Sturm muss nach 1:3 gegen Ajax in die EL-Qualifikation

Sturm muss nach 1:3 gegen Ajax in die EL-Qualifikation
Klare Heimniederlage, Gesamtergebnis 1:5 - für Sturm Graz ist der CL-Traum gegen Ajax zu Ende gegangen.

Sturm Graz ist in der zweiten Runde der Fußball-Champions-League-Qualifikation gescheitert. Der ÖFB-Cupsieger kassierte am Mittwoch durch Treffer von Klaas Jan Huntelaar (39., 77.) und Dusan Tadic (48.) beziehungsweise ein Eigentor von Keeper Andre Onana (89.) eine 1:3-Heimniederlage und schied dadurch mit einem Gesamtscore von 1:5 aus.

Für die Steirer geht es nun in einer Woche in der dritten Europa-League-Quali-Runde gegen den Sieger aus Dundalk gegen Larnaka weiter. Ajax kämpft gegen Standard Lüttich um den Einzug ins Champions-League-Play-off.

Siebenhandl tut sein Bestes

Von der erhofften Sensation nach dem 0:2 im ersten Duell war Sturm meilenweit entfernt. Ajax übernahm von Beginn an das Kommando und wurde erstmals in der fünften Minute gefährlich, als Dario Maresic bei einem Tadic-Schupfer dazwischengrätschte. Fünf Minuten später fand Huntelaar in Jörg Siebenhandl seinen Meister.

Der Grazer Goalie rettete in der 27. Minute neuerlich vor dem einschussbereiten Huntelaar, musste sich dem Ex-Schalke-Goalgetter dann aber in der 39. Minute doch geschlagen geben. Nach einer Flanke von David Neres nahm sich Huntelaar den Ball im Sechzehner mit der Brust herunter und traf den anschließenden Volley zwar nicht optimal, doch gut genug, um den Ball im langen Eck zu versenken.

Spätestens mit diesem Tor war es um die letzten Aufstiegshoffnungen des Vizemeisters geschehen, allerdings war Sturm schon davor gegen die technisch haushoch überlegenen Niederländer nie richtig in die Gänge gekommen. Die einzige nennenswerte Torannäherung der Grazer vor dem 0:1 war ein Schlenzer von Stefan Hierländer deutlich über das Tor (24.), bei einem Weitschuss des ÖFB-Internationalen in der 45. Minute musste immerhin Tormann Onana eingreifen. Kurz davor hatte Siebenhandl vielversprechende Gelegenheiten von Neres und Huntelaar vereitelt.

Entscheidung nach der Pause

Knapp zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff fischte der Sturm-Keeper jedoch wieder das Spielgerät aus dem Netz. Nach einem Stanglpass von Noussair Mazraoui hatte Tadic keine Mühe, den Ball vom Fünfer im Tor unterzubringen. Die Gastgeber antworteten in der 50. Minute mit ihrer besten Chance im gesamten Spiel - nach Vorlage von Emeka Eze schoss der eingewechselte Markus Pink Goalie Onana aus kurzer Distanz an, wenige Sekunden danach donnerte Sandi Lovric den Ball weit neben das Ajax-Gehäuse.

In der Folge sahen die über 15.000 Zuschauer in der ausverkauften Merkur-Arena eine Partie mit Testspiel-Charakter für die Niederländer, bei denen Maximilian Wöber in der 75. Minute eingetauscht wurde. Rund zwei Minuten auf dem Platz, spielte der Ex-Rapidler einen Idealpass auf Huntelaar, der sich die Gelegenheit auf einen Doppelpack nicht entgehen ließ. Ein kurioses Eigentor von Onana, der einen Rückpass von Matthijs de Ligt ins eigene Tor lenkte, bedeutete nur noch Resultatskosmetik (89.).

Dem niederländischen Rekordmeister gelang damit nach dem Ausscheiden gegen Salzburg und Rapid wieder ein Aufstieg gegen eine österreichische Mannschaft. Sturm hingegen muss nun weiter auf die insgesamt vierte Champions-League-Teilnahme, die erste seit 2000/01, warten.

Sturm Graz 1:3 Ajax Amsterdam

Hinspiel: 0:2

Graz, Merkur-Arena, SR Frankowski (POL)

Tor: 0:1 Huntelaar (39.), 0:2 Tadic (48.), 0:3 Huntelaar (77.), 1:3 Onana (89./Eigentor)

Sturm: Siebenhandl - Koch, Spendlhofer, Maresic, Ferreira - Lackner (59. Obermair) - Lovric, Hierländer - Zulj - Hosiner (46. Pink), Eze (66. Huspek)

Ajax: Onana - Mazraoui, de Jong, de Light, Tagliafico (55. Blind) - Tadic (67. van de Beek), Schöne - Eiting (75. Wöber) - Neres, Ziyech - Huntelaar

Gelbe Karte: Ferreira (60.) Koch (64.), Lovric (71.) bzw. Tagliafico (33.)

"Wir haben auf ein Wunder gehofft"

Heiko Vogel (Trainer Sturm Graz): "Es gab viele kleine Unterschiede, die zum Schluss einen großen Unterschied ausgemacht haben. Wir haben in der ersten Hälfte nicht so schlecht gespielt. Der große Unterschied ist zu sehen, wenn es ins letzte Drittel geht. Man darf nicht vergessen, dass es auch ein Stück weit eine Qualitätsfrage ist. Ich habe schon vorher gesagt, wir brauchen zwei perfekte Tage. Die hatten wir nicht, dementsprechend sind wir verdient ausgeschieden."

Lukas Spendlhofer (Verteidiger Sturm Graz): "In der ersten Hälfte haben wir ein ganz anderes Gesicht gezeigt als in Amsterdam. Aber dann haben wir auch immer wieder Fehler gemacht. Der Start in die zweite Hälfte war mit dem raschen 0:2 natürlich bitter, dann sind wir ein bissl gebrochen. Ein 1:5 spricht Bände. In solchen Spielen braucht man auch das nötige Spielglück. Wir hätten es schon auswärts etwas besser gestalten können und zu Hause auch in Führung gehen können. Es bleibt uns noch viel zu lernen, heute haben wir aber schon einiges besser gemacht."

Peter Zulj (Mittelfeldspieler Sturm Graz): "Wir hätten im letzten Drittel konsequenter sein müssen. Wenn wir in der ersten Hälfte das 1:0 oder 2:0 machen, schaut das Spiel anders aus. Mit dem 0:2 war das Spiel dann gelaufen. Zu einem möglichen Transfer will ich derzeit nichts sagen, die Niederlage ist im Moment im Fokus."

Fabian Koch (Verteidiger Sturm Graz): "Wir haben auf ein Wunder gehofft. Wir hatten die Möglichkeiten, haben sie aber leider nicht genützt."

Günter Kreissl (Sport-Geschäftsführer Sturm Graz): "Klare Niederlagen tun immer weh, egal wie gut der Gegner ist, und der war heute sehr gut, vor allem im letzten Drittel. Mir hat gefallen, dass wir sehr lange versucht haben, ein gutes Fußballspiel zu machen. Wir sind mit unserem Kader zufrieden, aber gewisse Automatismen brauchen noch Zeit. Ziel ist es nach wie vor, dass Zulj zumindest bis Winter bei uns bleibt."

Maximilian Wöber (Verteidiger Ajax Amsterdam): "Das Ergebnis ist top für uns. In der ersten Hälfte war es ausgeglichen, dann war es mit dem 2:0 gelaufen. Für mich war es ein schönes Erlebnis. Wir haben uns sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet, haben gewusst, dass es trotz des 2:0-Vorsprungs noch nicht vorbei ist."

 

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