"Hofübergabe": Pferdefest lockt in Stadthalle

"Hofübergabe": Pferdefest lockt in Stadthalle
Schon seit 1958 werden in der Wiener Stadthalle Reit-Turniere ausgetragen.

Doch als vor zwei Jahren das 24. "Fest der Pferde" ein letztes Mal stattfand, sah es nach dem Ende der Ära aus. Der Veranstalter Josef Göllner, der u.a. auch die "Amadeus Horse Indoors" in Salzburg organisiert, hat den Event als "Wiener Pferdefest" nach einjähriger Pause wiederbelebt und sich Peter Nidetzky ins Team geholt.

"Es freut mich, dass der Gedanke weitergeht. Der Pferdesport, gerade indoor, ist eine der teuersten Sportarten der Welt", erinnerte der langjährige Veranstalter und frühere ORF-Mann Nidetzky auch daran, dass "sein" Fest ja auch wegen Sponsorenproblemen eingestellt worden war. Der neue Mann am Ruder hat den Vorteil, dass er das gesamte Equipment von anderen Schauplätzen in die Halle mitnehmen kann. "Der Aufbau war relativ einfach. Wir haben eine sehr gute Logistik und ein sehr gutes Team. Schwierig ist immer die Finanzierung im Vorfeld, das haben wir jetzt mit Müh und Not geschafft", gestand Göllner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Für die Zukunft erwartet Göllner aber auch diesbezüglich weniger Probleme. "Das erste Jahr muss man sich immer beweisen, das wird im zweiten Jahr etwas leichter." Die bisherigen rund 1,5 Mio. Euro Gesamtbudget des Vorgänger-Fests übertrifft man nur ein bisschen. "Aber nur, weil wir das gesamte Equipment selbst haben." Ohne der Eigenausstattung würde man schon bei etwa zwei Millionen Euro liegen.

Doch der Salzburger Unternehmer, der mit seiner "horsedeluxe event GmbH" veranstaltet, möchte noch höher hinaus. In der Dressur hat man schon heuer ein CDI***-Turnier und es soll auch noch weiter wachsen und für den Springreit-Sport strebt Göllner für Wien Weltcup-Status an. "Das ist klipp und klar: Wenn wir die Eishalle als Abreiteplatz kriegen, was eine Voraussetzung wäre, dann werden wir den Weltcup herziehen", legt er sich fest. Dazu muss man vom Preisgeld her etwa 300.000 Euro drauflegen, um in die CSI-Fünf-Stern-Kategorie zu kommen. "Das ist eine Knochenarbeit, aber definitiv das Ziel. Wenn es nach mir geht, schon nächstes Jahr."

Das Wichtigste ist Göllner aber das Publikum. Mit um 30 Prozent verbilligten Karten und dem Ende der aufgeteilten Tages-Sessions möchte er sein Publikum den ganzen Tag in der Halle haben und nicht wie früher zwei Veranstaltungseinheiten an einem Tag. Darum hat man auch im Messebereich den Gastronomie-Bereich massiv vergrößert.

Inwiefern er einen Unterschied zwischen Salzburg und Wien sieht? "Es ist ein Schritt nach oben und wieder etwas Neues. Wien ist die Bundeshauptstadt und man tut sich bei manchen Sachen leichter, weil es einfach viel mehr Einwohner hat", sagte Göllner.

Das Starterfeld kann sich auch bei der Neuauflage wieder sehen lassen, der Name Wien zählt im internationalen Reitsport immer noch. Neben dem Weltranglisten-12. Christian Ahlmann (GER), dem Weltranglisten-Achten Dennis Lynch (IRL), Vater und Sohn John und Robert Whitaker (GBR) kommen auch Gerco Schröder (NED/WRL-13.), sowie die Schweizer Pius Schwizer (WRL-5.), Steve Guerdat und der vierfache Wien-GP-Sieger Beat Mändli in die Stadthalle. Die Star-Amazone Meredith Michaels-Beerbaum, die ursprünglich mit drei Pferden kommen wollte, hätte beinahe abgesagt, kommt jetzt aber nur mit einem, allerdings ihrem besten, Checkmate. Sie wird dadurch freilich nicht alle großen Bewerbe bestreiten können.

Mit von der Partie sind selbstverständlich Österreichs Top 3, Stefan Eder, Julia Kayser und Christian Schranz sowie Staatsmeister Gerfried Puck - doch was wäre die Wiener Stadthalle ohne Hugo Simon. Der 69-jährige Evergreen und wie Mändli vierfache Sieger kommt mit Caldato, seinem vielversprechenden Nachwuchspferd C.T. und seinem aktuellen Top-Pferd Ukinda.

Eder, als Nummer 74 momentan auch einziger Austro-Top-100-Reiter, ist u.a. mit Chilli van Dijk am Start. "Ich hoffe, auf die eine oder andere Platzierung ganz vorne. Aber es wird schwer, das Starterfeld kann sich wieder sehen lassen", sagte der gebürtige Oberösterreicher.

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