Trainer-Legende Heynckes: "Müsste bei Klima-Demo mitmarschieren"

Bayern Munich vs VfB Stuttgart
Jupp Heynckes hat sich von der Fußball-Bühne verabschiedet. Am Samstag wird er 75. Und er zeigt sich als politischer Mensch.

Als sich der FC Bayern München im vergangenen Jahr von Trainer Niko Kovac trennte, ging zumindest für kurze Zeit ein Reflex durch Fußball-Deutschland. Kommt Jupp Heynckes nicht vielleicht doch noch einmal zurück von seinem ländlichen Anwesen zu einer fünften Amtszeit als Bayern-Trainer? So, wie es eigentlich immer war, wenn die Bayern in Not waren? Doch Heynckes hat sich von der großen Bühne verabschiedet - endgültig.

Selbst für Weggefährten ist er nicht immer verfügbar. Eine Geburtstagsparty für den 75er am Samstag hätte es auch ohne die Corona-Krise nicht gegeben. "Ich hatte nicht vor, groß zu feiern", sagte Heynckes der Welt am Sonntag: "Den 75. werden wir ganz spartanisch daheim verbringen."

Gegen Missstände und Ungerechtigkeit

Die Probleme der Pandemie nimmt der Pensionist ernst. Heynckes meidet noch mehr als sonst Kontakte, genießt aber die Zeit in seinem Garten und macht sich Gedanken - über den Fußball, die Gesellschaft, die Politik und die Umwelt. "Manchmal habe ich mir sogar gedacht, eigentlich müsste ich bei einer Klimademonstration mitmarschieren. Missstände und Ungerechtigkeit kann ich nicht ertragen", sagte Heynckes dem Kicker (Montag). Er dagegen sei stets für andere Werte eingetreten.

Für "Fleiß, Anstand, Respekt, Ehrgeiz, Toleranz" habe Heynckes stets gestanden, sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, nachdem sich Heynckes 2018 nach einem abermaligen Aushilfsjob endgültig als Trainer verabschiedet hatte. Als neuntes von zehn Kindern eines Schmieds aus Mönchengladbach lernte Heynckes seine Lebenswerte früh. "Es war eine karge Zeit. Es gab nicht viel. Man hat gelernt, mit wenig auszukommen. Und wenn wir auch nicht viel hatten, so hat mir doch nie etwas gefehlt", sagte Heynckes der "Rheinischen Post".

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