Kanutin Kuhnle als Doppelweltmeisterin Gold-Tipp

Die niederösterreichische Wildwasser-Doppelweltmeisterin 2010 und 2011 t gilt als Medaillentipp, ja sogar Gold-Tipp.
"Ich kriege", sagte Kuhnle im Gespräch mit der APA, "das natürlich mit. Ich merke, dass das so ist. Aber ich kann das nicht an mich heran lassen. Ich weiß aber auch, dass ich diese Medaillenerwartung nicht von mir wegschieben kann. Das ist so, wenn man als Weltmeisterin da hin fährt." Dabei kann im Kanu so viel passieren. "Wenn man ein Tor berührt, weil man einen halben Zentimeter näher dran war als gewollt, hat man zwei Strafsekunden. Das kann den Unterschied bedeuten zwischen Sieg und keiner Medaille."
Am Anfang steht der Vorlauf am Montag, zweimal darf der Kurs bewältigt werden, die schnellere Zeit zählt, 15 steigen in die Vorschlussrunde auf. "Ich muss noch nicht alles zeigen, es sollte auch so für das Semifinale reichen", meinte die vom Deutschen Helmut Schröter, dem "BSO-Trainer des Jahres 2011", betreute Athletin. "Ich konzentriere mich auf meine Leistung. Ich will zufrieden über die Ziellinie fahren und mit meiner eigenen Leistung zufrieden sein. Das ist, was ich beeinflussen kann. Die Leistung der anderen Sportlerinnen liegt nicht in meiner Hand."
Die 25-jährige Kuhnle hat im Vorfeld der Sommerspiele getan, was sie tun konnte. Sie ordnete alles dem Sport unter, mied den Rummel. "Das Wichtigste ist die Vorbereitung auf die Wettkämpfe. Ich kann nicht alles wahrnehmen und jedem alles geben. Dafür habe ich nicht die Zeit und nicht die Energie."
Stattdessen nützte sie jede Trainingsmöglichkeit auf dem Olympiakurs, die sich ihr bot. "Es gibt sehr unterschiedliche Kanäle, der hier ist groß und ziemlich heftig vom Wildwasser her. Eine physisch anspruchsvolle Strecke. Und je schwieriger die Strecke zu fahren ist, desto mehr Trainingseinheiten braucht man, um sie kennenzulernen."
Im Training sind immer sehr viel mehr Tore gehängt als im Rennen. An die sechzig waren es zuletzt, im Wettkampf sind es zwischen 18 und 25. "Ich bespreche vorher mit dem Trainer einen Kurs, den ich befahre. Wir suchen Torkombinationen aus, die wir trainieren möchten oder noch trainieren müssen."
Vorhersehen könne man freilich nichts: "Definitiv erlebt man Überraschungen. Wir probieren halt, so viele Varianten wie möglich zu trainieren. Wenn im Wettkampf was kommt, was man noch nicht hatte, ist das nicht unbedingt ein Problem. Man kann immer das Wissen aus anderen in neue Torkombinationen mitnehmen."
Kuhnle hat sich in der Qualifikation für Olympia gegen Violetta Oblinger-Peters, die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Peking 2008, durchgesetzt. Mit WM-Gold 2010 hatte sie sich noch selbst überrascht: "Ich habe mich noch nicht so weit gesehen, dass ich gesagt hätte, ich kann Weltmeisterin werden. Aber es ist sicher eines von meinen großen Zielen gewesen. Es ist immer noch mein Ziel, die WM zu gewinnen, auch wenn ich sie schon zweimal gewonnen habe."
Der erste Titel sei der Durchbruch gewesen, zu wissen, dass sie es wirklich könne. "Mit dem zweiten habe ich das noch einmal getoppt. Er war schwieriger als der erste, weil es die Leute erwartet haben." So wie jetzt Olympia-Gold.
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