So lief das erste Training unter Koller

So lief das erste Training unter Koller
Der neue Teamchef bringt frischen Wind, neue Gesichter und forsche Töne in den Trainingsalltag.

Nach dem radikalen Wechsel der Garderobe von Anzug zu Trainingsanzug sind die äußerlichen Veränderungen von Marcel Koller nur noch schleichender Natur.

Am Mittwoch trug er als schmuckes Accessoire zum Trainingsoutfit ein Pfeiferl um den Hals, stand er doch das erste Mal mit seinen Spielern auf einem Fußballfeld. "Der Einsatz war hoch. Es hat Spaß gemacht", meinte er nach dem ersten Training unter seiner Leitung.

Aber alles der Reihe nach.

Punkt 10 Uhr schlenderten Spieler und Betreuer auf den Rasen des Ernst-Happel-Stadions. Ganz im Gegensatz zum Namensgeber des Stadions im Prater gibt sich Koller offen und zugänglich.

Der Wiener Grantler, dessen Todestag sich dieser Tage zum 19. Mal jährt, hielt nicht viel von öffentlichen Auftritten.

Koller hingegen nahm vor Beginn der Übungseinheit direkt Kurs auf die Kameras und Notizblöcke, um den Journalisten zu erklären, was sie zu sehen bekommen werden. "Nach dem Aufwärmen mit Roger Spry üben wir offensive Spielformen mit dem Pass in die Tiefe. Danach gibt es noch ein Spiel."

Offenherzig

So lief das erste Training unter Koller

Der 51-jährige Schweizer hat gelernt aus seiner Zeit in Bochum. Dort gab es nach den ersten Anzeichen eines kleinen sportlichen Tiefs "Koller-raus"-Rufe. Mit seiner offenen, bisweilen auch offensiven Art will Koller der Öffentlichkeit seine Arbeit näher bringen. Unter dem Motto: So tickt Marcel Koller.

Motivation und Engagement sind hoch, die Spieler haben Spaß. Es fehlte aus privaten Gründen nur Tormanntrainer Otto Konrad, weshalb sich Konditionscoach Roger Spry der Herren Grünwald, Lindner und Almer annahm.

Marc Janko durfte als einziger der 23 Kicker nicht mitmachen. Der Enschede-Stürmer musste sich mit Lauftraining begnügen, begleitet von Masseur Vettorazzi. Derweilen verfolgte der Rest der medizinischen Abteilung das Treiben ruhig vom Spielfeldrand aus.

Aber es dauerte nicht lange, bis Richard Eggenhofer, der neue Teamarzt, zu seinem ersten Einsatz kam. Veli Kavlak verriss sich das Kreuz, wurde behandelt, machte weiter, um aber dann doch wegen Rückenbeschwerden abzubrechen.

Inzwischen hatte der Gesäßmuskel von Andreas Ivanschitz bei einer Zweikampfübung intensiven Kontakt mit dem Knie eines Mitspielers. Eggenhofer absolvierte also wieder eine kleine Laufeinheit. Wie auch später beim Trainingsspiel, als Baumgartlinger seinem Kollegen Alaba den Ball abluchsen wollte, dabei aber mit seinem Knie gegen das seines Gegenspielers krachte. Das schmerzte und hielt den Teamarzt in Bewegung.

Lautstark

Ähnlichen Einsatz wie die Spieler und der Herr Doktor zeigte auch der Teamchef. Er griff aktiv in die Einheiten ein, unterbrach, wenn er der Meinung war, dass so manche Übung von so manchem Spieler zu lässig ausgeführt wurde.

Laut seine Anweisungen, auch der einsame, aber lärmende Bauarbeiter auf der Tribüne konnte Koller nicht übertönen. So blieb es tatsächlich nur ein nettes Anhängsel, das Pfeiferl um des Teamchefs Hals.

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