Unliebsamer Empfang für Benitez

Ein Mann hält ein Schild mit der Aufschrift „Rafa Out!“ in einer Menschenmenge.
"Willkommen im Zirkus - in der Hauptrolle: der fette Rafa als der neue Clown", war auf einem Banner zu lesen.

Die Rückkehr von Rafa Benitez in die Premier League, zweieinhalb Jahre nach dem Weggang von Liverpool, ist am Sonntag nicht ohne Nebengeräusche verlaufen. Der für den entlassenen Roberto Di Matteo inthronisierte Neo-Chelsea-Coach wurde in seiner neuen Heimat, der Stamford Bridge, unfreundlich empfangen. Buhrufe begleiteten vor dem Schlager gegen Manchester City (0:0) seinen Eintritt ins Stadion.

Anhänger hielten "Rafa raus"-Plakate hoch, auf einem Banner stand wohl in Anspielung auf den Trainer-Verbrauch unter Mäzen Roman Abramowitsch: "Willkommen im Zirkus - in der Hauptrolle: der fette Rafa als der neue Clown."

Dafür erhob sich Klub-Besitzer Abramowitsch extra von seinem Platz auf der Tribüne und spendete demonstrativ Applaus. Und Benitez schützte sich mit einer unglücklich wirkenden Art aus Ignoranz und Arroganz: "Ich habe nicht verstanden, was die Leute gesungen haben. Ich fokussiere mich nur auf das Spiel." Zu den Plakaten sagte der 52-Jährige lapidar: "Wie viele Menschen benötigt man, um ein Banner zu basteln? Nur einen - und zwei, die es hochhalten."

Der Spanier hat sich den Unmut der Fans teils selbst zuzuschreiben. Als Liverpool-Coach hatte er mal verächtlich gesagt, bei Chelsea wolle er "niemals" arbeiten. Einen Rat bekam er von ManCity-Coach Roberto Mancini. Was als Gegenmittel helfe? Mancini: "Er muss gewinnen, gewinnen, gewinnen, gewinnen, gewinnen, gewinnen, gewinnen - jedes Spiel." 

West Bromwich Albion. Kein klingender Name des englischen Fußballs ist der erste Verfolger der Nobelklubs Manchester United und Manchester City. Vier Siege in Folge hat der Ex-Klub des Österreichers Paul Scharner zuletzt eingefahren. Das ist ihm in der höchsten Spielklasse seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gelungen. Die Erfolgsserie soll am Mittwochabend in Swansea fortgesetzt werden.

Mit 26 Punkten aus 13 Spielen liegen die "Baggies" nur drei Zähler hinter Meister City und deren vier hinter Tabellenführer United. "Dieser Saisonstart war sicher nicht nur eine glückliche Fügung", betonte Trainer Steve Clarke, dessen Team im Saisonverlauf bereits Liverpool, Everton und Champions-League-Sieger Chelsea aus dem Weg geräumt hat. "Wir haben uns jeden einzelnen Punkt verdient. In einigen Spielen haben wir sogar Pech gehabt."

Klassenerhalt

Primäres Ziel für WBA bleibt aber der Klassenerhalt. "Wir werden 40 Punkte brauchen. Wenn wir die schon im Jänner auf dem Konto haben, können wir uns neue Ziele stecken", erklärte Clarke. Der frühere Co-Trainer von Liverpool hat West Brom im Sommer vom zum englischen Teamchef bestellten Roy Hodgson übernommen. Wunschkandidat Ralf Rangnick hatte den Job als Sportdirektor von Red Bull vorgezogen.

Unter Hodgson hatte West Brom im Vorjahr Rang zehn belegt. Davor hatten Scharner und Co. auch mehrere Jahre um den Klassenerhalt zittern müssen. Der österreichische Defensiv-Allrounder verließ das für seine kämpferischen Qualitäten bekannte Team aus einer Kleinstadt im Großraum von Birmingham nach zwei Jahren im August in Richtung HSV. Scharner war im Sommer 2010 vom Ligakonkurrenten Wigan zum damaligen Aufsteiger gewechselt.

Rang Team SP SI UN NL Tore Pkte
1 Manchester Utd. 13 10 0 3 32 : 17 30
2 Manchester City 13 8 5 0 25 : 10 29
3 Westbromwich 13 8 2 3 23 : 15 26
4 Chelsea 13 7 4 2 24 : 13 25
5 Everton 13 5 6 2 23 : 17 21
6 Arsenal 13 5 5 3 22 : 13 20
7 Tottenham 13 6 2 5 23 : 22 20
8 Westham 13 5 4 4 16 : 15 19
9 Swansea 13 4 5 4 18 : 16 17
10 Fulham 13 4 4 5 25 : 23 16
11 Liverpool 13 3 7 3 17 : 16 16
12 Stoke City 13 3 7 3 11 : 11 16
13 Norwich 13 3 6 4 10 : 19 15
14 Newcastle 13 3 5 5 13 : 19 14
15 Wigan 13 4 2 7 15 : 23 14
16 Sunderland 12 2 6 4 12 : 16 12
17 Southampton 13 3 2 8 20 : 30 11
18 Aston Villa 13 2 4 7 10 : 22 10
19 Reading 12 1 6 5 16 : 22 9
20 Queens Park R. 13 0 4 9 10 : 26 4
Mehrere Fußballspieler umarmen sich auf dem Spielfeld.
Die Spieler von West Bromwich Albion sorgen derzeit in der Premier League für Furore.

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