Hockey: Startschuss für die Heim-EM

Zwei Hockeyspieler während eines Spiels in Aktion.
Österreichs Kapitän Benjamin Stanzl startet heute mit seinem Team in die Heim-Europameisterschaft.

Wenn in Hockey-Kreisen der Name Benjamin Stanzl fällt, werden Superlative ausgepackt. Als Messi des Hallenhockeys wird der 26-Jährige bezeichnet. „Das hat ein ehemaliger Kollege scherzhaft aufgebracht. War eher als Witz vorgesehen.“

Kein Witz ist, dass Stanzl als Kapitän heute erstmals im Rahmen der Hallenhockey-EM Österreichs Team auf das Parkett der Wiener Stadthalle (Halle B) führen wird. Österreich ist also nicht nur Veranstalter, sondern auch Mitfavorit. 2010 wurde das Team Europameister, 2012 und 2008 gab es jeweils Platz drei. „Wir sind nicht so vermessen, um jetzt schon vom Titel zu sprechen, sondern warten erst einmal die ersten Spiele ab“, sagt Stanzl vor den heutigen Partien gegen Schweden (13.30 Uhr) und Tschechien (19.00) und dem Samstag-Match gegen Polen (12.30). Favorit ist Deutschland, seit 1974 mit zwei Ausnahmen stets Europameister.

Hallenhockey in Österreich ist ein Familienbetrieb, ein Wiener Familienbetrieb. „Es kennt jeder jeden“, sagt Stanzl, der sein Geld wie Teamkollege Michael Körper längst in Deutschland beim Harvestehuder THC verdient. Dort bekommt Hockey mehr Aufmerksamkeit als hierzulande. „Wir sind oft im Hamburger Abendblatt und anderen Zeitungen. Auch im TV und Radio sind wir stets präsent.“

Vor allem Stanzl und sein Team, das im Vorjahr Hallenmeister wurde. Beim Finalturnier wurde Stanzl zum Matchwinner und als bester Spieler ausgezeichnet. Von Geldern wie Fußballer können die Hockey-Asse allerdings nur träumen. „Wir sind wie in Österreich fast nur Studenten, in Hamburg können wir so halbwegs leben davon. Es gibt ein bisschen Geld und die Wohnung wird uns zur Verfügung gestellt. “

Der große Traum des Sportmanagement-Studenten ist aber eine Olympiateilnahme mit dem fast identen Feldhockey-Team. „Es wird aber schwer, weil wir die strukturellen und finanziellen Möglichkeiten nicht haben, auch wenn wir Spieler professionell trainieren. Aber wer nicht nach Rio will, hat seinen Beruf verfehlt.“

Systemänderung

In Wien wird übrigens erstmals bei einem Großereignis nur mit vier Feldspielern agiert. „Das ist weder für das Publikum noch für die Spieler attraktiv. Ich kann mir vorstellen, dass man bald wieder auf fünf Feldspieler zurückgeht.“

Kommentare