Die Sportwelt trauert um Basketball-Legende Kobe Bryant

Menschen gedenken Kobe Bryant mit Kerzen, Blumen und Trikots vor einer Gedenktafel.
Der fünffache NBA-Champion starb bei einem Hubschrauberabsturz. Er wurde nur 41 Jahre alt.

Bei einem Helikopterabsturz nahe Los Angeles sind am Sonntagmorgen fünf Menschen gestorben. Es habe an Bord keine Überlebenden gegeben, schrieb die Polizei. Der Helikopter sei am Sonntagmorgen bei Nebel abgestürzt und in Flammen aufgegangen, hatte zuvor die Los Angeles Times berichtet.

Rettungskräfte arbeiten an der Absturzstelle eines Hubschraubers, aus dem Rauch aufsteigt.

Am Abend wurde dann bestätigt: An Bord des Helikopters war der US-Basketball-Star Kobe Bryant (41) und seine 13-jährige Tochter Gianna, die ebenso Basketball spielte, eine Teamkollegin sowie deren Elternteil. Das fünfte Todesopfer war der Pilot.

Der ehemalige Spieler der LA Lakers gilt als einer der größten Basketballer der Sportgeschichte (siehe Bilder unten).

Kobe Bryant im Trikot der Los Angeles Lakers.

Kobe Bryant - ein Leben für den Sport

Es war dieser starre Blick, dieser 100-prozentige Fokus, der unbedingte Siegeswille, der seine Fans von ihm nur ehrfürchtig von der „Black Mamba“ sprechen ließ. Kobe Bryant war einer der besten Spieler in der Geschichte des Basketballs. Nun ist er im Alter von nur 41 Jahren gestorben. Die Stationen eines außergewöhnlichen Lebens.

Los Angeles Lakers Spieler Kobe Bryant spricht mit der Presse neben seiner MVP-Trophäe, die er beim 51. NBA All-Star Game in Philadelphia erhielt.

Bryants Talent wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater war selbst Basketballspieler, seine Mutter Basketball-Trainerin. Als Bryant sechs Jahre alt war, zog die Familie wegen der Karriere des Vaters nach Italien. Seitdem war Bryant auch enthusiastischer Milan-Fan. Mit 17 war er einer der ersten Spieler, der auf den klassischen Werdegang via College verzichteten und direkt in die NBA einstieg. 

Michael Jordan und Kobe Bryant während eines NBA-Spiels im Gespräch.

FILE PHOTO: Jordan and Bryant chat during NBA All-Star Game in Atlanta

Schnell sahen Fans in ihm den legitimen Nachfolger des "GOAT" ("Greatest of all Time") Michael Jordan gegen den er zu Beginn seiner Karriere auch noch spielte. 

Phoenix Suns' O'Neal umarmt seinen ehemaligen Teamkollegen Bryant von den Los Angeles Lakers vor ihrem NBA-Basketballspiel in Phoenix.

Im Duo mit Shaquille O'Neal sollte er die Liga dann jahrelang komplett dominieren. Unter dem legendären Coach Phil Jackson, der schon Michael Jordan trainierte, holten die beiden Anfang der Nullerjahre drei aufeinanderfolgende Meisterschaften für die Lakers, für die er seine ganze Karriere lang spielte. 

West All Star Bryant von den Lakers steht mit East All Star James von den Heat gegen Ende des NBA All-Star-Basketballspiels in Los Angeles.

2004 verließ "Shaq" die Lakers. Dass persönliche Animositäten der Grund dafür waren, verneinten beide zwar stets, aber es war offensichtlich: Die beiden waren zu unterschiedlich.

Kobe Bryant wird während eines Basketballspiels von Gegenspielern bedrängt.

Dort der „Big Man“, den seine Fans nur „Diesel“ nannten, immer mit einem Lächeln im Gesicht, der neben seiner Karriere am Basketball-Parkett auch mit Breakdance-Einlagen unterhielt, Filme drehte und inzwischen auch als DJ auftritt. Dort die „Black Mamba“, für die es nur ein Ziel gab: gewinnen.

US-Präsident Barack Obama lacht mit Kobe Bryant während einer Zeremonie zu Ehren der NBA-Basketballmeister Los Angeles Lakers von 2009 im East Room des Weißen Hauses in Washington.

Und das brachte Bryant unzählige Rekorde ein. 81 Punkte in einem Spiel (zweithöchster Wert in der Geschichte). 19 Triple Doubles, zweithöchste Punktezahl bei Allstar-Spielen, jüngster Spieler, der 30.000 Punkte erzielte (34 Jahre und 104 Tage) – und insgesamt fünf Meisterschaften.

Western Conference Stürmer Bryant von den LA Lakers schaut in Toronto zu.

2016 verabschiedete sich Kobe Bryant mit standesgemäßen 60 Punkten in seinem letzten Spiel in die Sportler-Pension.

Kobe Bryant hält bei den 90. Academy Awards einen Oscar in den Händen.

Der Mann, der immer nur für den Sport gelebt hatte, fand in seinem zweiten Leben seine künstlerische Ader. 2018 gewann er für den animierten Kurzfilm "Dear Basketball" sogar einen Oscar.

Kobe Bryant und seine Frau Vanessa sitzen bei einer Veranstaltung und lächeln.

Bryant hinterlässt seine Frau Vanessa Cornejo Ubrieta Laine und vier Kinder. Seine jüngste Tochter kam erst vergangenes Jahr zur Welt. 

Bilderbuch-Karriere

Bryant spielte von 1996 bis 2016 für die Los Angeles Lakers auf der Position des Shooting Guards. Er wurde seit 1998 ununterbrochen ins NBA-Allstar-Team der jeweiligen Saison gewählt und gewann 2008 die Wahl zum MVP (Most Valuable Player), die Auszeichnung zum wertvollsten NBA-Spieler der regulären Saison.

Er gewann fünf NBA-Meisterschaften mit den Los Angeles Lakers. Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking gewann Kobe Bryant mit dem Team USA und Mitspielern wie LeBron James, Chris Bosh, Dwyane Wade und Chris Paul im Finale gegen Spanien die Goldmedaille und konnte diese mit dem US-Team bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London, wiederum gegen Spanien, verteidigen.

Bryant hinterlässt seine Gattin Vanessa und drei weitere Töchter.

Bestürzung

Politiker und Sportler reagierten bestürzt auf den Tod des Superstars. US-Präsident Donald Trump nannte dies auf Twitter eine "schreckliche Nachricht". Sein Vorgänger Barack Obama, selbst ein begeisterter Hobby-Basketballspieler, würdigte Bryant als "Legende".

Auch zahlreiche NBA-Spieler und andere Sportler äußerten sich fassungslos über den Tod der Basketball-Ikone. "Das ist so traurig", twitterte Luka Doncic vom NBA-Klub Dallas Mavericks. "Wir vermissen Dich jetzt schon, Kobe", schrieb Footballstar Tom Brady. Auch mehrere Basketball-Legenden meldeten sich zu Wort. Magic Johnson bezeichnete Bryant als den "größten Laker aller Zeiten". 

Jordan: "Ich habe Kobe geliebt" 

Michael Jordan und Shaquille O'Neal, zwei der wichtigsten Weggefährten, würdigten Bryant mit emotionalen Worten. "Worte können den Schmerz nicht ausdrücken, den ich fühle", ließ Jordan am Sonntag über seine Sprecherin mitteilen. "Ich habe Kobe geliebt - er war wie ein Bruder für mich."

Die mittlerweile 56-jährige NBA-Ikone Jordan war das große Vorbild von Bryant, der ebenfalls auf der Point-Guard-Position gespielt hatte. "Wir haben sehr oft gesprochen, und ich werde diese Unterhaltungen sehr vermissen", betonte der sechsfache NBA-Champion, der nun Eigentümer der Charlotte Hornets ist. 

Seine ersten drei Titel hatte Bryant an der Seite von O'Neal geholt. Die Reibungen der beiden Superstars "Shaq" und Kobe sorgten für reichlich Schlagzeilen. "Es gibt keine Worte, um meinen Schmerz zu beschreiben, den ich durch den tragischen Verlust meiner Nichte Gigi & meines Bruders @kobebryant durchmache", schrieb O'Neal bei Twitter. "Ich liebe euch und werde euch vermissen."

Bei mehreren NBA-Spielen wurde am Sonntag an Bryant erinnert, auch beim Heimspiel der San Antonio Spurs von Jakob Pöltl gegen die Toronto Raptors. Beide Teams würdigten Bryant mit einer besonderen Geste. Sie ließen die ersten 24 Sekunden auf der Wurfuhr herunterlaufen, ohne den Korb zu attackieren - in Erinnerung an die Trikotnummer des Lakers-Stars

Vor der Veranstaltungshalle Staples Center in Los Angeles, in dem die LA Lakers ihre Heimspiele austragen, versammelten sich hunderte schockierte Fans. Just am Sonntagabend fand dort die Zeremonie zur Verleihung der Grammy-Musikpreise statt. Auch diese stand ganz im Zeichen des Verstorbenen. "Dieser Abend ist für Kobe", rief Sängerin Lizzo, bevor sie die Show am Sonntagnachmittag mit einem Song eröffnete.

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