Leichtathletik-EM: Distelberger peilt Bestzeit an

Ein lächelnder Athlet mit erhobenen Fäusten feiert einen Sieg.
Zehnkämpfer Dominik Distelberger absolviert am Mittwoch gleich fünf Disziplinen, will seine Bestzeit bestätigen.

Veronika Watzek im Diskuswurf, Markus Fuchs im 100-m-Sprint, Dominik Hufnagl über 400 m Hürden sowie Stephanie Bendrat und Eva Wimberger über 100 m Hürden absolvieren am Mittwoch zum Auftakt der Leichtathletik-EM in Amsterdam für Österreich ihre Vorkämpfe. Seine ersten fünf Disziplinen zu absolvieren hat Zehnkämpfer Dominik Distelberger, der auch auf eine neue persönliche Bestleistung schielt.

Für die Olympischen Spiele in Rio mit seinem Allzeit-Hoch von 8.175 Punkten vom Götzis-Mehrkampf im Mai qualifiziert, hat der Niederösterreicher in Österreich nur noch Gernot Kellermayr vor sich, der vor 23 Jahren den ÖLV-Rekord mit 8.320 markierte. „Schön, dass er nach längere Zeit wieder hundertprozentig fit ist. Dass er die Möglichkeiten auf den Kellermayr-Rekord hat, wissen wir, weil die Einzelleistungen zusammen schon den Rekord ergeben. Aber er hat es noch nicht anrufen können, weil es immer wieder mal wo gezwickt hat“, erinnerte ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber.

Fünf Disziplinen in neun Stunden

„Ich hoffe, dass ich die Götzis-Leistung bestätigen kann, wenn nicht sogar persönliche Bestleistung aufstelle“, sagte Distelberger, der eine schwierige Zeit hinter sich hat. „Ich muss mit den Kräften haushalten, würde gern manchmal noch mehr trainieren. Aber ich war in den vergangenen zwei Jahren verletzungsanfällig“, erinnerte der 26-Jährige an seine Probleme mit Schulter, Oberschenkel und vor allem den Achillessehnen. Vor Götzis heuer hatte er als letzten Zehnkampf die Zürich-EM im August 2014 (12./7.942) absolviert. Innerhalb von neun Stunden stehen für ihn am Mittwoch 100 m, Weitsprung, Kugelstoß, Hochsprung und 400 m auf dem Programm.

Ein Hochspringer überquert die Latte vor einer Zuschauermenge.
ABD0124_20160528 - GÖTZIS - ÖSTERREICH: Dominik Distelberger (AUT) beim Hochsprung am Samstag, 28. Mai 2016 beim Mehrkampfmeeting in Götzis/Vorarlberg. - FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Das Auslassen der EM, wie es die für Rio qualifizierten deutschen Mehrkämpfer machen, stand nicht zur Debatte. „Ich verstehe die Position des DLV nicht. Ich glaube nicht, dass die Athleten darüber glücklich sind. So viele Zehnkämpfe sind es nicht im Jahr und wichtig ist hier auch, was passiert an den anderen Tagen“, sprach ÖLV-Vizepräsident Gregor Högler die Regenerationsphasen und noch sechs Wochen bis zum Olympia-Zehnkampf an.

Babypause und Mehrkampf

Ihr Comeback auf internationaler Bühne gibt Watzek. 2006 bei der EM in Göteborg 13. und Bronzemedaillengewinnerin der U23-EM 2007 machte sie danach eine Babypause und versuchte sich zwischenzeitlich im Mehrkampf. „Sie ist eine hochbegabte Diskuswerferin. Für uns war unverständlich, dass sie eine Zeit lang auf den Mehrkampf gegangen ist. Sie hat zum Diskuswurf zurückgefunden“, sagte Gruber über die mittlerweile 30-Jährige, deren Sohn Fabian oft beim Training mit auf dem Platz ist. Die Qualifikation findet Mittwoch nicht im Olympiastadion, sondern auf dem Museumplain statt, der vom Stedelijk-, Van Gogh-, Diamanten- und Rijks-(Reichs)-Museum umgeben ist.

Eine Diskuswerferin kurz vor dem Abwurf.
epa00790370 Austria's Veronika Watzek in action during the Discus qualification at the European Athletics Championhips in Gothenburg, Tuesday 08 August 2006. EPA/OLIVIER HOSLET
Mit dem 19-jährigen 400-m-Hürdenläufer Dominik Hufnagl ist auch der U20-EM-Bronzemedaillengewinner von 2015 in Eskilstuna ( Schweden) in Amsterdam mit dabei. „Unser Jüngster und auch bereits für die U20-WM in Bydgoszcz qualifiziert. Damit hat er im Juli zwei Wettkampfhöhepunkte. Er hat sich sehr gut entwickelt und war bereits im ersten Juniorenjahr Medaillengewinner. Er ist einer unserer jungen Athleten, die den Weg nach vorne machen können“, glaubt Gruber.

"Limit war eine Riesenerleichterung"

Der 20-jährige Markus Fuchs schaffte die Qualifikation für die 100 m bei einem Meeting in Wien mit persönlicher Bestzeit von 10,36 Sekunden, auch er soll wichtige Erfahrungen sammeln. Gruber bescheinigt ihm, heuer einen „sensationellen Schritt nach vorne“ gemacht zu haben. „Ganz toll, stabil, es ist nicht so, dass ihm einmal ein Lauf ausgekommen ist. Er hat eine unglaubliche Konstanz zwischen 10,36 und 10,45.“ Fuchs hat das Training ein wenig umgestellt, mehr im Kraftbereich gearbeitet. „Das Limit war eine Riesenerleichterung. Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich mich um 2/10 gesteigert. Ich habe immer daran geglaubt, kann locker ins Rennen gehen“, meinte der Athlet von ULC Mödling.

Ein lächelnder junger Mann mit braunen Augen und gestylten Haaren.
ABD0036_20160628 - WIEN - ÖSTERREICH: Sprinter Markus Fuchs am Dienstag, 28. Juni 2016, während einer PK des Österreichischen Leichtathletik-Verbands (ÖLV) in Wien anl. der bevorstehenden EM in Amsterdam. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Der Hürdensprint der Frauen geht nach der Absage von Beate Schrott wegen einer leichten Verhärtung im Oberschenkel mit zwei österreichischen Debütantinnen in Szene. Stephanie Bendrat, die Hallen-WM-13. von Portland in diesem März, war mit zu viel Rückenwind in Orlando bereits 13,04 Sekunden gelaufen. Mit 13,11 im Mai in St. Pölten sicherte sie sich das EM-Ticket, die Olympianorm liegt bei 13,00. Eva Wimberger drückte ihre Bestleistung auf 13,42. Sie trainiert mit Philipp Unfried in der Südstadt in einer Gruppe mit der weißrussischen Weltklasseathletin Alina Talaj, fallweise mit Bendrat und Mehrkämpferin Ivona Dadic.

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