Salzburg hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben

Salzburg hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben
Die Salzburger sahen ihre Fehler gegen die Römer ein und träumen weiter vom Halbfinal-Einzug.

In seinem 49. Spiel hat Salzburg-Trainer Marco Rose erst zum zweiten Mal verloren. Es war also ungewohnt für den Deutschen, eine Niederlage analysieren zu müssen: „Es war von beiden Seiten ein sehr intensives Spiel. Der Unterschied war, dass Lazio besser umgeschaltet hat. Die Tore, die wir bekommen haben, waren zu einfach auf diesem Niveau.“

Warum es beim offensivstarken italienischen Tabellenfünften die erste Niederlage nach 35 Pflichtspielen gab und man zugleich die erste Niederlage im Europacup seit Oktober 2016 kassiert hat, erklärte Rose so: „Wir hätten nicht so einfach die Bälle verlieren dürfen. Das macht es natürlich schwierig für das Rückspiel.“

Hoffnungen hat Rose aber dennoch: "Es ist gut, dass wir zwei Treffer geschossen haben, damit ist das Thema Aufstieg nicht ganz vom Tisch. Es ist jetzt wichtig, dass wir uns schnell aufrappeln und schnell an Sonntag denken.“ Da gastiert Salzburg beim formstarken LASK.

"Wir haben Fehler gemacht"

Anders als gegen Real Sociedad (Hinspiel: 2:2) und gegen Borussia Dortmund (Hinspiel: 2:1) muss Salzburg im Rückspiel kommenden Donnerstag also einem Rückstand nachlaufen. Aufgegeben haben sich die Salzburger, die schon 36 Heimspiele ungeschlagen sind, aber natürlich noch nicht: „Jetzt müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen und zeigen, dass wir eine Heimmacht sind. Abschreiben sollte man uns nicht“, meinte Rechtsverteidiger Stefan Lainer, der defensiv ungewohnt überfordert war.

Die Salzburger Spieler wussten, warum es gestern Abend nicht geklappt hatte: „Wir haben Fehler gemacht, die mit ihren schnellen Stürmern in die Karten gespielt haben“, erklärte Torhüter Alexander Walke, der der beste Salzburger im Olympiastadion war.

„Gleich nach dem Ausgleich darf das Tor nicht passieren. Da muss man ein Foul machen oder sonst was“, sagte Valon Berisha, der selbst die Chance gehabt hätte, um Torschütze Felipe Anderson zu stoppen. Aber auch der Kosovare hat noch Hoffnung auf den Aufsteig ins Halbfinale: „In unserem ausverkauften Stadion werden wir alles geben. Vielleicht schaffen wir es ja noch.“

Italienische Pressestimmen zum Spiel:

Gazzetta dello Sport: "Lazio im Himmel. Seit 35 Spielen hatten die Salzburger keine Niederlage erlitten. Lazio versenkt die Österreicher mit der Kraft seines leichten Fußballs und seiner schweren Toren, mit dem Kopf und dem Stolz einer Mannschaft mit vielen Leben. In einer Woche wird beim Rückspiel in Salzburg zwar alles noch zu erkämpfen sein. Das Hinspiel hat jedoch klar die Abwehrschwächen der Gegner zum Vorschein gebracht."

Corriere dello Sport: "Lazio erlebt eine Märchennacht im Olympischen Stadion und vernichtet die Salzburger, die seit Ende August unbesiegt waren und bis gestern die beste Verteidigung der Europa League hatten. Doch Lazio ist nicht zu bremsen. Das Halbfinale ist jetzt klar in Sicht, auch wenn man in der Red Bull Arena nächste Woche noch hart für die Qualifikation kämpfen muss. Der Sieg in Rom ist ein taktisches Meisterwerk von Lazios Coach Simone Inzaghi."

Tuttosport: "Ein unvergesslicher Geburtstag für Lazio-Coach Inzaghi, der gestern 42 Jahre alt geworden ist und vor 42.000 jubelnden Fans im Olympiastadion seinen 4:2-Sieg gegen die Salzburger feiern konnte. Was für eine Show! Das Ergebnis übertrifft Inzaghis rosigste Erwartungen."

Corriere della Sera: "Lazio schafft die Maturaprüfung und besiegt die Salzburger, doch Achtung: Das Duell um die Qualifikation ist noch offen. Achtung auf diese Salzburger, die Qualität haben. Am Schluss setzt sich die größere Reife der Römer gegen die österreichischen Jungs durch, die durchschnittlich 23 Jahre alt sind."

La Stampa: "Nach den bitteren Niederlagen von Juventus und AS Roma in Europa schenkt Lazio Rom den italienischen Tifosi eine Freude. Die Europa League ist zwar nicht die Champions League, doch die Hoffnung auf das Halbfinale beflügelt die Fans. Lazio kämpft, um einen Rivalen zu biegen, der seit August unbesiegt war. Salzburg gibt den Eindruck einer organisierten, physisch dominierenden und auch schlauen Mannschaft. Die Österreicher wissen es, Inzaghis Truppe nervös zu machen".

Il Messaggero: "Die Europa League beflügelt Lazio, die einzige italienische Mannschaft, die in dieser Woche in Europa einen Sieg feiern kann. Salzburg ist eine solide und furchterregende Truppe wegen ihrer Fähigkeit, stets aufs Neue zu starten. Lazio siegt mit Charakter und beweist, dass ihm kein Ziel zu hochgesteckt ist. Salzburg zeigt sich nicht schüchtern und antwortet mit einem scharfen Pressing auf den Angriff der Gegner. Doch die Römer geben nicht nach und machen ihrem Coach Inzaghi ein schönes Geschenk zu seinem 42. Geburtstag".

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