Beim deutschen WM-"Finale" schreibt eine Frau Fußball-Geschichte

Beim deutschen WM-"Finale" schreibt eine Frau Fußball-Geschichte
Deutschland will gegen Costa Rica das blamable WM-Aus verhindert. Dabei leitet erstmals eine Frau ein Spiel einer Männer-WM.

Stéphanie Frappart. Salima Mukansanga. Yoshimi Yamashita. Eine Schiedsrichterin bei einer Männer-WM – das war die Leitlinie des Weltverbandes für die WM 2022. Aber mit der Umsetzung hat sich die FIFA Zeit gelassen. 42 Spiele werden in Katar absolviert sein, wenn am Donnerstag um 20 Uhr mit Stéphanie Frappart erstmals eine Frau ihren großen WM-Auftritt hat.

Davor war das Trio als Nummer 4 im Assistenzeinsatz und durfte die Tafeln bei den Auswechslungen in die Höhe stemmen. Auch die Assistentinnen für die Seitenlinie, Karen Díaz Medina aus Mexiko, Kathryn Nesbitt aus den USA und Neuza Back aus Brasilien, waren bis dato nur Reservistinnen. Sie saßen auf der Tribüne, bereit einzuspringen, wenn sich ein männlicher Assistent verletzt.

Ein Trio in Katar

Mukansanga aus Ruanda kam beim Afrika-Cup zum Einsatz. Die Japanerin Yamashita war in der asiatischen Champions League und in Japans erster Liga im Einsatz sowie bei den Olympischen Spielen. Frappart jedoch gilt seit Jahren als beste Schiedsrichterin der Welt. Sie hat WM-Endspiele der Frauen, das Endspiel im französischen Männer-Cup sowie Partien in der Ligue 1, der Champions League, der Europa League und der Nations League geleitet.

Das erste WM-Spiel, das eine Frau leitet, wird für die 38-jährige Französin das siebente A-Länderspiel der Männer. Neuza Back und Karen Díaz Medina werden ihr assistieren. Die vierte Frau im Bunde ist als VAR im Einsatz, die Amerikanerin Kathryn Nesbitt. Der vierte Offizielle, Said Martinez aus Honduras, ist ein Mann.

Debüt mit 19

Frappart wuchs in einer Kleinstadt rund 20 Kilometer nordwestlich von Paris auf. Seit ihrem zehnten Lebensjahr spielte sie aktiv Fußball, machte aber parallel die Schiedsrichter-Ausbildung. Mit 19 Jahren leitete sie in der siebenten Leistungsstufe schon das erste Männerspiel ihrer Karriere. Auf ein Spiel in Frankreichs höchster Spielklasse musste sie danach 13 Jahre warten. 2019 leitete sie ihr erstes großes internationales Männerspiel, den UEFA-Supercup zwischen Liverpool und Chelsea. Bei der Männer-EM 2021 war sie nur als vierte Offizielle im Einsatz. Hauptberuflich arbeitet Frappart für die Fédération Sportive et Gymnique du Travail (FSGT), den französischen Arbeitersportverband.

Als erste Frau überhaupt im Männerfußball hatte die Schweizerin Nicole Petignat zwischen 2004 und 2009 drei Qualifikationspartien zum UEFA-Cup gepfiffen.

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