Bresnik: „Man hätte längst verjüngen müssen“

Nicht einmal der Ehrenpunkt gelang: Jürgen Melzer verlor in Groningen gegen Jesse Huta Galung 6:3, 5:7, 3:6. Das letzte Spiel gaben die Österreicher w. o. Endstand: 5:0 für die Niederlande.
Die Spielgruppe Österreich wird wohl im April in der Europa-Afrika-Zone aufschlagen (Auslosung im Oktober). Das war zuletzt 2010 der Fall, damals wurde die Slowakei 3:2 besiegt und im Herbst mit einem 3:2 in Israel der Aufstieg besiegelt.
Das Team
Die Mannschaft in den Niederlanden hatte ein Durchschnittsalter von 32 Jahren. „Wir müssen auch ein bisserl in die Zukunft schauen, wir brauchen ein Davis-Cup-Team 2014, 2015, 2016, 2017“, sagt ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb. Kritik kommt von Günter Bresnik, dem ehemaligen Kapitän und heutigen Coach von Dominic Thiem. „Man hätte längst verjüngen müssen. Ich habe Ende der 1990er-Jahre Alexander Peya und Jürgen Melzer im Doppel aufgestellt, als sie 19 beziehungsweise 18 Jahre alt waren. Man hat es verabsäumt, jüngeren Spielern eine Chance zu geben. Gerald Melzer beispielsweise oder Michael Linzer hätten längst eine Chance bekommen sollen“, sagt der Niederösterreicher. „Und Melzer hat seit Jahren zu großen Druck, weil alles auf ihm lastet. Er muss seine Singles gewinnen.“
Der Fall Thiem
Bresnik selbst sorgte aber dafür, dass Thiem in Groningen nicht zur Verfügung stand, stellt aber klar: „Der Verband vermischt immer Daviscup, für den wir nichts extra verlangt haben, und Fördergelder. Dominic hat in den vergangenen fünf Jahren keinen Cent davon gesehen. Dabei war er in seinem Alter immer Österreichs Bester.“ Leidtragender ist der Vater. „Ich musste Überstunden machen und eine Wohnung für die Karriere meines Sohnes verkaufen“, sagt Wolfgang Thiem. Die letzten ÖTV-Angebote lehnte Bresnik ab. „Das ist bei Weitem nie das gewesen, was Dominic zusteht.“ Fakt ist: Viele Fehler passierten in der Vergangenheit, nun müsste die neue Führungsriege Gelder aufstellen, die derzeit nicht vorhanden sind. „Das hilft uns aber nichts“, sagt Bresnik.
Die Fehler in Groningen
„Trimmel hat zwei Spieler einberufen, die vier Punkte machen konnten. Aber drei, die einen holen können“, sagt Bresnik. Im Doppel hatte Kapitän Clemens Trimmel tatsächlich mit Melzer, Oliver Marach und Julian Knowle drei Spieler nominiert, für die vier Einzel waren mit Melzer und Andreas Haider-Maurer nur zwei dabei. „Selbst die Amerikaner, die mit den Bryan-Zwillingen das weltbeste Doppel stellen, lassen oft einen von beiden zu Hause und stellen drei Single-Spieler auf.“ Trimmel verteidigt seine Aufstellung: „Wir brauchen derzeit mit den Spielern, die wir zur Verfügung haben, immer einen starken Jürgen Melzer im Einzel und ein starkes Doppel. Das sind die größten Wahrscheinlichkeiten, wenn man es jetzt prozentuell aufteilt, wie man drei Punkte macht.“ Ob Trimmel weitermachen darf, entscheidet sich erst.
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