Salzburgs "Ein-Prozent-Chance"

Ein Mann mit einer schwarzen Jacke hält seine Hand vor sein Gesicht.
Noch nie hat ein Team in der Europa League einen Vier-Tore-Rückstand aus dem Heimspiel aufgeholt.

Sich gut verkaufen, das Gesicht wahren, auf ein Wunder hoffen - bei Red Bull Salzburg gibt man sich vor dem Rückspiel gegen Metalist Charkiw wenig Illusionen hin. Trainer Ricardo Moniz spricht von einer "Ein-Prozent-Chance" auf den Aufstieg ins Achtelfinale.

Rein statistisch ist dieses eine Prozent schon hoch gegriffen - einen Vier-Tore-Rückstand aus einem Heimspiel hat in einem K.o.-Duell des UEFA-Cups oder der Europa League noch kein Team wettgemacht. Die denkwürdigste Aufholjagd einer österreichischen Elf lieferte Rapid im Jahr 1985, als die Hütteldorfer im Viertelfinale des Cups der Cupsieger trotz eines Drei-Tore-Rückstandes gegen Dynamo Dresden dank eines 5:0-Heimerfolges noch weiterkamen.

Sich mit einem Sieg zu aus dem Europacup zu verabschieden, wäre schon alleine mit Blick auf die Fünfjahres-Wertung dennoch keine Schlechte Sache. "Wir gehen mit der Einstellung ins Spiel, zu gewinnen", erklärte der Trainer. "Wir wollen uns revanchieren und unser wahres Gesicht zeigen."

Ausfälle

Bei diesem Vorhaben stehen Moniz allerdings nicht alle Spieler  zur Verfügung. Besonders schwer wiegt der Ausfall von Mittelfeldmotor Christoph Leitgeb (Ödem im Knie), zudem fehlen der gelbgesperrte Stürmer Stefan Maierhofer sowie der verletzungsanfällige Defensivakteur David Mendes (Muskelfaserriss).

Die beiden Verteidiger Franz Schiemer (Schleimbeutelentzündung) und Douglas (Muskelzerrung) bestiegen am Mittwoch zwar die Maschine nach Charkiw, sind aber ebenfalls angeschlagen. Taktische Änderungen sind laut Moniz nicht geplant, wieder will man der spielstarken "Südamerika-Auswahl" um den ebenso schnellen wie technisch starken Außenspieler Taison mit Mut zur Offensive begegnen. "Wir wollen immer angreifen und Chancen kreieren, daher muss das auch in Charkiw so sein", erläuterte Moniz.

Drei Millionen Euro teurer Rasen

Für Georg Teigl wiederum, beim Hinspiel nicht am Platz, dafür am Sonntag beim 0:0 gegen Sturm Graz, ist es eine weitere Chance, seinem Ziel näher zu kommen. "Ich will natürlich Stammspieler werden", erklärte der 21-Jährige, der auf einen neuerlichen Einsatz im zentralen Mittelfeld hofft. "Ich erwarte, dass wir eine professionelle Einstellung an den Tag legen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, egal ob gegen Kapfenberg oder Real Madrid."

Aufseiten der Ukrainer ist man zuversichtlich, trotz des klaren Vorsprungs viele Zuschauer ins EM-Stadion 2012 zu bewegen. So waren am Dienstag bereits 18.000 Karten für das 38.000er-Oval verkauft. Auch, weil sich die Temperaturen im Vergleich zu den vergangenen Wochen wieder nach oben bewegt haben. Trotz des späten Termins (22.05 Uhr Ortszeit) werden die Grade nur wenig unter Null liegen. Auch der Boden soll für den brasilianisch inspirierten Kombinationskick der Hausherren bereit sein: Der drei Millionen Euro teure Rasen sei in bestem Zustand, berichteten lokale Medien.

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