Generali Ladies: Favoritensterben in Linz

Eine Tennisspielerin schlägt einen Ball mit ihrem Schläger.
Nach Ana Ivanovic und Andrea Petkovic verabschieden sich auch Dominika Cibulkova und Sabine Lisicki aus dem Turnier.

Von den Top 5 der mit 250.000 Dollar dotierten Generali Ladies in Linz ist nur noch die Nummer eins, Eugenie Bouchard, im Bewerb. Nach der verletzten Ana Ivanovic (SRB-2) und Andrea Petkovic (GER-4) verabschiedeten sich überraschend auch die Weltranglisten-Zwölfte Dominika Cibulkova und Sabine Lisicki (GER-5) vorzeitig.

Die Slowakin unterlag der deutschen Qualifikantin Anna-Lena Friedsam 6:2,3:6,4:6. Lisicki musste sich in Runde eins der Italienerin Karin Knapp mit 5:7,6:2,6:7(1) beugen.

Angeschlagen

Cibulkova war nicht gerade fit nach Linz gekommen, dennoch verlief das Match zunächst noch nach dem Geschmack der Favoritin, die Satz eins klar für sich entschied. Dann drehte sich das Blatt aber zuungunsten der Linz-Finalistin 2011 aus der Slowakei. Cibulkova war schon am Dienstag mit einem Eisbeutel wegen einer angeschlagenen Achillessehne gesichtet worden.

"Ja, ich habe schon seit drei Jahren immer wieder Probleme", schilderte Cibulkova. In Wuhan sei die alte Verletzung aber wieder aufgeflammt. "Es war zwar heute viel besser, aber im dritten Satz ist es wieder schlimmer geworden", sagte Cibulkova, die schon seit zehn Tagen mit Injektionen und anderen Therapien behandelt wird. "Aber ich bin froh, dass ich herkommen und spielen konnte." Dies sei vor drei Tagen noch gar nicht sicher gewesen. Cibulkova hofft, dass sie für ihre ausständigen Turniere in Moskau und Sofia wieder fit wird.

Friedsam war nach ihrem bisher größten Erfolg happy. "Ich fühlte mich im ersten Satz überlaufen, da hat sie sehr stark gespielt. Im zweiten Satz habe ich mich mental besser drauf eingestellt und versucht mehr Druck zu machen. Es ist ein super Erfolg für mich, aber das war erst die erste Runde, ich möchte noch weitergehen", erklärte die Nummer 94 der Welt.

Im Finish war es nach einer 5:2-Führung noch knapp geworden. Cibulkova wehrte zwei Matchbälle ab und schaffte noch das 4:5. Die diesjährige Finalistin der Australian Open in Melbourne wehrte dann noch einen Matchball ab, doch nach 2:13 Stunden war die nächste Überraschung perfekt.

"Es ist ihre Entscheidung, ob sie fit genug ist, ein Match zu bestreiten", lautete der Kommentar der 20-Jährigen zur Verletzung Cibulkovas. Friedsam hat mit sechs Jahren begonnen, Tennis zu spielen. Ihre Eltern entschieden für sie zugunsten des kleinen Balls, denn die kleine Anna-Lena war auch begeisterte Fußballerin. Und ist nun schon das nächste Talent aus dem starken deutschen Damen-Team, das sich ja auch für das Fed-Cup-Finale qualifiziert hat. "Wir haben jetzt wirklich sehr viele gute Spielerinnen. Mein persönliches Ziel ist es, ins Fed-Cup-Team zu kommen", meinte Friedsam dann auch.

Nach dem Aus von Lisicki sind von den Gesetzten nur noch Eugenie Bouchard (CAN-1), die sich am Abend gegen die Österreicherin Patricia Mayr-Achleitner souverän in zwei Sätzen durchsetzte, sowie Karolina Pliskova im Bewerb. Mayr-Achleitner war für die topgesetzte Kanadierin keine allzu große Hürde, die Tirolerin musste sich 4:6, 1:6 geschlagen geben. Damit ist Österreich beim Generali Ladies nicht mehr vertreten.

Österreichs Damen-Tennis ist beim Generali Ladies in Linz nicht mehr vertreten. Nach Lisa-Maria Moser am Vortag kam wie erwartet auch für Patricia Mayr-Achleitner in Runde eins das Aus. Die 27-jährige Tirolerin musste sich der topgesetzten Kanadierin Eugenie Bouchard nach 76 Minuten mit 4:6,1:6 beugen. Bouchard trifft nun auf Moser-Bezwingerin Zwetana Pironkowa (BUL).

Bouchard begann bei ihrem Österreich-Debüt zunächst noch nicht wie eine Nummer 6 der Welt. Den linken Oberschenkel dick bandagiert, kassierte die Kanadierin gleich zum Auftakt ein Break und Mayr-Achleitner konnte im ersten Satz bis zum 3:3 mithalten. Nach einem Serviceverlust zum 3:5 schaffte die Tirolerin zwar ein sofortiges Rebreak, musste danach aber den Aufschlag erneut zum 4:6 abgeben.

Im zweiten Durchgang zog die Favoritin, die sich aber auch sehr steigerte, schnell auf 4:0 davon. "Ich habe mich dann besser auf die Bedingungen hier eingestellt", meinte Bouchard später. Zwar gelang Mayr-Achleitner noch ein Rebreak zum 1:4, dann hatte die Außenseiterin ihr Pulver aber verschossen.

Falsche Entscheidungen

"Ich bin sehr gut gestartet. Es war ein enger erster Satz und das war eigentlich der Knackpunkt", sagte Mayr-Achleitner. Sie habe im Finish ein paar falsche Entscheidungen getroffen. Bei 4:5, 40:15 ließ sie zwei Chancen zum 5:5 aus und verlor den Satz mit einem Aufschlagverlust. "Das geht halt gegen eine Nummer sechs der Welt nicht."

Es war an diesem Tag der zweite Vergleich zwischen einem Spieler aus Österreich mit der Nummer eins eines Turniers: In Shanghai hatte Dominic Thiem sogar die Nummer eins der Welt, Novak Djokovic, mit ausgezeichnetem Tennis gefordert.

Doch während sich die junge Karriere von Thiem steil nach oben richtet, geht es für Mayr-Achleitner vorerst nun weiter nach unten. Denn für sie hat dieses Aus nach dem im Vorjahr hier erreichten Viertelfinale auch Konsequenzen in der Weltrangliste. Sie verliert voraussichtlich 14 Ränge und ist damit nicht nur wieder aus den Top 100 gefallen, sondern liegt auch drei Punkte unmittelbar hinter Tamira Paszek.

Der Coach von Mayr-Achleitner, Vladimir Platenik, der mit ihr nun knapp ein Jahr arbeitet, sieht bei seinem Schützling noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. "Sie ist nicht die Jüngste, sie hat noch viele Sachen zu lernen, die vernachlässigt wurden. Es ist nicht einfach, das während der Saison zu ändern", sprach der Slowake offen von Handlungsbedarf sowohl im technischen als auch taktischen Bereich.

"Wir haben an sehr vielem schon gearbeitet. Im Training klappt es hervorragend, aber im Match kann ich es noch nicht umsetzen. Ein Haus ist schneller gebaut, als ein Haus umzubauen", erklärte Mayr-Achleitner. Deren Turnier-Saison noch lange nicht vorbei ist: Kommende Woche steht Luxemburg auf dem Plan, dann ein 25.000er-Turnier in Japan und zwei 125.000er-Challenger in China und Taipeh. Sollte sie bis dahin den angestrebten Startplatz im Hauptfeld der Australian Open nicht in der Tasche haben, will sie das "Hintertürchen" Indien (zwei Turniere) nützen. "Ich werde kämpfen, dass ich bei den Australian Open im Hauptbewerb stehe."

Eine Kehrtwende kündigte Mayr-Achleitner in Richtung Fed Cup und auch Kapitän Clemens Trimmel an. "Es hat noch kein Gespräch gegeben. Aber es ist ein bisserl Zeit vergangen und ich sehe es entspannter. Ich bin gerne bereit für mein Land zu spielen", überraschte die Tirolerin. In Paris, so Mayr-Achleitner, sei sie direkt nach der Niederlage "überrumpelt" worden. "Jetzt ist ein halbes Jahr vergangen, ich habe es ruhen lassen. Ich spiele jedes Jahr mit einem anderen Team und fühle mich jedes Jahr wieder wohl", behauptete Mayr-Achleitner.

Während die Österreicherinnen allesamt ausgeschieden sind, blieb den Veranstaltern zumindest das Aus des Topstars erspart. Nach dem Gesetzten-Exodus der ersten beiden Tage sind nur noch Bouchard und Karolina Pliskova (CZE-7) im Bewerb.

Ein Umstand, der Bouchard eher wenig kümmert. "Ich wusste es nicht, aber ich mache mir darüber keine Sorgen. Auch die Spielerinnen, die nicht gesetzt sind, können sehr gut spielen." Gegen Mayr-Achleitner sei es insofern schwierig gewesen, weil sie sie nicht kannte und ihre Gegnerin auch eine Lokalmatadorin sei.

Über ihre Verletzung am linken Oberschenkel verlor die 20-jährige Aufsteigerin der Saison ebenfalls nicht viele Worte. "Ich habe mich vergangene Woche in Peking verletzt, aber es fühlt sich schon viel besser an. Aber ich nehme es Tag für Tag."

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