IOC-Präsident Rogge drückt Briten den Daumen

Ein älterer Mann mit Brille lächelt in die Kamera.
IOC-Präsident Jacques Rogge hofft auf einen erfolgreichen Start der britischen Lokalmatadore in die Olympischen Spiele in London.

Eine frühe Goldmedaille - etwa durch Weltmeister Mark Cavendish im Rad-Straßenrennen - würde der Stimmung der gesamten Spiele guttun, meinte der Belgier am Freitag: "Ich erwarte mir eine sehr gute Medaillenausbeute für Großbritannien", erklärte Rogge.

2008 in Peking hatten die Briten 47-mal Edelmetall geholt, davon 19 Goldene, und damit im Medaillenspiegel hinter China, den USA und Russland Platz vier belegt. "Ein frühes Gold für den Gastgeber wäre wichtig", erklärte Rogge. "Es kann die Atmosphäre und die Stimmung der ganzen Spiele heben."

Der Druck auf Topfavorit Cavendish wurde damit nicht kleiner. "Ganz Großbritannien wartet darauf, dass er diese Goldmedaille holt", sagte Rogge. Daher werde der Samstag auch logistisch zu einer Herausforderung. Hunderttausende werden beim Ziel auf der Mall vor dem Buckingham Palace erwartet. "Das Transportsystem hat aber bewiesen, dass es funktioniert", meinte Rogge.

Selbst ist der IOC-Boss aus Zeitgründen noch nicht mit der U-Bahn gefahren, will das im Lauf der Spiele aber noch tun. Die "Tube", die älteste Untergrundbahn der Welt, gilt als Schwachpunkt im olympischen Transportsystem, ist sie doch mitunter schon an normalen Arbeitstagen überlastet. Durch Olympia befinden sich bis zu 750.000 zusätzliche Menschen in der 8,2-Millionen-Metropole.

"Ich hasse das Wort Sorgen, ich habe nur Prioritäten", betonte Rogge. Oberste Priorität sei die Sicherheit. "Wir leben leider in einer gefährlichen Welt", sagte der oberste Olympier. Nach dem Sicherheitsaspekt komme das Wohlbefinden der Sportler und dann erst der Transport. " London ist bereit", versicherte Rogge, der in seine sechsten und letzten Spiele als Olympia-Boss geht.

Die Spiele in London seien weder größer noch teurer als in der Vergangenheit, betonte Rogge. Der 70-Jährige lobte vor allem die Nachhaltigkeit. Sechs der acht neu gebauten Sportstätten hätten bereits einen Nachmieter. "Es werden keine weißen Elefanten zurückbleiben", erklärte Rogge. "Das ist einzigartig." Daran könne sich auch Rio 2016 ein Beispiel nehmen. "Die Nachhaltigkeit muss bereits zu Beginn der Planung mitberücksichtigt werden, nicht erst am Ende der Spiele." Das Fußball-EM-Stadion von 2008 in Klagenfurt etwa steht seit dem Großereignis zumeist leer.

Für die Nachnutzung des Olympiastadions in London gibt es viele Kandidaten. Die größten Hoffnungen macht sich der Fußball-Premier-League-Club West Ham United. Vorerst steigt dort aber am Freitagabend die Eröffnungsfeier. Sie soll laut Rogge eine Hommage an die britische Geschichte und den britischen Lebensstil werden. "Es wird anders sein als in Peking", versicherte der IOC-Präsident. Den Entzünder des olympischen Feuers kannte er laut eigenen Angaben noch nicht, er würde sich aber einen Olympiasieger wünschen.

Rogge würdigte die Briten als "Erfinder des modernen Sports". Er selbst werde sich bei den Spielen Bewerbe in allen 26 Sportarten ansehen. Eine Prognose über den Superstar der Spiele traute sich der Olympia-Boss nicht abzugeben. "Es gibt Spiele, bei denen man vorher weiß, wer der größte Athlet sein wird. Hier ist das aber sehr, sehr schwierig", meinte Rogge. Die Duelle zwischen den Schwimmstars Michael Phelps und Ryan Lochte in der ersten sowie den Sprintern Usain Bolt und Yohan Blake in der zweiten Olympia-Woche werden Aufschluss geben.

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