Skandal in der deutschen Bundesliga: Spiel-Abbruch nach Becherwurf

Skandal in der deutschen Bundesliga: Spiel-Abbruch nach Becherwurf
Das Spiel zwischen Bochum und Mönchengladbach wurde abgebrochen, weil der Linienrichter von einem Becher am Kopf getroffen wurde.

Der Schiedsrichterassistent musste ins Spital, die Spieler waren wütend: Nach dem Becherwurf-Eklat mit anschließendem Abbruch der Partie zwischen Bochum und Mönchengladbach in der deutschen Fußball-Bundesliga am Freitag sucht die Polizei nun nach dem oder der Verantwortlichen. Für den Schiedsrichter war der Abbruch "alternativlos", Bochum behält sich unter anderem "Schadenersatzansprüche" vor.

"Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird", heißt es in dem Statement des Vereins. Die Auswertung der Bilder laufe noch, man werde die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen, teilte der Gastgeber mit. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bunds nahm Ermittlungen auf.

Bochums Vorstandsboss Hans-Peter Villis reagierte wütend. "Mit solchen Fans wollen wir nichts zu tun haben", sagte Villis der "Bild" (Samstag) und legte nach: "Hier gibt es ein paar Fans, die ihre Hände und ihr Gehirn nicht im Griff haben. Aber das sind einzelne." Das sei nicht das Verhalten des VfL, betonte der Vereinschef: "Das sind einzelne Idioten, die das Image des Vereins nach unten ziehen."

Spielabbruch alternativlos

Einer der Schiedsrichter-Assistenten, Christian Gittelmann, war am Freitagabend in der 68. Minute beim Stand von 2:0 für Mönchengladbach von einem Becher getroffen worden. Der Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrach die Partie vor 25.000 Zuschauern zunächst und brach sie rund eine Viertelstunde später ab. Wie die endgültige Wertung sein wird, ist noch offen.

Gittelmann war am Samstag nach einem Spitalsaufenthalt wieder zuhause. "Der Treffer hat mich mitgenommen, zumal es mich mit voller Wucht und unerwartet am Kopf getroffen hat", sagte der 39-Jährige in einem auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) am Samstag veröffentlichten Interview. "Ich habe mich gestern nach dem Vorfall vorsichtshalber im Krankenhaus untersuchen lassen. Es wurde eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma diagnostiziert." Die Tat mache ihn "fassungslos". "Jetzt werde ich mir ein paar Tage nehmen, um zur Ruhe zu kommen und die Sache zu verarbeiten", sagte Gittelmann. "Ich bin froh, wenn ich schnellstmöglich wieder auf den Platz zurückkehren kann. Schon am kommenden Wochenende bin ich für einen Länderspiel-Einsatz eingeplant."

Der Wurf sorgte auch bei den Spielern für Unverständnis und Wut. Bochums Spieler Simon Zoller schrieb auf Twitter: "Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp 2 Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! DU hast im Stadion nichts verloren!"

Der letzte Becherwurf mit Folgen in Österreich ist noch nicht sehr lange her. Im Hinspiel der Europa-League-Qualifikation zwischen Sturm Graz und Larnaka (0:2) am 9. August 2018 wurde der Schiedsrichter-Assistent von einem aus dem Zuschauerbereich geworfenen Becher getroffen. Das Spiel wurde nach einer 40-minütigen Unterbrechung fertiggespielt. Der Täter wurde unmittelbar nach dem Wurf identifiziert und ist später auch bestraft worden. Die UEFA sanktionierte den Becherwurf mit einem Geisterspiel.

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