Silberhochzeit für Ferguson und ManU

Ernst Happel trainierte den Hamburger SV. Otto Baric saß auf der Bank von Rapid, Thomas Parits auf jener der Austria. Es war der 6. November 1986, als Alex Ferguson das Amt des Trainers bei Manchester United übernahm. Damals war Margaret Thatcher Premierministerin in Großbritannien und Wayne Rooney gerade einmal ein Jahr alt.
25 Jahre später ist Alex Ferguson bei den Red Devils noch immer in Amt und Würden. In dieser Zeit waren bei Bayern München 16 Cheftrainer am Werk, bei Real Madrid gar 26. Bei der Austria waren es ohne kurzfristige Lösungen rund 22 - und Thomas Parits wurde General-Manager.
Loblieder
Alex Ferguson hingegen führt im "Theater of Dreams", wie das Old-Trafford-Stadion genannt wird, noch immer Regie. "Er ist
Manchester United - durch und durch", schrieb David Beckham in seiner Biografie. Am Sonntag feiern der 69-jährige "Fergie", wie er genannt wird, und die 109-jährigen Red Devils die Silberne Hochzeit. Ihm zu Ehren wurde die Nordtribüne am Samstag in "The Sir Alex Ferguson Stand" umbenannt.
Mit 32 Jahren wurde Alex Ferguson nach seiner aktiven Karriere Teilzeitcoach bei East Stirlingshire. St. Mirren - seine erste Station als hauptamtlicher Profitrainer - führte der Schotte ins Oberhaus. Es folgten drei Meistertitel mit Aberdeen, dazu der Sieg im europäischen Cup der Pokalsieger und im europäischen
Supercup.
Am 5. November 1986 verlor Manchester United im
Ligapokal gegen Southampton 1:4, weshalb Ron Atkinson entlassen wurde. Ferguson startete mit einem 0:2 gegen Oxford. Es sollten trotzdem 1408 Spiele, davon 836 Siege, folgen. Bis auf eine Krise im Jahr 1990, in der Ferguson beinahe entlassen worden wäre, ging es stets bergauf. In den 1990er-Jahren gab es praktisch keinen Titel, den United nicht holte. Insgesamt 47 Titel hat Ferguson gewonnen, 36 mit Manchester United. 1999 war der Höhepunkt der glücklichen Ehe, United holte Meisterschaft, Cupsieg, Champions League und Weltpokal.
Ritterschlag
Unvergessen bleibt das
Champions-League-Finale gegen Bayern München, als Sheringham und Solskjær in den Schlusssekunden ein 0:1 in ein 2:1 drehten. Nach dem Triumph wurde Ferguson von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. "Sir Alex" war geboren.
Beckham schwärmt: "Er ist der beste Trainer, den ich je hatte." Beckham, Giggs, die Neville-Brüder und Paul Scholes führte Ferguson aus dem Nachwuchs in die Ruhmeshallen des Weltfußballs.
Doch Ferguson hatte nie Respekt vor Weltstars. 2003 schleuderte er Beckham nach einer Niederlage einen Schuh an den Kopf. "Flickt ihn zusammen", sagte er zu den Betreuern, die "Becks'" Platzwunde nähten. Ferguson legte sich aber auch mit Gott, der Welt und den Schiedsrichtern an. Im Laufe seiner Karriere musste er rund 100.000 Euro (je nach Pfund-Kurs) an Strafen für Kritik an Unparteiische zahlen. Und erst vor Kurzem beendete er einen siebenjährigen Boykott der
BBC. Der Sender hatte es 2004 gewagt, eine kritische Reportage über einen seiner drei Söhne auszustrahlen.
Mit Arsenal-Coach Arsène Wenger hat er sich oft gestritten, mit José Mourinho hingegen hat er schon eine Flasche seines spanischen Lieblingsweins Pesquera getrunken. Ferguson ist zudem Mitbesitzer des Pferdes "Rock of Gibraltar", das allein 2002 17 Millionen Euro Preisgeld gewonnen hat.
Den Stress während eines Spieles bewältigt er, indem er Kaugummi der Marke "Wrigley's Extra Ice" bearbeitet. Wie lange er sich den Stress noch antut, das steht in den Sternen. Elf Jahre fehlen ihm noch auf den Rekord von Guy Roux, der in Auxerre 36 Jahre ohne Unterbrechung Trainer war.
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