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Retter Rehhagel: Hart, härter, Hertha

Fußball-Urgestein Otto Rehhagel soll als Retter von Berlin den Abstieg von Hertha BSC verhindern.

02/18/2012, 09:26 PM

Wenn gar nichts mehr geht, dann vertraut man wieder der Erfahrung des Altmeisters. Der Hertha aus Berlin, der Diva aus der Hauptstadt, steht das Wasser in der Deutschen Bundesliga bis zum Hals. Kein Wunder, wenn die Trainer öfter gewechselt werden als die Unterwäsche.

Nach der Schlammschlacht um Markus Babbel folgte Michael Skibbe, der wiederum nach wenigen Wochen von Manager Michael Preetz vor die Tür gesetzt wurde. Nun soll der 73-jährige Otto Rehhagel bis zum Saisonende dafür sorgen, dass auch kommende Saison in Berlin Erstliga-Fußball gespielt wird.

1000. Bundesliga-Spiel

Der ehemalige Bundesliga-Profi spielte selbst von 1963 bis 1966 für die Hertha. Er gehörte damit auch zum Team, das die erste Bundesliga-Partie für den Berliner Verein bestritt. Das Spiel gegen Dortmung ist die Nummer 1000.

Als Trainer hatte Rehhagel zuletzt in Griechenland gearbeitet. 2004 hatte er die Hellenen sensationell und mit eigenwilliger Taktik bei der EM in Portugal zum Titel geführt. Seinen zuvor letzten Trainerposten in der Bundesliga hatte der gebürtige Essener beim 1. FC Kaiserslautern inne. Vor rund zwölf Jahren hatte er sich aber aus dem Oberhaus verabschiedet.

Hire & Fire

Während sich die Fußballklubs in Österreich sukzessive von der Hire-&-Fire-Politik des vergangenen Jahrzehnts verabschieden, hat das fröhliche Trainer-Feuern in Deutschland vermehrt Saison. Im Zentrum der öffentlichen Kritik stehen deshalb immer öfter die Klubmanager wie Pretetz.

Die Branche der oft allmächtigen Macher, die Trainer ebenso flott anheuern wie feuern und sich ohne Konsequenzen Fehleinkäufe auf dem Spielermarkt leisten können, umgibt mitunter eine Aura des Unseriösen. Nieten in Nadel- und Adidas-Streifen? Die Leidtragenden sind jedenfalls die Trainer.

"Inzwischen sind wir es ja gewohnt, dass wir in einer Saison mehrmals gegen den selben Trainer mit verschiedenen Vereinen oder gegen verschiedene Vereine aber dem selben Trainer spielen", beklagte sich zuletzt der Mainzer Coach Thomas Tuchel.

Schnelllebig

Vor zehn Jahren waren die Fußball-Lehrer vom Saisonstart aus gesehen im Schnitt 1156 Tage – also über drei Jahre – im Amt. Zuletzt waren es nur noch 548 Tage. "So viele Trainerwechsel schaden der Außendarstellung der Bundesliga", sagte Tuchel. "Die großen europäischen Klubs zeichnen sich mehrheitlich durch Kontinuität beim Trainer aus."

In Deutschland ist ein Dauerduo wie die Bremer Klaus Allofs und Thomas Schaaf jedoch die absolute Ausnahme. Seit 1999 ist Allofs Geschäftsführer und hat noch nie einen anderen Trainer erlebt als Schaaf. Manch andere Manager handeln dagegen hektisch und unüberlegt, auch wenn sie die nötige wirtschaftliche Ausbildung mitbringen.

Nicht jeder zeigt dabei allerdings die Qualitäten eines Uli Hoeneß von Bayern München. "Mit einer konkreten Managerausbildung wäre dem Fußball der eine oder andere Skandal erspart geblieben", meinte Star-Anwalt Christoph Schickhardt.

Bei Meister Dortmund sind die Verträge des Erfolgsduos Michael Zorc und Jürgen Klopp bis 2016 verlängert worden. Zorc: "Wir haben 2009 seinen Vertrag während einer Niederlagen-Serie verlängert, weil wir wussten, dass er der Richtige ist."

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