Schweigende, schwedische Fußballfans

Mit einem 10-minütigen Stimmungsboykott protestierten Fans in der schwedischen Liga gegen die Medien und Repressionen.

Trotz 25.000 Zuschauern herrschte zu Beginn des Stockholmer Fußball-Derby zwischen AIK und Djurgarden am Montagabend gespenstische Stille. Um gegen Verband und Medien zu demonstrieren, entschlossen sich zahlreiche Fangruppen dazu, die ersten zehn Minuten zu schweigen. Die Fans sehen sich einer Hetzkampagne der Medien ausgesetzt, zudem sei der Verband mit der Verbannung von Pyrotechnik aus den Stadien und Strafen für Schmäh-Lieder gegen die Schiedsrichter zu weit gegangen.

Fliegende Bengalen

Der Verband dürfte sich freilich eher bestätigt gefühlt haben. In einer akkordierten Aktion zu Beginn der zweiten Hälfte zündeten Fans Bengalen, das Spiel verzögerte sich daraufhin um sechs Minuten, weil der Schiedsrichter den Bestimmungen zufolge die Spieler vom nebelverhangenen Feld führte.

In der laufenden Saison sind schwedische Ligaspiele aufgrund von aufs Feld geworfenen Feuerwerkskörpern immer wieder unterbrochen worden, ein Linienrichter, ein Kameramann und ein Ballbub erlitten dabei Verletzungen. Beim Derby zwischen Austria Wiens Europa-League-Gegner Malmö und Helsingborg Ende Mai wiederum wurde Helsingborg-Goalie Par Hansson von einem Fan attackiert.

Österreichs Fankurven als Vorreiter

In Österreich haben letzte Saison ähnliche Proteste und die Arbeit der vereinsübergreifenden Fan-Initiative "Pyrotechnik ist kein Verbrechen" zu einem vorübergehenden Kompromiss zwischen Politik, Vereinen und Fankurven in der Frage der Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen in den Stadien geführt.

Kommentare