Der Strafsenat verschont Mané

Es war die 74. Minute angebrochen in Wolfsberg, als Salzburgs Sadio Mané am Sonntag nach einem Faustschlag gegen Roland Putsche von Referee Harald Lechner ausgeschlossen wurde. "Es war ein brutaler Faustschlag mit der rechten Hand in den Rücken des Gegenspielers", bestätigt Lechner auf KURIER-Nachfrage.
Für Verwirrung sorgt die Bundesliga mit der Änderung des Delikts. Lechner hatte eine "Tätlichkeit" in den offiziellen Spielbericht eingetragen: "Es handelt sich um eine Tätlichkeit, weil die Attacke nicht im Kampf um den Ball erfolgt ist, sondern ausschließlich gegen den Gegner gerichtet war." Mindestsperre dafür: zwei Spiele. Gesperrt wurde Mané jedoch für "rohes Spiel", also für ein hartes Foul. Mindestsperre: Ein Spiel – und dieses sitzt der Flügel am Sonntag im Cup-Finale gegen St. Pölten ab.
Der Jurist Norbert Wess erklärt als Vorsitzender im Strafsenat das außergewöhnlich milde Urteil: "Mané hat glaubhaft versichert, dass er sich im starken Regen bei der Flugbahn des Balles verschätzt hat. Er wollte den Gegner nur behindern, nicht verletzen. Dann haben wir uns acht Mal die TV-Bilder angesehen und schließlich entschieden, dass es keine Tätlichkeit war."
Dass damit ausgerechnet der vergangene Woche als bester Referee des Landes ausgezeichnete Lechner "ausgebessert" wurde, "sei nicht böse gemeint". Wess: "Ob der Schiedsrichter eine Tätlichkeit vermerkt oder nicht, ist rechtlich irrelevant. Also eine Fleißaufgabe."
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