Viel Schein im kasachischen Sein

Viel Schein im kasachischen Sein
Österreichs Fußball-Team spielt am Dienstag in der Hauptstadt von Kasachstan. Ein vielsagender Lichtblick auf Astana.

Steppe, wohin das Auge reicht. Der Blick auf eine unendlich scheinende Einsamkeit. Wie unachtsam hingekleckst liegen kleinere Seen auf einer riesigen Grasfläche. Kasachstan macht sich unter dem Flugzeug breit. Schon der Anflug auf die Hauptstadt Astana lässt keine Zweifel offen: Die Landung im größten Binnenland der Erde steht bevor, 33-mal so groß wie Österreich zwar, aber gerade einmal von doppelt so vielen Einwohnern bevölkert.

Am Dienstag wird Österreichs Fußball-Team (18 Uhr, live KURIER.at-Ticker) in der hochmodernen Astana-Arena, die alle Stückln spielt, seine unter dem Strich nicht befriedigende EM-Qualifikation beschließen.

Nach dem 4:1-Erfolg in Aserbaidschan sollte es wenigstens zu einem versöhnlichen finalen Akt reichen. Kasachstan ist groß, doch im Fußball ein Zwerg - die Nummer 132 der Weltrangliste liegt 55 Ränge hinter den Österreichern.

Ein Hauch von Las Vegas

Die Ankunft in Astana ist auch mit der Geschichte dieser Qualifikation irgendwie zu vergleichen. Nach der endlosen Steppe, dem absoluten Nichts, erscheint wieder Licht am Horizont.

Kasachstans Hauptstadt ist eine aus dem Boden gestampfte Ansammlung von Prachtbauten, eine Stadt, die Fortschritt und Neubeginn dokumentieren will. Konstruiert, um 1997 Almaty als modernes Vorzeigeprojekt und Hauptstadt abzulösen. Dem Besucher offenbart sich die eigenartige Mischung aus Las Vegas und dem oft plumpen Prunk des ehemals sowjetischen Daseins.

Stolz zeigt der Taxifahrer auf die erleuchteten Bauwerke in seiner Glitzerwelt. Links, rechts, egal, in seinem in Russisch gehaltenen Vortrag ist "Palace" ein Lieblingswort. Und restlos ist der Hang zur uneingeschränkten Heldenverehrung auch noch nicht verschwunden. Ganz oben auf dem Bajterek-Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, ist der in Gold gegossene Handabdruck von Staatspräsident Nursultan Nasarbajew zu bewundern. Glück soll eine Berührung bringen, und ein bisschen etwas von der Weisheit, die das Staatsoberhaupt reichlich besitzen soll.

Berühmtheiten

Viel Schein im kasachischen Sein

Fußball ist im Land, obwohl international unbedeutend, neben Eishockey die beliebteste Sportart. Sportlicher Exportschlager ist aber das Radsport-Team Astana. Lance Armstrong und Alberto Contador sorgten in dieser Mannschaft einst für positive Schlagzeilen, ehe die Doping-Blase um den Rennstall platzte.

Rekordverdächtig ist die Stadt Astana, wenn es um unbeeinflussbare Tatsachen geht. Astana gilt hinter Ulaanbaatar (Mongolei) als zweitkälteste Hauptstadt der Welt. Auch die Temperaturschwankungen sind gewaltig. Im Winter sind minus 40 Grad keine Seltenheit, im Sommer steigt das Thermometer auf plus 35 Grad.

Zittern muss Österreichs Team vor Kasachstan jedenfalls nicht. Für Dienstag sind zumindest 10 Grad angesagt.

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