Doping ist Thema Nummer eins in Peking

Ein Sprinter jubelt mit geballter Faust.
Das Thema wirft einen Schatten auf die kommende Leichtathletik-WM. Auch frühere Dopingsünder sind dabei.

Das momentan heiß umstrittene Thema Doping wird während der 15. Leichtathletik-Weltmeisterschaften von Samstag bis 30. August in Peking mit Sicherheit wieder aufgegriffen. Die Top-Athleten werden trotz allem auf Medaillenjagd gehen, auch wenn einige von ihnen in den vergangenen Wochen selbst ins Visier der Ermittlungen geraten sind.

Einige Stars im Doping-Kreuzfeuer

Einer der Top-Favoriten auf dem 100-m-Sprint, Justin Gatlin, ist in Sachen Doping ein Wiederholungstäter, er wird nicht müde zu betonen, die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Was die Kritiker über ihn sagen, sei ihm egal. Aber auch Sportkollegen trauen ihm nicht über den Weg. "Er war zweimal wegen Dopings gesperrt, und ich glaube nicht, dass bei ihm ein Lerneffekt eingesetzt hat", wurde Diskus-Olympiasieger Robert Harting, der bekannt dafür ist, sich kein Blatt vor dem Mund zu nehmen, in der Sport Bild zitiert.

5.000- und 10.000-m-Titelverteidiger Farah nimmt Gerede über sich selbst nicht so cool. Er geriet im Juni ins Zwielicht, als gegen seinen Trainer Alberto Salazar Dopingvorwürfe erhoben wurden. Farah reagierte erzürnt darauf, dass sein "Name in den Schmutz gezogen" wurde. Er sagte Starts bei Rennen ab, der britische Verband ließ medizinische Daten des Doppel-Olympiasiegers von einer unabhängigen Einrichtung analysieren und kam zu dem Schluss, dass keine Anzeichen für ein Fehlverhalten vorhanden seien.

Bolt von Doping-Thema genervt

Usain Bolt gestikuliert auf einer Veranstaltung mit erhobenen Händen.
Jamaican sprinter Usain Bolt gestures at a news conference ahead of the IAAF (International Association of Athletics Federations) World Championships, in Beijing, China, August 20, 2015. REUTERS/Kim Kyung-Hoon
"Das Thema ist jetzt total in den Mittelpunkt gerückt", meinte Sprint-Superstar Usain Bolt. "Für mich ist das traurig, aber ich kann nichts dagegen machen." Er laufe für sich selbst. "Die Leute sagen, ich muss für den Sport siegen. Aber das hängt nicht allein von mir ab", meinte der Jamaikaner. "Damit der Sport vorankommt, müssen alle Athleten Verantwortung übernehmen."

"Alles, was ich in den letzten Wochen gehört habe, war immer nur Doping, Doping, Doping. Nichts über den Wettkampf", kritisierte Bolt bei seinem ersten medialen Großaufgebot in Peking. Im prall gefüllten Saal eines Luxushotels waren gut und gern 30 TV-Kameras auf den Mann im giftgrünen T-Shirt mit der springenden Raubkatze gerichtet. Einen Tag vor seinem 29. Geburtstag war der Jamaikaner echt gut drauf, sein Comeback scheint er sichtlich zu genießen. Noch vor zwei Jahren hatte er aus Frust über die nervige Doping-Diskussion noch alle öffentlichen Auftritte vor der Moskau-WM kurzerhand abgesagt. Diesmal wich der achtfache Weltmeister keiner Frage aus.

Die wohl spannendste WM-Frage bei der Konferenz: Kann er US-Sprintveteran Justin Gatlin und seinen Landsmann Asafa Powell wieder bezwingen und seine drei WM-Titel von Moskau erfolgreich verteidigen? "Ich bin bereit", versprach Bolt vor seiner Rückkehr ins imposante "Vogelnest". "Ich habe gut trainiert und bin in starker Form", verkündete der Schützling von Glen Mills und grinste: "Mein Trainer ist glücklich, das ist ein gutes Zeichen." Auch am Start hat das Erfolgsduo aus Kingston weiter gearbeitet. Denn die ersten 50 m waren bisher die Problemzone des Supersprinters. "Das scheint jetzt genau zur richtigen Zeit zu klappen", meinte der Weltrekordler über 100 und 200 m.

Auch in Bezug auf seine Ernährung verriet er seinen neuesten Stand: "Diesmal habe ich besseres Essen dabei, da brauche ich keine Chicken Nuggets mehr", meinte er. "In China gibt es nun Hühnchen, Reis, Beef und all das Zeug."

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