Wettrüsten zwischen PSG und Monaco

Im französischen Fußball geht die große Angst um. „Das sind Kriegsmaschinen!“, rief Luis Anigo, Sportdirektor von Marseille. Gemeint sind die Klubs Paris Saint-Germain und AS Monaco, die sich derzeit auf dem Transfermarkt ein verrücktes Wettrüsten liefern. Die in Geld schwimmenden Vereinsbosse – bei Meister Paris sind das Ölscheichs aus Katar, im Fürstentum der russische Oligarch Dmitri Ribolowlew – gaben im Sommer 260 Millionen Euro für Verstärkungen aus. Die restlichen 18 Klubs der Ligue 1 kommen zusammen auf 40 Millionen.

Der siebenfache Landesmeister aus Monaco, gerade in die erste Liga zurückgekehrt, gab insgesamt 146 Millionen aus und verstärkte sich unter anderem mit den Porto-Superstars João Moutinho und James Rodríguez. Das rot-weiße Trikot werden auch die beiden früheren französischen Nationalspieler Eric Abidal (Barcelona) und Jérémy Toulalan (Málaga) tragen. Im Pariser Prinzenpark werden künftig im Starensemble um den schwedischen Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic und Brasiliens Abwehrrecke Thiago Silva auch die jungen Shootingstars Marquinhos (19/AS Rom) und Lucas Digne (20/Lille) kicken.
Beunruhigend
Die Jagd auf Stars ist damit aber noch längst nicht vorbei. Beide Vereine wollten auch in Europa den Gipfel erklimmen, wedelten deshalb weiter mit dem Scheckheft und versuchten sogar noch Cristiano Ronaldo und den deutschen Nationalspieler Sami Khedira von Real Madrid wegzulocken. Angesichts der Namen und Zahlen macht sich Sorge breit, auch der Chef des FFF-Verbandes, Noël Le Graët, bezeichnete die Tatsache, dass „die ersten beiden Plätze der Liga an PSG und Monaco vergeben zu sein scheinen“, als „beunruhigend“.
Viele fragen sich auch, ob PSG und Monaco das finanzielle Fairplay der UEFA, wonach künftig Ausgaben und Einnahmen in Einklang zu bringen sind, werden erfüllen können. Beim dreifachen Meister PSG, der viele Fans hat und noch mehr Trikots verkauft, scheint das eher möglich. Bei Monaco, das sogar zu besten Zeiten im Schnitt höchstens 10 000 Zuschauer ins Stade Louis II locken konnte, ist das mehr als fraglich. Die Association Sportive ist zudem der gesamten Liga und dem FFF wegen der Steuervorteile im Fürstentum ein Dorn im Auge.
Motivierend
Jean-Michel Aulas, Präsident von Olympique Lyon, ist unterdessen davon überzeugt, dass seine Sparpolitik Früchte tragen wird. OL gab nur 800.000 Euro für Gael Danic aus. In der Ligue 1 herrsche zwar so etwas wie unlauterer Wettbewerb, „aber PSG und Monaco werden bald schmerzhafte Entscheidungen treffen müssen.“
Die „menschenfressenden Ungeheuer“ (L'Équipe) lösen bei der Konkurrenz aber nicht nur Kritik und Angst aus. „Die Kritiker sind doch scheinheilig. Wir haben uns immer beklagt, dass es bei uns keine Stars gibt. Die kommen ja nicht für Peanuts“, sagte OSC Lille-Profi Franck Béria. Und SC-Bastia-Trainer Frédéric Hantz ist überzeugt: „PSG und Monaco werden die anderen Teams stärker machen, alle werden profitieren.“ Und wenn der Pessimismus zu groß wird, versuchen es einige mit einem Blick über die Grenze. Man kämpfe wohl nur um Platz drei, sagte Marseille-Boss Vicent Labrune, wolle sich aber ein Beispiel an Dortmund nehmen, das ja mit relativ bescheidenen Mitteln sogar schon den großen Bayern den Titel abgejagt habe.
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