Chelsea zwischen Zukunftsängsten und dem CL-Achtelfinale in Lille
Man darf es durchaus Galgenhumor nennen, was Thomas Tuchel vor der Abreise von Chelsea nach Lille sagte. „Mein letzter Stand der Dinge ist, dass wir ein Flugzeug haben, mit dem wir hin- und auch zurückfliegen können. Wenn nicht, fahren wir mit dem Zug. Oder mit dem Bus.“ Und er sorgte sogar für Lacher, als er fortfuhr: „Und wenn das alles nicht geht, dann fahre ich mit einem Siebensitzer. Ehrlich, das mache ich.“ Das Flugzeug hatten die Blues bereits gebucht, bevor die britische Regierung die harten Sanktionen gegen den Fußballklub und seinen russischen Inhaber Roman Abramowitsch verhängte.
Nach dem 2:0-Hinspielerfolg zweifelt kaum jemand daran, dass die Blues am Mittwochabend ins Viertelfinale der Königsklasse einziehen. Die Frage, die sich viele Fans stellen, lautet eher, ob Chelsea auch in den kommenden Jahren in der Champions League vertreten sein wird. Der zum Verkauf stehende Klub darf derzeit weder Spieler verpflichten, noch verkaufen – und auch keine neuen Verträge aushandeln. Konten wurden eingefroren. Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs. Rein sportlich droht im Sommer der Abgang mehrerer Leistungsträger, deren Verträge auslaufen.
Auf einmal ist auch fraglich, ob Coach Thomas Tuchel langfristig an der Stamford Bridge arbeiten wird. „Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass ich bis zum Saisonende bleibe“, sagte der Trainer des aktuellen Tabellendritten der Premier League. Was als Verpflichtungserklärung gemeint war, klang auch ein wenig wie eine Abschiedsandrohung. „Wir müssen von Tag zu Tag abwarten, weil sich alles ändern kann“, sagte der 48-Jährige zudem.
In britischen Medien wird spekuliert, Tuchels einstiger Mentor Ralf Rangnick, derzeit Interimscoach und bald Berater, könne ihn im Sommer als seinen Nachfolger zu Manchester United lotsen.
Ukraine-Hilfe von Juve
Weitaus spannender ist die Ausgangslage im zweiten Mittwochspiel. Villarreal hat daheim gegen Juventus 1:1 gespielt. Die Italiener haben vor dem Spiel einen Bus-Engpass in Turin. Der ist allerdings selbst verschuldet. Mannschaftsbusse von Juventus haben Hilfsgüter in die ungarisch-ukrainische Grenzregion transportiert. Zugleich wurden 80 ukrainische Kriegsflüchtlinge aufgenommen und nach Italien gebracht. Sie gelangten mit Hilfe des ukrainischen Fußballverbandes an die Grenze. Den Schutzsuchenden garantiert Juventus Unterkunft und Versorgung in Italien.
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