Überlebenskampf: Mattersburg strebt Sanierungsverfahren an

Fußball, SV Mattersburg - SCR Altach
Die Burgenländer kämpfen weiter darum, den Verein zu retten. Die Liga will schnellstmöglich Klarheit.

Dienstag, 14. Juli: Die Finanzmarktaufsicht sperrte kurz vor Mitternacht die Commerzialbank Mattersburg zu. Damit gingen die Lichter in der Bank aus – und es wurde für den SV Mattersburg ganz düster. Martin Pucher hatte Bank wie Klub quasi in Eigenregie geführt.

Weil Pucher als Präsident zurückgetreten ist und mit der Commerzialbank der wichtigste Sponsor ausfällt, gab die Bundesliga in Form des Senats 5 (Lizenzausschuss) dem Verein Zeit, um rechtsverbindliche Aussagen über die Zukunft im Profifußball zu geben. Die Stellungnahme ging am Freitag ein, kommende Woche wird sie behandelt.

"Ich ersuche die Verantwortlichen, schnellstmöglich Klarheit darüber zu schaffen, ob der Spielbetrieb für die Saison 2020/21 gesichert ist. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen auch im Interesse aller anderen Klubs unverzüglich die notwendigen Schritte gesetzt werden", heißt es vom Vorstandsvorsitzenden Christian Ebenbauer.

Mattersburg will kämpfen

Auch der Verein wandte sich mit einer seiner aktuell raren Mitteilungen an die Fans. "Um weiterhin fixer Bestandteil der Tipico Bundesliga zu bleiben, scheint der Weg über ein Sanierungsverfahren unumgänglich zu sein", schrieb Vizepräsident und SVM-Langzeitfunktionär Hans-Georg Deischler. "Aber auch dieser Weg ist von zusätzlichen externen finanziellen Mitteln abhängig. Dies gilt es jetzt in kürzester Zeit aufzutreiben. Bis dato gibt es mehrere ernsthafte Interessenten, mit denen wir permanent in engem Kontakt stehen."

Deischler, der auch die Einbringung der Stellungnahme bei der Liga bestätigte, versicherte dem Anhang, "dass ich nach bestem Wissen und Gewissen alles in meiner Macht Stehende unternehmen werden, damit weiterhin - in der Saison 2020/21 und darüber hinaus - professioneller Fußball im Erwachsenenbereich gespielt werden kann. Auch der Weg der qualitativ hochwertigen Ausbildung im Nachwuchsbereich soll fortgesetzt werden."

Die Finanzen als Problem

Die Burgenländer sind seit 20 Jahren Teil der Bundesliga, sie spielen seit 2003 mit zwei Saisonen Unterbrechung in der höchsten Spielklasse. Die verbliebenen Funktionäre arbeiten mit Hochdruck daran, wie denn der Klub weiterzuführen sei. Neun Personen sind seit der Generalversammlung im Februar 2020 im Vereinsregister als „organschaftliche Vertreter“ angeführt, darunter Pucher und eine Tochter. Am Sonntag schmiss der 1. Vizepräsident, der Unternehmer und Techniker Richard Woschitz, hin. Damit bleibt als 2. Vize Deischler der ranghöchste Funktionär.

Problematisch war vor allem, sich einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen. Der Großteil der Unterlagen vor allem der SVM-Tochterfirmen liegt ja hinter Polizeisiegel in der Commerzialbank. Dass der Verein finanziell gut dasteht, wusste man. Aber was ist mit den SVM-GesmbHs Sport, Betriebsstätten und Gastro?

Auf jeden Fall verhandelte man noch am Freitag mit potenziellen Sponsoren, die auch an der Weiterführung der Akademie interessiert sind. Landeshauptmann Doskozil bestätigte bei einer Pressekonferenz, es gebe eine erste Runde mit „Teilen der Eigentümer“.

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