U21-EM: Deutschland steht im Finale

U21-EM: Deutschland steht im Finale
Der 4:2-Sieg gegen Rumänien im Halbfinale wurde erst spät fixiert. Am Sonntag wartet im Finale Spanien.

Der Traum vom nächsten Titel-Coup geht weiter: Deutschlands Nachwuchs-Kicker haben sich in einem Hitze-Duell gegen starke Rumänen in ihr zweites EM-Endspiel nacheinander gekämpft und sind damit nur noch einen Schritt von der ersten erfolgreichen Titelverteidigung einer deutschen U21 entfernt. In einer hitzigen und intensiven Partie gewann die DFB-Elf am Donnerstag mit Mühe dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte in Bologna noch mit 4:2 (1:2) und zog nach 1982, 2009 und 2017 zum vierten Mal ins Endspiel ein. Dort greift die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz am Sonntag (20.45 Uhr) nach dem dritten Titel. Gegner dort ist Spanien, die Iberer schlugen Frankreich klar mit 4:1. Damit kommt es zur Neuauflage des EM-Finales von 2017, das die Deutschen gewannen.

Einzelleistung

Der Hoffenheimer Nadiem Amiri traf bei seinem ersten Startelfeinsatz im Turnier vor 16 211 Zuschauern nach feiner Einzelleistung zur Führung (21. Minute). Überraschungsteam Rumänien schlug in dem spannenden Duell mit einem Doppelpack von Stürmer George Puscas (27./Foulelfmeter und 44.) zurück. Im zweiten Durchgang verwandelte Top-Torjäger Luca Waldschmidt nach einem Foul an Mahmoud Dahoud einen Elfmeter zum 2:2 (51.) und traf per Freistoß in der 90. Minute zum 3:2 - bereits sein siebter Turniertreffer. In der Nachspielzeit sah der Rumäne Alexandru Pascanu nach einem Foul am eingewechselten Lukas Nmecha noch die Rote Karte und Amiri setzte - ebenfalls per Freistoß - den Schlusspunkt.
Bei Temperaturen um die 40 Grad kam die deutsche Mannschaft mit einem geordneten Spielaufbau gut in die Partie. Vor allem über die rechte Seite gelangen der Elf von Trainer Stefan Kuntz in der Anfangsphase Offensiv-Vorstöße. Auf der Gegenseite kamen die Rumänen vor allem über Standards von Ianis Hagi, Sohn des früheren Weltstars Gheorghe Hagi, vor das deutsche Tor.

Hitzepause

Aufgrund der großen Hitze bat Schiedsrichter Orel Grinfeld die Teams nach einer guten Viertelstunde zur ersten Kühl- und Trinkpause. Und die tat den Deutschen richtig gut: Der Ball rollte gerade wieder wenige Minuten, da schnappte ihn sich Nadiem Amiri, lief von der Mittellinie bis zur Strafraumgrenze und traf zum 1:0.
Die von Kuntz vor der deutschen Bank euphorisch bejubelte Führung hielt jedoch nicht lange. Timo Baumgartl foulte Hagi im Strafraum und nach Ansicht der Videobilder entschied der israelische Unparteiische Grinfeld zurecht auf Strafstoß - bereits der vierte gegen den deutschen Nachwuchs im vierten Spiel. Puscas trat an und überwand Keeper Alexander Nübel, der noch mit den Fingerspitzen am Ball war.
Der Ausgleich gab Rumänien sichtlich Auftrieb. Das Team von Coach Mirel Radoi erhöhte den Druck, spielte aggressiv und präsentierte sich angefeuert von zahlreichen frenetischen Fans giftig in den Zweikämpfen. Nach einem unnötigen deutschen Ballverlust im Mittelfeld schalteten die Rumänien schnell um, fanden Puscas im Zentrum und der 23-Jährige köpfte aus kurzer Distanz platziert ins Netz.

Und Puscas wirbelte weiter: In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs gelang ihm fast sein dritter Treffer, doch Nübel bewahrte Deutschland vor dem wohl vorzeitigen K.o. - mit einem Wahsinns-Reflex.
Beim deutschen Ausgleich nach dem Seitenwechsel halfen die Rumänen kräftig mit: Hagi riss Mahmoud Dahoud im Sechzehner um und Waldschmidt verwandelte sicher zum 2:2. Der deutsche Nachwuchs spielte nun stärker und kam zu weiteren Chancen. Vor dem Tor fehlte Waldschmidt und Nmecha jedoch zunächst die nötige Präzision, ehe Waldschmidt und Amiri für die vielumjubelte Entscheidung sorgten.

Historisches

Beim diesem Sieg hat Stürmer Luca Waldschmidt sein sechstes und siebtes Turniertor erzielt. Damit überholte der 23-Jährige in der Torjäger-Rangliste aller U21-Turniere Pierre Littbarski, dem 1982 für die Bundesrepublik Deutschland sechs Tore gelangen.

U21-EM: Deutschland steht im Finale

Luca Waldschmidt

Starke Spanier

Die Spanier hatten in Reggio Emilia nur zu Beginn Probleme. Jean-Philippe Mateta brachte Franzosen aus einem Elfer in Führung  (16.), doch dann sorgten Marc Roca (28.), Mikel Oyarzabal (45., Elfer), Daniel Olmo (47.) und Borja Mayoral (66.) für klare Verhältnisse.

Kommentare