Steffen Hofmann: "Es ist stressiger geworden"

Vom Rekordspieler zum Präsidenten? Steffen Hofmann
Der Rekord-Mann erzählt über seinen neuen Job als Talente-Manager bei Rapid.

Steffen Hofmann fliegt mit Rapid zum Europacup. Eh klar. 15 Jahre lang hat das der Rekordrapidler getan. Erst auf dem zweiten Blick fällt die Veränderung auf: Der 37-Jährige sitzt im Flugzeug zwei, drei Reihen weiter vorne als sonst. Vor den Spielern, neben den Funktionären.

Und der Deutsche trägt Anzug und Krawatte. Die neue Arbeitskleidung für eine Dienstreise. „Der Verein hat sich gewünscht, dass ich dabei bin. Und ich selbst hab’ dieses spezielle Europacup-Feeling sowieso immer sehr gemocht“, erklärt Hofmann.

Was hat der neue Talentemanager zu tun? In Bukarest erklärt es der Ehrenkapitän dem KURIER.

„Ich bin noch seltener zu Hause als früher“, sagt Hofmann, der als beliebtester Spieler stets die meisten Sponsoren- und Fan-Termine der Hütteldorfer zu besuchen hatte. In seinem zweiten Fußballerleben sieht der Alltag so aus: „Früher hat der Trainingsplan über meinen Tagesablauf entschieden. Jetzt kann ich mir selbst viel einteilen. Und so wie es aussieht, ist es stressiger geworden, dafür ist der Druck viel geringer.“

Viele Termine

Am Montag war Hofmann nach den üblichen Gesprächen und Planungen mit den Verantwortlichen des Hütteldorfer Nachwuchses bis 22 Uhr bei einem von Rapid veranstalteten Golfturnier.

Am Dienstag war der Arbeitstag ebenfalls erst nach 22 Uhr, nach dem Spiel von Rapid II gegen Parndorf (2:0) zu Ende. Von Mittwoch bis Freitagfrüh ist der frühere Spielmacher in Bukarest. Den Abend vor der Play-off-Entscheidung verbrachte er mit mitgereisten Sponsorenvertretern und ihren Fragen. Nach dem Rückflug geht es zum Ostliga-Spitzenspiel der Rapid-Talente gegen Ebreichsdorf.

Steffen Hofmann: "Es ist stressiger geworden"

Weg zum Profi

Und wozu das Ganze? „Ich will meinen Beitrag leisten, dass möglichst viele unserer Talente den Sprung zu den Profis schaffen und auch darauf vorbereitet werden, was es heißt, ein Profi des SK Rapid sein zu dürfen.“

Sportdirektor Fredy Bickel hat Hofmann mit der Idee des Talentemanagers am richtigen Fuß erwischt. Das Feuer lodert im Familienvater, der „überhaupt keinen Pensionsschock“ verspürt. Bickel will, dass ihn Hofmann eines Tages als Sportdirektor ablösen wird. Aktuelle Hauptaufgabe: „Genau zuschauen und reden.“ Die anderen Kommunikationsmethoden der Jungen sind dem 37-Jährigen aufgefallen: „Ich habe mit unseren Leihspielern eine WhatsApp-Gruppe gegründet. So ist es am besten, Infos auszutauschen.“

Hofmann ist auch noch in Fußballschuhen anzutreffen. Regelmäßig nimmt er an Trainingseinheiten in der U-15 bis zu Rapid II teil, um knapp dran zu bleiben. „Die Jungs schauen mich schon anders an als die meisten ihrer Trainer. Ich will ihnen Tipps geben und wenn nötig auch Kritik üben.“

Schüsse für Strebinger

Auch Teamtormann Richard Strebinger wird ein paar Mal pro Monat mit präzisen Schüssen und Flanken versorgt, wenn Hofmanns alter Freund Helge Payer um Zentimeterarbeit im Profi-Training bittet. „So wie Steffen schießt, könnte das kein Tormanntrainer“, erklärt Payer.

Von den vielen Gesprächen während einer Arbeitswoche führt Hofmann die meisten mit Bickel und Nachwuchs-Chef Willi Schuldes: „Das sind meine ersten Ansprechpartner.“

Dass genug Talente ausgebildet werden, ist für Hofmann sicher: „Ich habe es mir gedacht und das U-19-Turnier letzten Monat in Dortmund war die Bestätigung: Die Jungs waren gegen Top-Teams wie Manchester United, Atlético Madrid oder den BVB die Besten und haben verdient das Turnier gewonnen.“ Doch Hofmann warnt: „Sich als Profi durchzusetzen, ist noch einmal etwas ganz anderes. Ich will helfen, diesen Weg zu schaffen.“

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