Letzigrund als Fundgrube für reichhaltiges Edelmetall

Robert Harting zerreißt sein Trikot vor Freude bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2013 in Moskau.
Ab heute starten rund 1400 Athleten in Zürich. Dort, wo es bereits 25 Weltrekorde gab.

Um 141 Medaillen geht es ab Dienstag in der Leichtathletik-Hochburg Zürich. Bei den Europameisterschaften am Letzigrund sollen wieder jede Menge Weltrekorde fallen.

Vor allem vom britischen Doppelolympiasieger Mo Farah darf dies erwartet werden. Der Langstreckenläufer, der 2012 bei den Spielen in London Gold über 5000 und 10.000 Meter eroberte, musste seine Teilnahme an den Commonwealth Games vorige Woche krankheitsbedingt absagen – seine Konzentration gilt ganz der EM.

Einen neuen Meisterschaftsrekord hat der deutsche Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting im Visier. „Eine Weite von 69 Metern ist möglich, in Zürich kann man weit werfen“, sagt Harting. Die aktuelle EM-Bestmarke mit 68,87 Metern wurde 2010 vom Polen Piotr Malachowski geworfen. Der Weltrekord datiert aus dem Jahr 1986 – Hartings Landsmann Jürgen Schult brachte den Diskus auf 74,08 Meter.

Der ukrainische Hochspringer Bogdan Bondarenko will in Zürich hoch hinaus: mit 2,42 Metern Sprunghöhe kratzte der amtierende Weltmeister bereits an der 21 Jahre alten Bestmarke des Kubaners Javier Sotomayor (2,45 Meter). 25 Weltrekorde wurden am Letzigrund bereits aufgestellt, Bondarenko kämpft am Freitag um den Nächsten.

Der Letzigrund (als „Letzi“ wird im Schweizerdeutsch eine Burg bezeichnet, deren Zugang durch eine Talsperre abgesichert ist) wurde 1925 eröffnet, 2006 wurde die Arena für die EURO 2008 umgebaut. Bereits 1928 wurde mit dem „Weltklasse Zürich“ das erste internationale Leichtathletik-Fest im Zürcher Stadion ausgetragen. Das Meeting genießt in der weltweiten Elite hohes Ansehen. Der sechsmalige Olympiasieger Usain Bolt geht am 28. August bereits zum siebenten Mal beim Meeting der Diamond League an den Start. Es wird die 87. Ausgabe des „Weltklasse Zürich“ sein.

Die Leichtathletik-EM findet zum 22. Mal seit 1934 und zum zweiten Mal in der Schweiz statt. Die bisher letzte EM auf Schweizer Boden wurde 1954 in Bern ausgetragen. Damals verwirklichte der tschechoslowakische Langstreckenläufer Emil Zatopek mit Gold und Bronze vor 25.000 Zuschauern sein ganz persönliches „Wunder von Bern“. Bei der EM kommen genauso viele Fans.

von Philipp Pinterits

Heute beginnt in Zürich die 22. Leichtathletik-EM. Unter den Startern sind auch 13 Österreicher. Als „Letzi“ wird im Schweizerdeutsch eine Burg bezeichnet, deren Zugang durch eine Talsperre abgesichert ist. Auf dem geschichtsträchtigen Letzigrund im eidgenössischen Zürich wird in sechs Tagen um 141 Medaillen gerittert.

Zu den Superstars der Wettkämpfe zählt der britische Doppelolympiasieger Mo Farah. Der Langstreckenläufer musste seine Teilnahme an den Commonwealth Games krankheitsbedingt absagen, um sich voll auf die EM konzentrieren zu können.

Erst war es die Medaille, nach der Verletzung ist es das Halbfinale.“ So beantwortete Hürdensprinterin Beate Schrott die Frage nach ihrer Zielsetzung für die EM in Zürich. Die 26-Jährige geht heute (13.00 Uhr) beim Vorlauf in der 100-Meter-Disziplin an den Start. Schrott hat nach einer neunwöchigen Zwangspause aufgrund einer Oberschenkelverletzung erst zwei Wettkämpfe in den Beinen. Bei der letzten EM in Helsinki 2012 wurde die Niederösterreicherin in ihrer Paradedisziplin Vierte.

Ein weiterer rot-weiß-roter Hoffnungsträger ist Andreas Vojta. Der 25-Jährige 1500-Meter-Läufer freut sich bereits auf den Letzigrund: „Die Leute dort wissen einfach, wie man so große Veranstaltungen aufzieht. Ich denke, dass wir bei den Finalsessions immer volles Haus haben und von der Stimmung ordentlich gepusht werden.“ Vojta startet am Freitag in den Vorlauf. Ziel: einfach eine gute Leistung.

Neben Beate Schrott sind heute mit Kira Grünberg (Stabhochsprung), Elisabeth Eberl (Speerwurf), Dominik Distelberger (Zehnkampf), Thomas Kain (400 m Hürden), Christian Steinhammer (3000 m Hindernis), Gerhard Mayer (Diskuswurf) sowie Nikolaus Franzmair und Andreas Rapatz (je 800 m) bereits neun von 13 österreichischen Athleten im Einsatz. Die Erwartungshaltung orientiert sich am Ergebnis der letzten EM in Helsinki, bei der Österreich leer ausging.

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