IOC wirtschaftet so erfolgreich wie noch nie

Die Geschäfte des Internationalen Olympischen Komitees ( IOC) laufen trotz Wirtschaftskrise so gut wie nie. Nach Abschluss der Sommerspiele in London wird der olympische Vierjahres-Umsatz deutlich über sieben Milliarden US-Dollar (5,74 Mrd. Euro) betragen. Das ergab eine Berechnung der Nachrichtenagentur dpa. In dem Betrag sind auch die Erlöse aus den Winterspielen 2010 in Vancouver enthalten.
Die Vorgänger-Spiele in Turin 2006 und Peking 2008 erbrachten zusammen 5,45 Milliarden Dollar (4,47 Mrd. Euro). Das IOC behält vom Gesamterlös nach eigenen Angaben knapp zehn Prozent. Die größten Profiteure sind jeweils die veranstaltenden Städte. Sie können mit ihren Anteilen in der Regel die anfallenden Organisationskosten decken. Für die Spiele in London sind sie mit 3,7 Milliarden Dollar (3,03 Mrd. Euro) kalkuliert. Zusammen mit den vom Staat getragenen Infrastrukturkosten von 14,6 Milliarden Dollar (11,97 Mrd. Euro) betragen die Gesamtkosten nach gegenwärtigem Stand etwa 18,3 Milliarden Dollar (15,0 Mrd. Euro).
Der Gesamtumsatz errechnet sich aus einem Warenkorb mit vier Kategorien: Fernsehen, Sponsoren international und national, Eintrittskarten, Lizenzen. TV-Rechte und internationale Sponsoren verantwortet das IOC selbst, das Geschäft mit den nationalen Sponsoren, Eintrittskarten und Lizenzen werden nach den strengen Regeln des olympischen Dachverbandes von den jeweiligen Veranstaltern selbst gemanagt.
In der gegenwärtigen Periode hat das IOC seine Fernsehrechte für 3,91 Milliarden Dollar (3,2 Mrd. Euro) verkaufen können, zu Preissteigerungen von nahezu 40 Prozent. Das Einkommen von elf Top-Sponsoren, die ihre Produkte weltweit mit den olympischen Ringen bewerben dürfen, beträgt 950 Millionen Dollar (779 Mio. Euro).
Man muss das IOC nicht unbedingt als mildtätig bezeichnen. Fest steht allerdings, dass es seine Geschäftspartner umfassend bedenkt. Nur knapp zehn Prozent der Gesamteinnahmen behält der olympische Großunternehmer für sich. Das bedeutet nach den London-Spielen einen Zuwachs um mehr als 700 Millionen Dollar (574 Mio. Euro), mit dem er seinen Vierjahres-Haushalt bestreitet und seine Rücklagen von etwa 600 Millionen Dollar (492 Mio. Euro) anreichern kann. Diese "Kriegskasse" dient als Risikoversicherung für wirtschaftlich schwere Zeiten oder gar den Ausfall Olympischer Spiele.
London erhält vom IOC über eine Milliarde Dollar (820 Mio. Euro), darf als eine Art Lizenznehmer seine Erlöse aus dem Geschäft mit nationalen Sponsoren von voraussichtlich 1,6 Milliarden Dollar (1,311 Mrd. Euro) behalten und auch die Zuschauer-Einnahmen von rund 500 Millionen Dollar (410 Mio. Euro). Dazu kommt das Lizenzgeschäft über mindestens 100 Millionen Dollar (82,0 Mio. Euro).
Reich bedacht werden vom IOC auch die beteiligten 26 internationalen Sportverbände und 205 Nationalen Olympischen Komitees ( NOK) als seine Partnerorganisationen. Die Verbände können als sportliche Träger der Spiele mit einem Zuschuss von ungefähr 350 Millionen Dollar (287 Mio. Euro) rechnen, genaue Zahlen stehen noch nicht fest. In etwa gleicher Höhe werden die NOKs als Entsender der Sportler abgefunden. Einen Sonderstatus nehmen die USA ein. Dessen Nationales Olympisches Komitee hat den Status des Landes als olympischer Hauptfinanzier zu einer Sonderbehandlung genutzt. Das schlägt sich in einer Vierjahresgabe von über 400 Millionen Dollar (328 Mio. Euro) nieder.
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