Giro d'Italia: Französischer Sieg und französisches Leid am Freitag

Die Nummer eins in Sachen Sprint: Arnaud Démare
Arnaud Démare gewinnt bereits die dritte Etappe bei der Italien-Rundfahrt. Romain Bardet muss aufgeben.

Nicht immer ist der Radsport berechenbar, doch manche Regeln gelten so gut wie immer: Das Hauptfeld kann auf Ausreißer im Mittel eine Minute Rückstand pro zehn Kilometer aufholen. Weil die Herrschaften am Freitag auf den 150 Kilometern von Sanremo nach Cuneo im Piemont erst spät aufs Gas drückten, hatten vier Herren zunächst noch ordentliche Aussichten auf den Tagessieg.

Dann aber erkannten die Favoriten den Ernst der Lage auf der 14. Etappe des Giro d'Italia und rasten am Anschlag auf den letzten 25 Kilometern, was dazu führte, dass das Peloton immer kleiner wurde. Die Niederländer Julius van den Berg (EF-Easy Post) und Pascal Eenkhorn (Jumbo-Visma) sowie der Italiener Mirco Maestri (EOLO-Kometa) und der Franzose Nicolas Prodhomme (AG2R Citroën) wehrten sich nach Kräften. 55 Sekunden retteten sie auf die letzten acht Kilometer, neun Sekunden waren es an der Flamme Rouge und damit war die Messe gelesen.

So sicherte sich der Führende in der Sprintwertung den Tagessieg, der Franzose Arnaud Démare (Groupama-FDJ) gewann nach 3:18:16 Stunden vor dem Deutschen Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) und dem britischen Altmeister Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl). Für den 30-jährigen Démare war es bereits dritte Etappensieg beim laufenden Giro d'Italia, "ein unglaublicher Tag". Einen erfreulichen erlebte Tobias Bayer: Der Oberösterreicher vom Team Alpecin-Fenix wurde zeitgleich Zehnter.

Giro d'Italia: Französischer Sieg und französisches Leid am Freitag

Da winkte er noch: Romain Bardet bei der Teampräsentation am Vormittag

Romain Bardet bleibt ein Pechvogel

Nach 35 Kilometern zu Ende war die Etappe für einen Franzosen, der sich wie so oft schon mit großen Hoffnungen in eine Landesrundfahrt begeben hatte und diese an den ersten 13 Tagen der 105. Italien-Rundfahrt als Gesamtvierter auch erfüllt hatte. Allein: Romain Bardet klebt das Pech an den Speichen. Am Freitag stieg der 31-Jährige von Team DSM vom Rad, nachdem er sich schon am Donnerstag krank gefühlt hatte und sein Gesundheitszustand in der Nacht immer schlechter geworden war. Er versuchte es dennoch – vergebene Liebesmüh'. Romain Bardet hielt am Straßenrand an und griff sich auf den Magen.

2016 war Romain Bardet Zweiter und 2017 Dritter der Tour de France, heuer hatte er die Tour of the Alps gewonnen und war mit entsprechenden Erwartungen – vor allem auch der französischen Fans – zum Giro gekommen. Zerstoben, einmal mehr. Nun ruhen die Hoffnungen der so oft enttäuschten Radsportnation auf einem studierten Philosophen: Guillaume Martin (Cofidis) ist durch das Malheur seines Landsmannes auf den fünften Rang des Klassements vorgerückt.

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