Jukic und Rogan sind Ausnahme OSV-Schwimmer

Bei den nationalen Titelkämpfen bis Sonntag in Innsbruck sind die OSV-Asse die Stars, bei Olympia waren die meisten von ihnen aber nur Statisten. Einzig Dinko Jukic griff im Kampf um die Medaillen ein, er fehlt im Freibad am Tivoli. Sonst war noch Markus Rogan in London im Finalbereich, er wurde aber disqualifiziert.
Außer Jukic und Rogan hatte nur Jördis Steinegger die direkte Qualifikation für die Spiele geschafft. Aber schon sie ist mit ihren Leistungen von den Top zwei abgefallen, kam nur auf die Plätze 23 und 29. Ihr Trainer und Lebensgefährte Marco Wolf glaubt die Gründe zu kennen. "Dinko und Markus sind in ihrer Art keine österreichischen Schwimmer", erklärte der Coach der APA. "Wenn wir die beiden nicht hätten, wären wir dort, wo wir hingehören."
Tatsächlich tragen Österreichs Medaillengewinner schon seit Jahren ausschließlich die Namen Rogan und Jukic, außer den beiden Genannten war da noch Dinkos Schwester Mirna Jukic. Sie und Rogan haben in Athen 2004 und Peking 2008 Österreich auch die Schwimm-Medaillen gebracht, alle anderen reihten sich auf Plätzen ab zehn ein. Die Ränge zehn bis 25 seien laut Wolf auch der Bereich, in dem sich die österreichischen Schwimmer bei Olympia normal aufhalten sollten.
Dass Rogan und die Jukic daraus ausgebrochen sind, hat für den oberösterreichischen Landestrainer mit deren individuellen Besonderheiten zu tun. "Markus ist in einem anderen, dem amerikanischen System groß geworden", sagte er. "Ich weiß nicht, ob wir je wieder so einen guten Schwimmer haben werden. Und bei Jukic ist das ein absoluter Familienbetrieb. Mirna und Dinko haben eine extreme Belastungsverträglichkeit. Ich habe sonst auch selten so eine Trainingseinstellung gesehen."
Derartige Ausnahmekönner seien aber die Ausnahme, große Schwimm-Nationen wie die USA hätten es da besser. Das allgemeine Niveau sei da um ein Vielfaches höher. Wolf mit einem Beispiel: "Mit der Zeit, mit der Jördis bei den österreichischen Meisterschaften die 400 m Kraul gewonnen hat, wäre sie bei den US-Trials 79. geworden." Der 36-Jährige könnte seinen Schützling in den Ergebnislisten durchaus weiter nach vor bringen. Doch dafür hätte er gerne mehrere ihrer Art.
"Wenn ich 20 Jördis Steinegger hätte, dann würde ich das Training viel härter machen", meinte Wolf. "Irgendeine von den 20 würde es schon durchstehen." Wegen der Begrenztheit an Spitzenschwimmern müssten jedoch in Österreich im Training Kompromisse gemacht werden. "Ich schaue meinen Athleten ja jeden Tag in die Augen." Würde man darüber hinwegsehen, bestünde die Gefahr, dass die wenigen Top-Athleten wegen zu hoher Belastung wegbrechen.
Wolf will in der nächsten Saison allerdings schon ein bisschen mehr den Risikoweg einschlagen. Schon in der vergangenen Woche musste Steinegger anders als früher auch am Sonntag trainieren. Wenn das härtere Training nicht die gewünschten Erfolge bringen sollte, wäre es nicht die Katastrophe. Schließlich hat die Steirerin mit ihren 29 Jahren ohnehin keine so lange Karriere mehr vor sich. In einem Jahr bei der Barcelona-WM soll sich aber noch zeigen, ob es sich rentiert hat.
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