Kaltstart in die Saison für Rennrollstuhl-Ass Thomas Geierspichler
Vor dem Tag der Inklusion am heutigen Mittwoch war Thomas Geierspichler schwer im Stress: Training, TV-Termin, Training, dazwischen ein Anruf des KURIER. „Und morgen bin ich dann schon wieder im Frühstücksfernsehen.“
45 Jahre zählt der Paralympics-Sieger, Welt- und Europameister, und nur zu gern würde die Nummer sieben der Weltrangliste auch im Sommer in Tokio wieder im Zeichen der Ringe sporteln. Eine Vision – drei Hürden:
Nur kommende Woche werden in der Schweiz Quotenplätze vergeben.
„Ich bin seit zwei Jahren kein Rennen gefahren, weil es keine gegeben hat.“
Und der ungewöhnlich kalte April hat auch kaum Training im Freien zugelassen. „Ich war heuer vielleicht fünfmal draußen.“
Quotenplätze in seiner Paradedisziplin 1.500 Meter und über die 400 Meter sind Geierspichlers Ziele. Und eine Woche später steht dann in Polen auch schon die Europameisterschaft auf dem Fahrplan.
Seit gut zehn Jahren engagiert sich der Anifer mit dem Verein „Walk ’n’ Roll“ für andere Behindertensportler, denen etwa bei der Beschaffung von Ausrüstung geholfen wird. Der Rennrollstuhlfahrer ist aber auch Apartmentvermieter, Autor, er hält Vorträge. Ans Alter denkt er nicht: „Solange zehn Jahre ältere Leute noch schneller sind als ich, kann das das Problem nicht sein.“
Kämpfer für Fairness
Ein viel größeres Problem sind die Klassenzusammenlegungen im Behindertensport: „So geht der Urgedanke verloren, dass sich Gleichgesinnte unter fairen Bedingungen miteinander messen.“
Auch Thomas Geierspichler ist ein Leidtragender dieser Regelungen. „Der Sport hat die Aufgabe, Visionen zu schaffen und Ziele zu verwirklichen. Durch die Zusammenlegungen sind vor allem Leichtbehinderte zu den Repräsentanten geworden, es sollte aber auch für Schwerbehinderte möglich sein. Dafür stehe ich auf – und kämpfe.“
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