Hugo Simon: Springinkerl im besten Alter

Hugo Simon: Springinkerl im besten Alter
Der mittlerweile 69-jährige Hugo Simon zählt seit 40 Jahren zur Weltspitze - und in Wien zu den Favoriten.

Es wäre wie ein Musikantenstadl ohne Andy Borg, wie eine Fußball-WM ohne Deutschland, wie Silvester ohne Feuerwerk: Das Wiener Pferdefest und Hugo Simon gehören zusammen. Es gibt sie nur dann nicht gemeinsam, wenn das Fest ausfällt. Wie im Vorjahr geschehen.

Ab Freitag sind Wien und Simon wieder vereint. Nur ein Anruf, und sofort die Bestätigung: "Klar reite ich in Wien." Die 1,65 Meter Simon gehören schließlich zum Stadthallen-Inventar.

Was Johannes Heesters (107) in der Welt der Künstler ist, ist Hugo Simon für den Sport. Der 69-Jährige ist vermutlich der älteste Spitzensportler der Welt. 1950 saß er erstmals hoch zu Ross, 1972 holte er seinen ersten österreichischen Staatsmeistertitel, nachdem er vom deutschen Verband nicht für die Olympischen Spiele in München nominiert worden war und erbost die Nation wechselte.

Neun weitere Meistertitel sollten folgen sowie die Silber-Medaille bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona mit der Mannschaft. 1979, 1996 und 1997 gewann er den Weltcup, Pferde wie Gladstone, Apricot oder E.T. machte er zu Stars.

Gesundheit

Wann Simon endlich genug haben wird? Auf diese Frage gibt er seit Jahrzehnten stets die gleiche Antwort: "Wenn mir dieser Sport keinen Spaß mehr macht."

Derzeit macht er ihm noch Spaß. "Die Gesundheit spielt eine große Rolle. Im Moment bin ich zufrieden", sagt Simon, der bereits in den 1970er-Jahren in Wien geritten ist (das Turnier gibt es seit '63). Zu einer Zeit, als die meisten Konkurrenten beim heurigen Fest in der Stadthalle noch gar nicht geboren waren.

Etwa die Nummer fünf der Welt, der Deutsche Christian Ahlmann (37) oder Alvaro Affonso Miranda de Neto Alvaro (38), der brasilianische Ehemann von Athina Onassis, die heuer wegen der Verletzung eines Pferdes nur zuschauen wird. Die Deutsche Meredith Michaels-Beerbaum war zwei Jahre alt, der Schweizer Beat Mändli wurde in Windeln durch die Gegend gefahren.

Fitness

Mändli und Simon sind mit vier Siegen beim abschließenden Grand Prix am Montag Rekordhalter. Beide zählen wieder zu den Favoriten. "Simon kann noch immer alles gewinnen", sagt Thomas Istinger, der österreichische Springreitchef, über Simon, der seit seinem Sieg im Februar 2010 in Offenburg der älteste Grand-Prix-Sieger im Reitsport ist.

Körperlich musste der Altmeister an sich arbeiten, ein paar Kilo hatte er zu viel. "Fit zu bleiben ist nicht einfach", sagt Simon. Heuer hat er sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die Hürden auf dem Parcours zu meistern, sondern auch jene, die den Reitern abseits der Springen in den Weg gestellt werden. "Ich werde heuer die Bar meiden", versprach Simon, für den der Ausspruch des heuer wegen eines Leistenbruches pausierenden Thomas Frühmann (61) nicht gilt, der nach dem Weltcup-Finale in Dortmund sagte: "Tolles Turnier. Die Pferde hatten zu fressen, und wir Reiter zu saufen."

Höhepunkte: Samstag (20.45) Hallenderby, 30.000 Euro, Sonntag (18.30) Championat von Wien, 25.000 Euro, Montag (20.00) Großer Preis von Wien, 85.000 Euro.

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