Das Geheimnis von "alten Hunden"

Kampf und Krampf. Im wahrsten Sinne des Wortes. Weil im Spiel des 33-jährigen Jürgen Melzer auch eine kräftige Portion Routine steckt, meisterte der ehemalige Top-Ten-Spieler auch die dritte Hürde in der Qualifikation für die Australian Open. Melzer schlug den zuletzt recht gut spielenden Belgier Steve Darcis unter Beinkrämpfen mit 7:6, 1:6, 6:4.
Sein Gegner in der 1. Hauptrunde heißt in der Nacht auf Montag (MEZ) Victor Estrella Burgos. Der Mann aus der Dominikanischen Republik ist noch ein Jahr älter als der Deutsch-Wagramer. Während Melzer mit 33 erstmals seit 2008 aus den Top 100 flog (derzeit Nummer 106), trat Señor Estrella Burgos im selben Alter erstmals in den erlesenen Kreis der Top 100 ein (derzeit 76.).
Jürgen Melzer will dort auch bald wieder zu finden sein. Top 50 sind das Ziel für heuer. Auch, wenn sich einiges über die Jahre verändert hat. Jürgen Melzer sprach in Melbourne über...
.... seinen ersten Qualifikationsantritt bei den Australian Open:
"Wenn man auf die Anlage kommt und unter dem Namen Jürgen Melzer die Bezeichnung Qualifikant steht, ist das schon etwas Ungewohntes, aber man bekommt Matchpraxis für den Hauptbewerb."
... seinen Gegner Estrella Burgos:
"Irgendwie eine bewegende Geschichte. Da hätte es mich schlimmer erwischen können. Aber das ist ein Fighter und da muss ich schon eine ordentliche Leistung bringen um ihn zu schlagen."
... die Vorbereitung:
"Sie ist sehr gut verlaufen, ich habe mit Michael Buchleitner (ehemaliger Langstreckenläufer, Anm.) das Hauptaugenmerk auf den konditionellen Bereich gelegt. Auch das Tennis blieb nicht zu kurz, in meinem Alter kann man aber ohnehin nur noch Kleinigkeiten verändern. Einem alten Hund kann man nicht mehr "Sitz" und "Platz" beibringen. "
... die Problemzone Schulter:
"Meiner Schulter geht es gut, nur beim Rücken muss ich sehr gut aufpassen, das ist die größte Schwachstelle in meinem Körper. "
... Fehler im vergangenen Jahr:
"Vielleicht, dass ich nach Wimbledon zu kurz pausierte und in Kitzbühel mit nur einem Trainingstag nach einer Zehen-Operation und Schulterschmerzen zu früh eingestiegen bin. Ich hatte in Toronto und Cincinnati kaum Matchpraxis. Aber das Schöne ist, dass man im Nachhinein immer gescheiter ist. "
... das erneut erhöhte Preisgeld bei den Australian Open (für die 1. Runde gibt es 24.393,69 €):
"Wir haben im Players Council (Spielergewerkschaft, Anm.) darum gekämpft, um die Preisgelder zu erhöhen. Aber es ist schwierig, da werden irgendwelche Bruttozahlen hinausgeworfen. Aber bei anderen Sportarten wie Fußball, Basketball oder Eishockey gibt es mehr zu verdienen."
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