Viele Sieger nach dem Rapid-Erfolg

Auf den Tag genau sechs Jahre nach dem 3:0 gegen den HSV war Rapid wieder ein Europacup-Triumph im Prater vergönnt. Im Hanappi-Stadion gab es nach dem Erfolg gegen die 2009 noch als Tabellenführer der deutschen Bundesliga angereisten Hamburger ähnlich emotionale Erfolge, etwa 2012 gegen Saloniki. Im Happel-Stadion war aber bestenfalls das Vorspiel für Größeres zu sehen – wie zuletzt gegen Ajax.
Bis zum 2:1 gegen Villarreal. Unbändiger Kampfgeist, gute Standardsituationen und Effizienz brachten den ersten Sieg gegen einen spanischen Klub seit 47 Jahren: 1968 gab es ein 1:0 über Real.
„Das war möglich, weil auch das Glück auf unserer Seite war. Das war gegen Donezk noch anders“, sagte Trainer Zoran Barisic, der die Spieler in der Pause wieder aufrichtete und genau erklärte, in welchen Bereichen „noch ein Schäuferl nachgelegt“ werden müsste. Am Ende „wurde der Kampfanzug übergezogen“. Mit Erfolg.
Der Mehrwert
Auch wenn Villarreal mit einer Extremrotation (zehn Neue) überraschte und auf gleich fünf Stützen freiwillig verzichtete, ist das 2:1 als Erfolg gegen ein Spitzenteam aus der weltbesten Liga hoch einzuschätzen. Villarreal war in der Vorbereitung und in der Liga bisher ungeschlagen. Außerdem waren die 0,4 Punkte für die Fünf-Jahreswertung nach dem Salzburger Europacup-Aus besonders wichtig. Und die perfekte Werbung für den Schlager gegen Tabellenführer Admira am Sonntag im Happel-Stadion.
Wer waren die großen Sieger der unerwarteten Fiesta?
Steffen Hofmann
Auch mit 35 ist der Kapitän noch der Anker in hitzigen Schlüsselspielen: den Ausgleich aufgelegt, das Siegestor mit dem 19. Europacup-Treffer für Rapid selbst erzielt – und damit den Krankl-Rekord endgültig ausgelöscht.
Eine Bilanz, die nicht auf das mögliche Karriereende hindeutet. Auch wenn der Spielmacher vermehrt über Schmerzen beim Aufstehen klagt. Verständlich beim eindrucksvoll umgesetzten Erfolgsrezept: „Laufen, laufen, laufen. Und wenn’s nicht mehr geht, einfach weiterlaufen.“
Christopher Dibon
Wegen der Sonnleitner-Sperre durfte der Rechtsfuß ausnahmsweise halb rechts verteidigen. Eine Verschiebung mit positiven Folgen. „Ich arbeite daran, auch über links so herausspielen zu können. Aber die paar Prozent mehr Sicherheit mit dem rechten Fuß sind schon hilfreich“, bestätigt der 24-Jährige, der seine wohl beste Leistung für die Grünen ablieferte.
Barisic adelte gleich alle drei Innenverteidiger: „Nach Hinteregger gehören Sonnleitner, Dibon und Maxi Hofmann für mich zu den vier besten Innenverteidigern, die in Österreich spielen.“ Teamchef Koller sieht das mit Madl (Sturm) anders.
Die Fans
Dass es bei Rapid-Spielen besonders laut ist, wird in Österreich als gegeben angenommen. Den spanischen Medien war die Atmosphäre mit der beeindruckenden Choreografie aber mehr lobende Zeilen wert als die Partie. Der „12. Mann“ wurde als entscheidender Faktor für die Wende hervorgehoben.
Finanz-Chef Landthaler
Die von der UEFA erhöhte Siegprämie bringt 360.000 Euro extra. Zusätzlich darf sich Finanz-Chef Raphael Landthaler freuen, dass nach dem perfekten Start die Heimspiele gegen Pilsen und Minsk mit Einzeltickets ausverkauft werden könnten.
Die Spende von 36.200 Euro für die Flüchtlingshilfe (pro Zuschauer 1 Euro) hätte Rapid auch bei einem schlechten Ergebnis gerne übergeben.
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