U-20-WM: Österreich steht im Achtelfinale

Gegen Argentinien reicht ein 0:0. Die Südamerikaner müssen wahrscheinlich nach Hause fahren.

Österreich sorgte am Freitagmorgen (MESZ) für eine kleine Fußball-Sensation. Das Unter-20-Team erreichte bei der WM in Neuseeland durch ein torloses Remis das Achtelfinale.

Gegen die Argentinier legten die Österreicher los wie die Feuerwehr, attackierten die Südamerikaner gleich an Anpfiff und kamen so nach zwölf Sekunden (!) zu ihrer gefährlichsten Torchance. Andreas Gruber von Sturm Graz zog ab und zwang den Keeper zu einer Glanzparade. Ein Volleyschuss von Valentin Grubeck war die zweite und nach acht Minuten schon die letzte Torchance der Österreicher in dieser Partie.

Denn schon nach wenigen Minuten wurde klar, dass es die Österreicher hier mit dem bisher stärksten Gegner in diesem Turnier zu tun haben. Nur ein Beispiel: Angel Correa, der Kapitän des Gegners, wechselte im Winter von seinem argentinischen Verein San Lorenzo zu Atletico Madrid nach Spanien. Und zwar um eine Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro.

Kein Pressing

Correa und technisch nicht weniger beschlagenen Kollegen stellten die Österreicher schon in der ersten Hälfte vor große Probleme. Das bisher so gut funktionierende Pressing-Spiel war gegen den U-20-Rekordweltmeister nicht möglich. Argentinien drängte Österreicher mehr und mehr in die Defensive.

Die Mannschaft von Andreas Heraf hatte vor der Pause drei Mal das Glück, dass die Südamerikaner bei ihren gefährlichsten Aktionen jeweils knapp im Abseits gestanden waren. So wurde auch ein Tor von Giovanni Simeone, dem Sohn von Atletico-Madrid-Trainer Diego Simeone, zurecht aberkannt (32.). Bei weiteren Angriffen der Argentinier konnte sich Österreichs Torhüter Tino Casali mehrmals auszeichnen.

Andreas Heraf entschied nach Erkenntnis des Spielcharakters für eine für gewöhnlich riskante Maßnahme, wurde aber für seinen Mut belohnt. Der Teamchef brachte bei seinen Spielerwechseln ausschließlich Defensiv- für Offensivspieler in die Partie. In der Offensive waren die Österreicher damit überhaupt nicht mehr anzutreffen. In den letzten 30 Minuten verteidigten sie gar ohne Stürmer mit zwei Fünferketten.

Ghana hilft mit

In der 82. Minute kam dann die frohe Botschaft vom Parallel-Spiel aus Auckland, wo Ghana das 1:0-Siegestor gegen Panama erzielte. Damit war klar, dass die Österreicher selbst im Falle einer Niederlage ins Achtelfinale einzogen, weil sie mit vier Punkten aus den ersten beiden Partien unter den vier besten Gruppen-Dritten der sechs Vorrundengruppen standen.

Zu dieser Niederlage kam es aber nicht. Die Österreicher hielten das 0:0 und ziehen damit hinter Ghana als Zweiter der Gruppe B unter die besten 16 Teams der Welt ein. „Wir wollten diesen Punkt unbedingt, um fix weiterzukommen. Gegen eine verdammt starke Mannschaft, war es eine schwierige Arbeit", resümierte Teamchef Heraf. "Unser defensives Spiel war natürlich nicht so schön anzuschauen, aber wenn man so eine Runde weiterkommt und gleichzeitig Rekordweltmeister Argentinien nach Hause schickt, dann hat man alles richtig gemacht."

Im Achtelfinale treffen die Österreicher entweder auf Honduras, Usbekistan oder die Fidschi-Inseln. Der Gegner wird erst am Sonntag feststehen. Fix ist bereits der Spieltermin am Donnerstag um 6.00 UHR (MESZ).

Andreas Heraf (ÖFB-U20-Teamchef): "Wir wollten diesen Punkt unbedingt, um fix weiterzukommen. Gegen eine verdammt starke Mannschaft, war es eine schwierige Arbeit. Wir haben in den letzten Wochen die 'Double fünf' im Training dazugenommen, um ein Resultat in den letzten Minuten über die Runden zu bekommen. Heute haben wir mehr als eine halbe Stunde so gespielt, das war nicht schön anzuschauen, aber wenn man so eine Runde weiterkommt und gleichzeitig Rekordweltmeister Argentinien nach Hause schickt, dann hat man alles richtig gemacht. Der Aufstieg hat einen großen Stellenwert für mich, aber viel wichtiger sind meine Jungs, sie haben Überragendes erreicht."

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