peters (GBR) 14.06.1952 in Chiswick/ENG
2:18:41 Jim Peters (GBR) 13.06.1953 in Chiswick
2:18:35 Jim Peters (GBR) 04.10.1953 in Turku/FIN
2:17:40 Jim Peters (GBR) 26.06.1954 in Chiswick
2:15:17 Sergej Popow (URS) 24.08.1958 in Stockholm
2:15:16 Toru Terasawa (JPN) 17.02.1963 in Tokio
2:14:28 Buddy Edelen (USA) 15.06.1963 in Chiswick
2:13:55 Basil Heatley (GBR) 13.06.1964 in Chiswick
2:12:12 Abebe Bikila ( ETH) 21.10.1964 in Tokio
2:12:00 Morio Shigematsu (JPN) 12.06.1965 in Chiswick
2:09:37 Derek Clayton (AUS) 03.12.1967 in Fukuoka
2:08:34 Derek Clayton (AUS) 30.05.1969 in Antwerpen
2:08:18 Rob de Castella (AUS) 06.12.1981 in Fukuoka
2:08:05 Steve Jones (GBR) 21.10.1984 in Chicago
2:07:12 Carlos Lopes (POR) 20.04.1985 in Rotterdam
2:06:50 Belayneh Dinsamo (ETH) 17.04.1988 in Rotterdam
2:06:05 Ronaldo Da Costa (BRA) 20.09.1998 in Berlin
2:05:42 Khalid Khannouchi (MAR) 24.10.1999 in Chicago
2:05:38 Khalid Khannouchi (USA) 14.04.2002 in London
2:04:55 Paul Tergat (KEN) 28.09.2003 in Berlin
2:04:26 Haile Gebrselassie (ETH) 30.09.2007 in Berlin
2:03:59 Haile Gebrselassie (ETH) 28.09.2008 in Berlin
2:03:38 Patrick Makau (KEN) 25.09.2011 in Berlin
2:03:23 Wilson Kipsang (KEN) 29.09.2013 in Berlin

Geburtsdatum: 15. März 1982 Geburtsort: Keiyo (Kenia) Nationalität: Kenia Größe: 1,82 m Gewicht: 62 kg

Erfolge: Marathon-Weltrekordhalter (2:03:23 am 29. September 2013 in Berlin) Olympia-Dritter Marathon 2012 in London Sieger Frankfurt-Marathon 2010 und 2011 (in 2:03:42) Sieger London-Marathon 2012 Sieger New York Halbmarathon 2013 persönliche Bestleistung Halbmarathon: 58:59 (2009 in Ras al-Khaimah) WM-Vierter Halbmarathon 2009

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