Handball-WM: Österreich blamiert sich gegen Chile

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Das österreichische Nationalteam unterliegt in seinem zweiten Spiel dem südamerikanischen Außenseiter 24:32.

Einen Tag nach dem Auftaktsieg gegen Saudi-Arabien gab es für Österreichs Handball-Nationalteam bei der WM einen derben Rückschlag. Die Truppe von Teamchef Patrekur Johanesson verlor gegen Außenseiter Chile deutlich 24:32 (15:14) und muss schon jetzt um den Aufstieg in die Hauptrunde des Turniers in Deutschland und Dänemark bangen. Für die Chilenen war es der erste Sieg nach der hohen 16:39-Auftaktpleite gegen Dänemark.

In den Parallelspielen der Gruppe C kamen die Favoriten zu Kantersiegen. Norwegen schlug die Saudis 40:21, die Dänen hatten beim 36:22 gegen die Tunesier keine Mühe. Auch die deutschen Gastgeber setzten sich klar gegen Brasilien (34:21) durch und somit an die Spitze der starken Gruppe A. 

Die Österreicher pausieren am Sonntag, ehe der "skandinavische Block" mit den Partien gegen die klaren Favoriten Norwegen (Montag) und Dänemark (Dienstag) ansteht. Am Donnerstag kommt es dann zum abschließenden Duell mit Afrikameister Tunesien, das gewonnen werden muss, um eine Chance auf das Weiterkommen zu haben.

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Viel lief wie gewohnt über Bilyk (Mi.). 

Fehlerhaft

Chile hatte die 16:39-Abfuhr durch Dänemark zum Auftakt sichtlich gut weggesteckt. Der Panamerika-Dritte beschäftigte Österreichs zu passive Abwehr mit dynamischen, variablen Aktionen und kam in seinen meisten Angriffen auch zu Toren - vor allem Aufbauspieler Emil Feuchtmann, einst bei West Wien aktiv, war in der Anfangsphase mit vier Toren zur Stelle. Österreich hingegen agierte im Angriff fehlerhaft und musste sich vor allem auf Einzelaktionen von Nikola Bilyk oder Flügel Robert Weber verlassen. So blieb etwa auch eine zweiminütige Überzahl ohne Erfolg.

Nach einer Viertelstunde hatte sich Chile auf drei Tore abgesetzt (4:7) und die Partie bis zum 14:11 (25.) einigermaßen im Griff. Dann brachte aber ein Personalwechsel die Wende. Tormann-Oldie Nikola Marinovic kam für den glücklosen Kristian Pilipovic, im Aufbau erhielten Dominik Schmid und Boris Zivkovic ihre Chance. Letzterer leitete einen 4:0-Lauf und die Wende ein, die folgende Überzahl konnte man mit zwei Toren in den leeren Kasten und einem weiteren Treffer ideal nützen.

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An "Oldie" Marinovic lag es nicht.

Schwache Offensive

Anstelle nach Seitenwechsel nahtlos fortzusetzen, lag Österreich trotz 16:14-Führung schnell wieder mit drei Toren 16:19 in Rückstand. Dabei ließ man nicht nur eine einminütige doppelte Unterzahl liegen, sondern handelte sich mit einem falschen Wechsel auch eine umstrittene Zwei-Minuten-Strafe ein. Chile nützte diese Phase, um sich bis zur 43. Minute sogar bis auf 23:18 abzusetzen. Die Südamerikaner hatten sich in einen Rausch gespielt, Österreich hingegen machte bei seinen Angriffsaktionen ungewohnte Fehler, unter anderem scheiterte der sonst so sichere Robert Weber zweimal an Chiles Tormann.

Mit dem 19:23 durch Janko Bozovic (45.) bzw. dem 20:24 (47.) durch Weber keimte noch einmal Hoffnung auf. Doch auch da blieb die Wirkung aus. Offensiv zeigte die ÖHB-Auswahl eine erschreckend schwache Vorstellung mit einer Mischung aus technischen Fehlern und schwachen Würfen, hinten kassierte man weiter zu viele Gegentreffer. Beim Stand von 20:26 (49.) war die Partie eigentlich gelaufen.

Kopfsache

Teamchef Johannesson suchte nach nüchternen Formulierungen. "Klar bin ich enttäuscht", meinte der Isländer. "Ich glaube, dass es einfach am Kopf lag." Dass seine Truppe am Ende einer mäßigen ersten Hälfte mit vier Toren en suite die Plus-1-Pausenführung herstellte, diese Dynamik nach dem Seitenwechsel aber nicht nützen konnte, machte ihn ratlos. "Was danach passiert ist ... Das Problem war diese Hektik nach vorne. Wir haben angefangen, an uns zu zweifeln. Wir haben den chilenischen Tormann warmgeschossen."

Der angepeilte Aufstieg in die Hauptrunde wackelt angesichts der kommenden Aufgaben nun stark. Siege gegen Norwegen (Montag) und Dänemark (Dienstag) scheinen außer Reichweite. Ein Erfolg gegen Tunesien zum Abschluss am Donnerstag ist daher ohnehin Pflicht. Selbst dann wird es aber wohl eng. Im Moment der großen Enttäuschung gab sich Weber illusionslos: "Jetzt ist es erst einmal nach so einem Spiel schwierig, daran überhaupt noch zu denken."

Für Rückraumspieler Dominik Schmid ist die WM nach dem zweiten Match bereits vorbei. Der Harder zog sich eine Schulterverletzung zu.

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Teamchef Johanesson wirkte ratlos. 

Gruppe C - 2. Runde:

Samstag, 12.01.2019

 

 

Österreich - Chile

24:32

(15:14)

Norwegen - Saudi-Arabien

40:21

(20:10)

Dänemark - Tunesien

20.15

 

Tabelle:

1.

Norwegen

2

2

0

0

74:45

29

4

 

2.

Dänemark

1

1

0

0

39:16

23

2

 

3.

Österreich

2

1

0

1

53:54

-1

2

 

4.

Chile

2

1

0

1

48:63

-15

2

 

5.

Tunesien

1

0

0

1

24:34

-10

0

 

6.

Saudi-Arabien

2

0

0

2

43:69

-26

0

 

Bereits gespielt:

Donnerstag, 10.01.2019

 

 

Chile - Dänemark

16:39

 

Freitag, 11.01.2019

 

 

Saudi-Arabien - Österreich

22:29

 

Tunesien - Norwegen

24:34

 

Weitere Spiele:

Montag, 14.01.2019

 

 

Tunesien - Chile

15.00

 

Norwegen - Österreich

17.30

 

Dänemark - Saudi-Arabien

20.15

 

Dienstag, 15.01.2019

 

 

Saudi-Arabien - Tunesien

16.15

 

Norwegen - Chile

18.30

 

Österreich - Dänemark

20.45

 

Donnerstag, 17.01.2019

 

 

Chile - Saudi-Arabien

15.00

 

Österreich - Tunesien

17.30

 

Dänemark - Norwegen

20.15

 

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