Jukic konzentriert sich ganz auf 200 Meter Delfin

Er hatte zurecht auf eine Teilnahme am Eröffnungsbewerb der Schwimmer verzichtet. Die für das Finale nötig gewesenen 4:13,13 Minuten wären für ihn wohl nicht machbar gewesen. Es hätte nur Energie gekostet, Energie, die er für seine Hauptstrecke 200 m Delfin braucht.
Diese wird am Montag sozusagen angeschwommen und am Dienstag entschieden. Da will Jukic dabei sein - und dafür heißt es Kraft sparen. Drei Top-Ten-Plätze hat Jukic über die lange Delfinstrecke schon bei weltweit beschickten Großereignissen. 2009 in Rom und 2011 in Shanghai war er WM-Sechster bzw. -Siebenter, bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking Zehnter. Nun soll es nicht nur mit seinem ersten Olympia-Finale klappen, sondern auch mit einer absoluten Spitzenplatzierung. "Vom Gefühl her sieht es gut aus", sagte Jukic gegenüber der APA.
Auch etliche Beobachter trauen dem SC-Austria-Wien-Athleten diesmal einiges zu, die Vorbereitung verlief seit April fast reibungslos. Vergessen ist die im März vollzogene Ellbogenoperation, wodurch für einige Wochen eine Trainingsbeeinträchtigung gegeben war. Bis dahin und auch danach hat der gebürtige Kroate vor allem in Rijeka u.a. mit dem dänischen und norwegischen Nationalteam hart daran gearbeitet, um in London sein bisher wertvollstes Ergebnis einzufahren.
Mit einem Medaillengewinn wird es für Jukic aber dennoch sehr schwierig. Jukic selbst schätzt den Japaner Takeshi Matsuda sogar auf einem Niveau mit Michael Phelps ein. Der ist zwar nach nur Platz vier über 400 m Lagen vielleicht leicht angeschlagen, doch gelten die 200 m Delfin als seine Hauptstrecke. Auf der langen Lagenstrecke war der US-Superstar in den vergangenen vier Jahren hingegen kaum zu sehen gewesen.
Zudem schätzt Jukic weitere Rivalen stark ein: "Der Chinese Wu Peng, Nick D`Arcy und die üblichen Europäer." Damit meint er den Polen Pawel Korzniowski, den Russen Nikolaj Skworzow und den Ungarn Bence Biczo. Der 25-jährige D`Arcy muss übrigens die Spiele nach Beschluss des nationalen olympischen Komitees nach dem Bewerb verlassen, da er mit Schusswaffen in sozialen Internet-Netzwerken posiert hatte. 2008 war er wegen einer Schlägerei aus dem Team eliminiert worden.
Normal ist auch Laszlo Cseh zu den absoluten Medaillenkandidaten zu zählen. Der Ungar verpasste aber als Neuntplatzierter den Endlauf über 400 m Lagen, was nicht auf eine Topform des Glatzkopfs schließen lässt. Zumindest wird der Magyar durch seinen Renneinsatz auf der kräfteraubenden Distanz wie der fünftplatzierte Südafrikaner Chad Le Clos Kräfte gelassen haben. Das hat sich Jukic erspart, denn für ihn sind diese 200 m Delfin der wichtigste Bewerb im Zeitraum von vier Jahren.
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