Hoher Wellengang am rot-weiß-roten Beckenrand

Ein Jahr ist es her, dass Dinko Jukic bei den Olympischen Spielen in London hohe Wellen schlug. Nicht bloß im Schwimmbecken mit Platz vier (200 m Delfin), sondern mit seiner lautstarken Kritik an Österreichs Schwimmverband OSV und dessen Funktionären. Der Status Quo ist bekannt: Jukic wurde für ein Jahr gesperrt (wegen Beleidigung von Funktionären bei der EM in Debrecen). Sein Verfahren gegen den Verband ist noch am Laufen (im Herbst folgt das zweitinstanzliche Urteil). „So lange der Verband nicht zugibt, dass Fehler gemacht worden sind, hat sich für mich nichts geändert“, sagt Jukic dem KURIER. Derzeit urlaubt und trainiert der 24-Jährige in Europa und Amerika.
So weit, so schlecht.
Doch nun gehen vor dem Hintergrund der WM in Barcelona die Wogen wieder hoch. So hoch, dass Schwimm-Präsident Christian Meidlinger sogar über „Klagsschritte“ nachdenkt. Grund dafür ist ein Mal mehr Dinko Jukic, der im Interview mit laola1.at sagte, Meidlinger würde sein Amt als Vater eines jungen Schwimmers mehr aus „privatem Interesse“ ausüben, statt „auf die Sportler zu schauen“.
„Das ist unerträglich und vollkommen aus der Luft gegriffen. Ich habe das Gefühl, er sucht schön langsam einen Grund, dass er nicht mehr schwimmen muss“, kontert Meidlinger, der betont, dass der Konflikt nicht von seiner Seite ausgehe.
Kritische Stimmen
Nicht der einzige Unruheherd im Schwimmverband. Kritik an Sportdirektor Moschos Tavlas macht derzeit die Medienrunde. Als „Totengräber des Schwimmsports“ wird er von Südstadt-Trainer Walter Bär gar in der Sportwoche bezeichnet. Grund sei unter anderem „die Verteilung von Fördergeldern nach persönlichen Sympathien“, so Bär, dessen Vertrag per 1. September „einvernehmlich nicht verlängert“ wurde, wie Meidlinger klarstellte. In Barcelona ist Bär freilich nicht dabei. Nicht, weil er seinen Schützling Jakub Maly nicht begleiten hätte wollen, sondern weil er vom Verband nicht akkreditiert worden sei, obwohl er die Kosten selbst getragen hätte.
Zudem heizte die Akkreditierung der Präsidenten-Gattin die Diskussion an. „Wir haben bereits vor einem Jahr festgelegt, dass nur noch ein Trainer dabei sein wird. Das machen andere Nationen auch so. Meine Frau ist privat vor Ort, das wird alles von mir persönlich bezahlt“, erklärt Meidlinger.
Auch der scheidende Finanzreferent Walter Benesch sorgt für negative Schlagzeilen. In einer parlamentarischen Anfrage des BZÖ wird dessen „lupenreiner Leumund“, den der Verband schriftlich hervorhebt, angezweifelt. Von kriminellen Handlungen im Jahr 1962 und dubiosen Geldflüssen an eine GmbH im Hintergrund ist die Rede.
„Um den Sport geht es schon lange nicht mehr“, sagt Jukic: „Es ist an der Zeit, dass alle gesammelt die Hände heben und den Sportlern den Verband überlassen.“
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