Teamkicker versprechen Besserung

Österreichs Teamspieler haben bei der Analyse der 1:2-Testspielniederlage gegen Wales am Mittwoch in Swansea nicht mit Selbstkritik gespart. Bis zum WM-Qualifikationsdoppel Ende März daheim gegen die Färöer und in Dublin gegen Irland sei eine deutliche Steigerung nötig, ansonsten sei der Traum von Brasilien 2014 bald ausgeträumt, so der einhellige Tenor.
Marc Janko etwa missfielen taktische Mängel. "Wir haben es in der ersten Hälfte vergeigt, da haben wir kein gutes Pressing und zu schwammig gespielt. Und beim Tor haben wir Bale zu viel Raum gegeben", kritisierte der Goalgetter, der in Abwesenheit des erkrankten Christian Fuchs die Kapitänsschleife trug.
"Warnschuss"
Der Trabzonspor-Legionär konnte der Niederlage aber auch Positives abgewinnen. "Vielleicht war dieses Match ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt", erklärte der Schütze des ÖFB-Ehrentreffers. Sein 14. Nationalteam-Tor war für Janko nur ein schwacher Trost. "Jedes Tor gibt Selbstvertrauen, aber ich kann mich darüber wenig bis gar nicht freuen, wenn wir verlieren."
Die Vorlage zum Janko-Treffer kam von Marko Arnautovic, der sich nach dem Schlusspfiff so wie seine Kollegen gehörig über die zweite Testspiel-Schlappe in Folge ärgerte. "Wir dürfen nicht immer nur sagen, dass wir gut sind, wir müssen auch einmal gewinnen", forderte der Legionär von Werder Bremen.
Dass Fortuna den Österreichern am Mittwoch nicht gerade wohlgesinnt war, ließ Arnautovic nicht als Ausrede gelten. "Es fehlt auch das Glück, aber nicht nur. Es fehlt die Entschlossenheit, die Tore zu machen." Bis zu den nächsten WM-Quali-Partien müsse eine klare Steigerung her. "Gegen die Färöer und Irland geht es um die Wurst, da müssen wir unbedingt gewinnen."
Lehren
Ähnlich äußerte sich David Alaba: "Wir müssen alle miteinander zulegen und beginnen, unsere Chancen zu nützen. Wir stellen hohe Ansprüche an uns, und die wollen wir unbedingt erfüllen."
Sebastian Prödl wies ebenfalls auf die hohen Erwartungen hin. "Wenn wir denen gerecht werden wollen, müssen wir in jeder Hinsicht konsequenter sein. Ich hoffe, wir ziehen die Lehren aus diesem Spiel."
Eine Lehre könnte laut Andreas Ivanschitz sein, dass die Mannschaft kompakter agieren muss. "Das einzige, was mir auf dem Platz kein gutes Gefühl gegeben hat, war, dass wir phasenweise zu weit auseinander gestanden sind."
Misserfolgsserie
Auch die Auswärts-Misserfolgsserie - in den vergangenen sieben Länderspieljahren gab es nur einen Testspiel- und einen Pflichtspiel-Erfolg in der Fremde - gab dem Mainz-Legionär zu denken. "Wenn man immer davon spricht, die WM-Qualifikation zu schaffen, müssen wir schön langsam damit beginnen, auswärts zu gewinnen."
Hilfreich wäre dabei auch ein Spieler vom Format eines Gareth Bale. Der walisische Top-Star war bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde der überragende Mann auf dem Platz, erzielte das erste Tor der Gastgeber und bereitete das zweite optimal vor. "Schlecht ist der nicht", sagte Markus Suttner mit einer großen Portion Sarkasmus.
Der Austria-Linksverteidiger hatte das zweifelhafte Vergnügen, Bale als direkten Gegenspieler bekämpfen zu müssen. "Das war sehr schwierig. Sobald er sich den Ball vorlegt, ist er auch schon weg. Aber er war nicht der einzige Grund für unsere Niederlage", betonte der Niederösterreicher.
Schlechte Generalprobe, gelungene Premiere. Österreichs Fußballteam muss sich an einem Sprichwort aus der Kultur orientieren, um sich selbst aufzubauen. Denn der Auftakt in das Länderspieljahr 2013 ist in Swansea vor nur 8000 Zuschauern mit einem 1:2 gründlich schief gegangen. Der Probegalopp für die kommenden Qualifikations-Spiele im März gegen Färöer und Irland ist missglückt, es setzte nach dem 0:3 gegen die Elfenbeinküste die zweite Niederlage in Folge. Teamchef Marcel Koller sah dennoch eine kleine Steigerung.
Seine Direktiven wurden von der Mannschaft zu Beginn auch umgesetzt, man störte die in der Abwehr nicht sattelfesten Waliser in deren Hälfte mit viel Aggressivität und Laufbereitschaft. Die Folge waren frühe Möglichkeiten, die Prödl und Ivanschitz nicht nützten.
Zugeschlagen

Österreich benötigte zehn Minuten, um diesen Schock zu verdauen. Dann fand man zurück zur optischen Überlegenheit, zumal auch Wales nicht entscheidend nachsetzen konnte. Doch was nützt die Kontrolle des Spiels, wenn man die Chancen abermals nicht verwertet? Ein Pogatetz-Treffer wurde wegen Abseits von Passgeber Janko zurecht aberkannt, Alaba traf aus großer Distanz die Stange. Das war Pech. Koller: „Unser Problem ist eben, dass wir zu wenige Tore schießen.“
Entschieden
Dem rot-weiß-roten Offensivspiel fehlte es bei allen Bemühungen an Nachdruck und Effizienz. Eigenschaften, die die Waliser an den Abend legten. Viele Chancen hatten sie nicht, aber diese nützten sie eiskalt. Gleich nach der Pause flankte Bale auf den Kopf von Vokes, Prödl war zu weit weg und bestaunte die Aktion – 2:0 (52.). Koller ernüchtert: "Wir hatten in der Defensive Unsicherheiten, die Wales ausnützte."
Bale durfte nach 60 Minuten vom Platz gehen, weil die Partie ohnehin entschieden schien. Das war sie aber nicht, weil Österreich in einer Phase, wo alles vor sich hin plätscherte, plötzlich durch Janko nach Vorarbeit von Arnautovic auf 1:2 verkürzte. Arnautovic selbst zirkelte den vermeintlichen Ausgleich dann knapp am Tor vorbei. Folglich blieb es beim 1:2.
"Wir haben uns das anders vorgestellt. Phasenweise gut zu spielen ist zu wenig, wenn man verliert. Wir müssen endlich auswärts gewinnen, wenn wir zur WM wollen", meinte Andreas Ivanschitz kritisch. Auch Alaba fand klare Worte: „Wir können nicht zufrieden sein, weil wir nach vorne zu wenige produziert haben."
Hinten fehlte die Abstimmung, vorne die schon seit langem geforderte Effizienz. Der Test für Irland (26. März in Dublin) ist in Swansea freilich daneben gegangen. ÖFB-Präsident Leo Windtner relativiert. "Das Spiel war in Ordnung, das Resultat nicht." Doch darauf kommt es an.
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