Kokain, Alkohol und Morphium
Ende des 19. Jahrhunderts warben Firmen für ihre Produkte wie "L’Elexir de vitesse", die vermutlich auf der Basis von Kokain, Alkohol oder Morphium hergestellt waren. Rennfahrer prahlten damit, über die besten Schnellmacher zu verfügen. Der englische Manager Choppy Warburton bereitete seinen Zaubertrank während der Bahnrennen in aller Öffentlichkeit zu, um ihn unter dem Jubel des Publikums seinen Fahrern zu überreichen.
Selbstversorger
Auch später machten die größten Stars der Szene kaum Geheimnisse um Doping. So sagte der zweifache Tour-Sieger Fausto Coppi (1949, 1952), dass er nur dann zu "la bomba" (Amphetaminen) greife, wenn es nötig sei – doch nötig sei es fast immer. Der in den 1960er-Jahren fast unschlagbare Jacques Anquetil gab zu, dass er selbst Doping gebrauche und dass nur Trottel und Lügner behaupten könnten, sie hielten es anders.
Der Gebrauch von stimulierenden Mitteln wurde jahrelang toleriert. Doch dann wurden die Dopingfälle so überdeutlich, dass sie nicht mehr übergangen werden konnten. 1965 sahen Millionen Fernsehzuschauer, wie während des Anstiegs zum Tourmalet die zwei französischen Favoriten glückselig lächelnd über die Straße irrten – und wenig später aufgeben mussten. 1967 starb Tom Simpson (Gb) beim berüchtigten Aufstieg am Mont Ventoux infolge eines Cocktails aus Amphetaminen und Alkohol. Doch jahrzehntelang hatte niemand Interesse daran, Dopingsünder zu entlarven, um nicht dem Sport zu schaden. Dopingfälle wurden vertuscht.
Wundermittel
Das Interview sorgte für einen Skandal. Wie war es möglich, dass ein gebildeter Mensch wie Ferrari eine solche Dummheit beging? In Wahrheit allerdings machte der Italiener mit seinen Aussagen eiskalt kalkulierte Werbung in eigener Sache. Er wurde in der Folge als "Dottore EPO" bekannt und mit Anfragen von Radprofis überhäuft. Einer davon feierte danach das sensationellste Comeback der Sportgeschichte. Lance Armstrong.
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