Österreich verabschiedet sich mit Sieg
Erhobenen Hauptes können die österreichischen Herren die Handball-Europameisterschaft im dänischen Herning verlassen. Österreich gewann das letzte Gruppenspiel der Hauptrunde gegen Ungarn mit 25:24 (9:13). Nach dem Sieg im Auftaktspiel gegen Tschechien war es der zweite Sieg im sechsten EM-Spiel. Österreich, das zu Beginn der EM mit dem Hauptrundeneinzug das erste Ziel erreicht hatte, beendete die Gruppe I auf dem sechsten und letzten Platz. Der elfte Gesamtrang war schon vor dem Spiel das bestmögliche Resultat gewesen. Platz zwölf ging an die in der anderen Hauptrundengruppe II punktelosen Weißrussen. Ungarn, das - letztlich erfolglos - noch um seine Chance auf das Spiel um Platz fünf kämpfte, startete besser ins Spiel, lag nach zehn Minuten 5:2 in Führung. Doch Österreich, das im Angriff Mühe hatte, kämpfte sich durch ein Kontertor von Raul Santos und zwei Szilagyi-Treffer wieder auf 5:5 heran (13.). In den folgenden zwei Überzahlspielen direkt hintereinander gingen die Ungarn wieder 7:5 in Führung - in dieser Phase erlebte auch der Schwazer Dominik Bammer, der für den erkrankten Fabian Posch in den Kader berufen worden war, sein EM-Debüt. Ungarn baute den Vorsprung in der Folge auf drei Tore aus (8:5/18.) und ging mit einem 13:9 in die Pause. Bis dahin lief bei Rot-Weiß-Rot im Angriff wenig, Fehlwürfe und einige technische Fehler stoppten immer wieder die Versuche. Roland Schlinger und Janko Bozovic blieben bis zur Halbzeit ohne Treffer, lediglich Dominik Schmid konnte zwei Tore beisteuern. Emotional war das Duell gegen sein Geburtsland für Viktor Szilagyi, der mit sechs Treffern (neben Santos) Österreichs bester Torschütze war.
Kampfgeist
Nach dem Seitenwechsel konnte sich erst Goalie Thomas Bauer zweimal beim Siebenmeter auszeichnen, die Offensive blieb aber weiterhin Stückwerk. In der 41. Minute hatten sich die Ungarn erstmals auf vier Tore (14:18) abgesetzt, und mussten erst in einfacher, dann in zweifacher Unterzahl Österreich doch wieder auf 17:18 (44.) herankommen lassen. Der Kampfgeist der Österreicher machte sich bezahlt. Schlinger glich auf 18:18 aus (45.), der entfesselte Santos (sechs Tore) sorgte gar für die erste rot-weiß-rote Führung im Spiel (19:18/47.). Weber baute diese auf 24:22 (56.) aus, Bauer bot in dieser Schlussphase auch den nötigen Rückhalt. Obwohl Schlinger von sechs Metern und Szilagyi beim Stand von 24:23 in letzten zwei Minuten zweimal verwarfen, rang die Truppe von Patrekur Johannesson die Ungarn schließlich doch noch nieder: Weber gelang mit dem 25:23 20 Sekunden vor Schluss die Entscheidung.
Spanien - Mazedonien 33:22 (15:12)Österreich - Ungarn 25:24 (9:13) Tore: Santos, Szilagyi je 6, Weber 5, Schmid, Ziura je 2, Edelmüller, Kolar, Schlinger, Wagersreiter bzw. Ivancsik 5, Csaszar 4, Szalafai 3, Gulyas, Ilyes, Mocsai, Putics je 2, Lekai, Nagy, Szöliösi, ZubaiDänemark - Island 32:23 (17:13)
Tabelle | |||||||
1. | Dänemark | 5 | 5 | 0 | 0 | 153:125 | 10 |
2. | Spanien | 5 | 4 | 0 | 1 | 156:135 | 8 |
3. | Island | 5 | 2 | 1 | 2 | 130:146 | 5 |
4. | Ungarn | 5 | 1 | 1 | 3 | 133:139 | 3 |
5. | Mazedonien | 5 | 1 | 0 | 4 | 117:143 | 2 |
6. | Österreich | 5 | 1 | 0 | 4 | 129:140 | 2 |
SPIEL UM PLATZ 5 in Herning: 24. Jänner (16.00): Island - Polen
SEMIFINALE in Herning: 24. Jänner (18.30): Dänemark - Kroatien 21.00: Frankreich - Spanien
SPIEL UM PLATZ 3 in Herning: 26. Jänner (15.00):
FINALE in Herning: 26. Jänner (17.30)
Endstand Plätze 7- 16: 7. Schweden 8. Ungarn 9. Russland 10. Mazedonien 11. ÖSTERREICH 12. Weißrussland 13. Serbien 14. Norwegen 15. Montenegro 16. Tschechien
Patrekur Johannesson (ÖHB-Teamchef): "Es war ein faires Spiel, natürlich sind wir über das Ergebnis sehr glücklich und ich bin stolz auf die Mannschaft. Die Spieler haben heute gut gekämpft und alles gegeben. Wir wussten nicht, wie sehr wir den Schwung aus dem Spanien-Spiel für heute mitnehmen können, aber es ist gut gelungen. Das gesamte Turnier war wichtig für uns, wir haben uns weiterentwickelt und nehmen viel Erfahrung aus dieser EM mit." Viktor Szilagyi (ÖHB-Kapitän): "Das Spiel hat gezeigt, wie die Mannschaft so drauf ist. Sie spielt sehr wellenartig, aber immer mit Herz und immer mit Kampf. Sie gibt immer 60 Minuten alles, dafür sind wir heute belohnt worden. Jetzt können wir mit einem positiven Gefühl nach Hause fahren. Wir sind nach dem Vier-Tore-Rückstand brutal in die Zweikämpfe gegangen. Dadurch haben wir Zeitstrafen herausgeholt und sind wieder herangekommen. Dass so ein Turnier körperlich wie mental Spuren hinterlässt, hat man gesehen. Ich bin mit dem Spiel wirklich zufrieden."
Kommentare