Zögernde Zustimmung für Michel Platini

Es wurde gelächelt. Die Fußball-Bosse allerorts schüttelten ihre Köpfe. Da hat sich der UEFA-Präsident wieder etwas Feines ausgedacht.
Mittlerweile lacht keiner mehr.
Michel Platinis Idee wird langsam angenommen. Der Franzose schlug vor, 2020 eine
Europameisterschaft in mehreren Ländern Europas auszutragen.
Die Pläne für eine
Fußball-EM 2020 in mehreren Ländern Europas werden konkreter. Demnach sollen drei EM-Partien in Berlin stattfinden, insgesamt soll in 13 Ländern gespielt werden. Ob die EM bei ihrem 60-Jahr-Jubiläum allerdings tatsächlich erstmals in diesem Format organisiert wird, ist noch nicht entschieden.
Am 7. Dezember berät das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union über die Idee von Platini, der bereits am 27. und 28. November mit Verbandsvertretern Gespräche führen will.
Laut Bild soll neben Berlin in London, Madrid, Lissabon, Paris, Amsterdam, Brüssel, Basel, Athen, Rom, Moskau und Zagreb gespielt werden. Istanbul soll Favorit für Halbfinalspiele und für das Endspiel sein.
Überraschung
Platini hatte seinen revolutionären Plan erstmals am Ende der EM in Polen und der Ukraine in diesem Sommer vorgestellt und damit die Öffentlichkeit überrascht. Nach ersten sehr verhaltenen Reaktionen scheinen sich nun immer mehr Fürsprecher zu finden. Auch Kaiser und Bayern-Präsident Franz Beckenbauer ließ sich überzeugen. „Mein erster Gedanke war: Respekt, das hört sich gut an“ Der Organisations-Komitee-Chef der WM 2006 in Deutschland kann sich Spiele in verschiedenen Ländern gut vorstellen: „Europa ist ja nicht Asien, wo man Stunden von einer zur anderen Hauptstadt fliegt.“ Man solle den Plan ernsthaft diskutieren, empfahl der 67-Jährige.
„Wir haben das Thema in unserem Präsidium besprochen und stehen den Vorschlägen offen gegenüber“, hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach gesagt. „Wobei der Gedanke, Euro-Spiele in Deutschland auszutragen, reizvoll ist.“ Mit dem Gesamtprodukt hat Niersbach noch Probleme, auch weil die letzte Turnierwoche nach derzeitigem Stand in einer Stadt ausgetragen werden soll, und zwar in Istanbul.
Interessanter Test
„Das soll kein Modell für die Ewigkeit sein“, sagte der Funktionär. Ein Gegenargument sei etwa der hohe Reiseaufwand für die Fans. Zuspruch erhielt Niersbach in diesem Punkt von Ex-Torwart Jens Lehmann. „Für die Zuschauer könnte es ein Problem sein, weil man überhaupt keine Planungssicherheit hat“, sagte der ehemalige Nationaltorhüter. Es sei aber ein Tribut an die Länder, die keine große Europameisterschaft ausrichten könnten. „Insofern ist das sicher ein ganz interessanter Test.“
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