Knapp an der Sensation vorbei

Alles andere als ein deutlicher Sieg wäre für Spanien eine Enttäuschung – so der Tenor vor dem zweiten Hauptrundenspiel der Österreicher gegen den Weltmeister. So gesehen müssten die Favoriten bereits nach der ersten Hälfte des EM-Duells am Montag ziemlich geknickt gewesen sein. Mit 12:14 hielt das Team von Patrekur Johannesson erstaunlich gut mit, zwischenzeitlich gelang sogar die 12:11-Führung. Am Ende war es gar nur ein Treffer, der zum Ausgleich fehlte – 27:28. An der knappen Niederlage konnte auch Kapitän Viktor Szilagyi nichts ändern, der nach Ablauf der 60 Minuten mit einem direkten Freistoß noch die Sensation in der Hand hatte. „Natürlich ist man im ersten Moment sehr, sehr enttäuscht“, sagte Österreichs Kapitän, der fünf Treffer beigesteuert hatte. „Bei einer Ein-Tor-Niederlage sind das viele Kleinigkeiten, die entscheidend sind. Vielleicht hat uns da und dort auch ein wenig das Glück gefehlt.“
Österreich-Fans
Zumindest an der Unterstützung der dänischen Fans hatte es dem rot-weiß-roten Team am Montag in Herning nicht gemangelt. Die 13.000 Zuschauer hatten sich schnell auf die Seite des stark kämpfenden Underdogs geschlagen, am Ende gab es Standing Ovations in der Halle. Das stimmte auch Kapitän Szilagyi versöhnlich: „Insgesamt sind wir natürlich stolz auf das, was die Mannschaft hier geleistet hat. Auch die Zuschauer haben honoriert, wie das Team gekämpft hat.“ Zufrieden wirkte auch Teamchef Johannesson, der trotz Niederlage lächelte, als die Schlusssirene ertönte. „Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Wir haben heute Charakter gezeigt“, sagte Johannesson und fügte hinzu: „ Dass wir nach einem minus 1 gegen den Weltmeister enttäuscht sind, zeigt, was wir können und wie weit wir bereits gekommen sind.“ Zuvor hatte sich in Herning Island gegen Mazedonien mit 29:27 durchgesetzte. Österreich hält weiterhin bei null Punkten am Tabellenende der Gruppe I. Die Chance aufs Halbfinale war schon zuvor dahin gewesen. Am Mittwoch wartet zum Abschluss das Duell mit Ungarn. Vor dem Spiel war noch einmal der Nazi-Sager eines isländischen TV-Kommentators ein Thema gewesen. In einem gemeinsamen Statement brachten der europäische, der österreichische und der isländische Handballverband am Montag ihr Missfallen über die verbale Entgleisung im Rahmen des Duells von Island mit Österreich zum Ausdruck. Ein juristisches Vorgehen wurde aber ausgeschlossen.
Österreich - Spanien 27:28 (12:14) Tore: Schmid 6, Hermann 5, Szilagyi 5, Weber 5, Santos 3, Schlinger 2, Wagesreiter 1 bzw. Aguinagalde 8, Canellas 7, Maqueda 4, Rivera 4, Tomas 2, Gurbindo 1, Morros de Argila 1, Guardiola 1 Island - Mazedonien 29:27 (14:11)Dänemark - Ungarn 28:24 (14:11)
Tabelle | |||||||
1. | Dänemark | 4 | 4 | 0 | 0 | 121:102 | 8* |
2. | Spanien | 4 | 3 | 0 | 1 | 123:113 | 6 |
3. | Island | 4 | 2 | 1 | 1 | 117:114 | 5 |
4. | Ungarn | 4 | 1 | 1 | 2 | 109:114 | 3 |
5. | Mazedonien | 4 | 1 | 0 | 3 | 95:110 | 2 |
6. | Österreich | 4 | 0 | 0 | 4 | 104:116 | 0 |
Erste 2 im Halbfinale, 3. im Spiel um Platz 5 * fürs Halbfinale qualifiziert
Teamchef Patrekur Jóhannesson: "Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft, wir haben heute Charakter gezeigt, dem Weltmeister mehr als nur Paroli geboten. Die Spieler haben heute wieder als Mannschaft agiert. Dass wir nach einem minus-1 gegen den Weltmeister enttäuscht sind, zeigt, was wir können und wie weit wir bereits gekommen sind. Meine Mannschaft hat heute gezeigt, dass sie Top-Handball spielen können, die Jungs haben 14.000 dänische Zuschauer begeistert."Viktor Szilagyi: "Im Moment überwiegt noch die Enttäuschung, es war definitiv mehr drin, wir waren gegen den Weltmeister immer auf den Punkt da, hatten am Ende das Glück nicht wirklich auf unserer Seite, dafür das gesamte dänische Publikum. Wir wissen, was wir können, wenn wir mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft, was sie hier leistet." Max Hermann: "Wir haben nicht den besten Start erwischt, aber dann ist es besser und besser geworden, jeder hat für den anderen gekämpft. Ich denke, wir können heute stolz auf uns sein."
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